Leider, so erklärt Prof. Dr. Heinz Mehlhorn , einer der führenden Zeckenforscher , führt missverstandene Tierliebe immer wieder zu unerwünschten Gäste im Reisegepäck von Fernreisenden. Denn die rund 30.000 jährlich nach Deutschland aus südlichen Ländern von Touristen, aber auch professionell arbeitenden Organisationen, verbrachten Tiere, hauptsächlich handelt es sich dabei um Hunde, sind ein Infektionsrisiko erster Güte. Denn nicht selten schleppen sie Krankheitserreger und ihre Überträger zu uns ein. Professor Mehlhorn weist auch nachdrücklich darauf hin, dass die für diese Tiere ausgestellten Impfzeugnisse nicht selten “Gefälligkeitsgutachen” gleich zu stellen sind - ob der Tierarzt das betreffende Tier je gesehen hat, darf ab und an durchaus bezweifelt werden.
Treffen diese eingeschleppten Erreger bei dann uns auch noch auf günstige Bedingungen, wie zum Beispiel längere Wärmeperioden oder Feuchtigkeit bzw. ungeschützte oder zuvor noch nicht immunisierte Wirte, schlägt die Stunde der Profiteure: eingeschleppte oder bereits vorhandene Krankheitserreger und ihre Überträger.
Dieses vielköpfige bzw. vielbeinige Heer von Krabbeltieren und Blutsaugern wie Zecken, Milben, Mücken, Flöhe, Läuse lauert dann auf den Menschen und seinen Begleiter Hund und scheut sich nicht, auch den Wirt zu wechseln. Vorbeugung ist daher notwendig. So hat sich beispielsweise für den Hund das Risiko erhöht, durch die eingewanderte Auenwaldzecke Dermacentor reticulatus die Hundebabesiose-Erreger direkt in Deutschland injiziert zu erhalten, ohne dass eine Reise in den Süden notwendig ist.
Dort lauern hingegen verstärkt die Erreger der Leishmaniose , der Dirofilariose, der Hepatozoonose und der Anaplasmose. Pyrethroide wie Deltamethrin-haltige Produkte (z. B. Scalibor® Protectorband) oder Permethrin ( z. B. im Spot-on-Produkt exspot®) haben sich dabei in der Praxis als sehr geeignet erwiesen, um Zecken, Mücken und Sandfliegen für Wochen von Hunden fern zu halten.
Die Leishmaniose kann beim Hund mit vier Wochen bis sieben Jahren eine sehr lange Inkubationszeit aufweisen und ihre klinischen Zeichen variieren in sehr hohem Maße. Je nach Verlaufsform können die inneren Organe (klinisch als viszerale Verlaufsform bezeichnet), Haut und/oder Schleimhäute betroffen sein (klinisch: kutane bzw. mukokutane Form). Allerdings kann ein in Deutschland an Leishmaniose erkrankter Hund kein anderes Tier anstecken, da man als Überträger die sogenannte Schmetterlingsmücke benötigt - und die kommt bislang nur in Spanien vor. Ein Test, der eindeutig feststellt, ob eiin Tier infiziert ist oder nicht, liegt bislang ebenfalls noch nicht vor.
Vor allem in Palästina stellt die Haut-Leishmaniose bei Menschen ein Problem dar, da die nur äußerlich auftretende Erkrankung immer mehr um sich greift.