Ein aktuelle Studie der Cochrane Collaboration in Oxford hat nun eindeutig ergeben: Schmerzmittelkombis, die zusätzlich Koffein enthalten, wirken besser und schneller als Schmerzmittel ohne Koffein. „Allerdings erst ab einer Dosierung von 100 mg“, so Dr. Jan-Peter Jansen, ärztlicher Leiter des SZ Schmerzzentrums Berlin GmbH. Kombiniert man gängige Analgetika wie Acetylsalicylsäure ASS mit Paracetamol und 100 mg Koffein, haben 10 Prozent der Kopfschmerzpatienten deutlich weniger Beschwerden. Das wird von den Experten als „klinisch relevanter“ Erfolg gewertet.
Die Cochrane Studie bestätigt damit die Ergebnisse der bislang größten europäischen Kopfschmerzstudie über Selbstmedikation unter Leitung des Essener Neurologen Prof. Dr. Hans-Christoph Diener im Jahre 2005. Auch hier erwies sich, dass eine Kombination aus den Substanzen ASS und Paracetamol mit Koffein einer Analgetika-Kombination ASS-Paracetamol ohne Koffein überlegen war. Und auch mit den Einzelsubstanzen allein ließ sich nicht die gleiche Schmerzlinderung erwirken. „Ein umfassende Analyse verschiedener Studien zur Schmerzlinderung im Sinne der Evidenzbasierten Medizin lag allerdings bislang nicht vor“, fasst Dr. Jansen die Cochrane Ergebnisse zusammen.
Könnte man denn nun nicht einfach statt der Dreierkombination seine Schmerztablette mit einer Tasse Kaffee schlucken? „Nicht empfehlenswert“, erklärt Schmerzspezialist Jansen, „denn der Koffeingehalt schwankt pro Tasse Kaffee sehr stark.“ Eine aktuelle Untersuchung zu Inhaltsstoffen verschiedener Espresso-Sorten fand heraus: Der Gehalt pro Tasse lag zwischen 27 und 322 mg Koffein, also weit unter oder deutlich über der Dosierung von 100 mg, die sich in Studien bewährt hat. Die DMKG hat sich jedenfalls in ihrer evidenzbasierten Therapieleitlinie zur Behandlung von Spannungskopfschmerzen und Migräne für die Dreierkombi ASS, Paracetamol und 100 mg Koffein gemäß der Cochrane Studie entschieden. Der Vorteil: Die Wirkstoffkombination zeigt eine Schmerzlinderung bereits 15 Minuten eher als bei Einname der Einzelsubstanzen ASS oder Paracetamol. Zusammen ergänzen sich die Substanzen, so dass ihre Dosis in einer Tablette vergleichsweise gering gehalten werden kann. „Das hat eine gute Verträglichkeit zur Folge“, so Dr. Jansen, „selbst bei Migräne-Patienten, die unter begleitender Übelkeit leiden.“