Die URSAPHARM Arzneimittel GmbH hat im Rahmen einer klinischen Prüfung untersucht, ob Azelastin-Nasenspray – ein in dieser Zusammensetzung rezeptfrei in Apotheken erhältliches Antiallergikum – zur Vorbeugung von SARS-CoV-2 Infektionen geeignet ist.
Azelastin wurde bereits in einer frühen Phase der COVID-19-Pandemie als erfolgversprechender Wirkstoffkandidat identifiziert. URSAPHARM hat infolgedessen in klinischen Studien bei Patienten mit SARS-CoV-2-Infektionen signifikante Reduktionen der Viruslast im Nasen-Rachenraum unter Behandlung mit Azelastin-Nasenspray zeigen können.
Die nun im renommierten Fachjournal JAMA Internal Medicine veröffentlichte Phase II-Studie verfolgte die Fragestellung, ob durch eine frühzeitige Anwendung von Azelastin-Nasenspray Infektionen mit SARS-CoV-2 sogar gänzlich verhindert werden können. Hierfür wurden 450 gesunde Teilnehmerinnen und Teilnehmer über einen Zeitraum von acht Wochen entweder mit einem 0,1%igen Azelastin-Nasenspray oder mit einem Placebo-Nasenspray behandelt. Die Studienteilnehmer wurden dabei engmaschig auf Infektionen mit SARS-CoV-2 getestet sowie bei vorliegender Atemwegssymptomatik und negativem SARS-CoV-2-Befund auf weitere Atemwegserreger. Die Untersuchungen erfolgten in der Klinik für Innere Medizin V des Universitätsklinikums des Saarlandes (Prof. Dr. Dr. Robert Bals) und in Zusammenarbeit mit dem Institut für Virologie (Prof. Dr. Sigrun Smola) sowie dem Institut für Klinische Pharmazie (Prof. Dr. Thorsten Lehr, Dr. Dominik Selzer) der Universität des Saarlandes.
Während sich in der Placebo-Gruppe 6,7% der Studienteilnehmer mit SARS-CoV-2 infizierten, waren es unter Azelastin-Nasenspray-Behandlung nur 2,2% - somit konnten statistisch zwei von drei Infektionen in der Azelastin-Gruppe verhindert werden.
Bemerkenswerterweise konnte auch eine deutliche Verringerung der Gesamtrate an Atemwegsinfektionen – also bei zusätzlicher Betrachtung weiterer Atemwegserreger – festgestellt werden. Hierbei stach insbesondere die niedrigere Rate an Rhinovirus-Infektionen hervor, die häufigste Ursache für Erkältungskrankheiten. Vergleichbar mit dem Auftreten von SARS-CoV-2 erlitten 6,3% der Teilnehmer unter Placebo-Behandlung eine symptomatische Rhinovirus-Infektion, während es unter Azelastin-Nasenspray nur 1,8% waren.
Prof. Bals, der Leiter der klinischen Studie, sieht in diesem Ansatz und für Folgestudien großes Potenzial: „Insbesondere für Risikogruppen, in Hochinzidenzphasen oder bei bevorstehenden Reisen könnte das Nasenspray eine einfach zugängliche Ergänzung zu bestehenden Schutzmaßnahmen darstellen. Die Studienergebnisse bekräftigen die Notwendigkeit größerer, multizentrischer Studien, um den Einsatz von Azelastin-Nasenspray als ‚On-Demand‘-Prophylaxe weiter zu untersuchen und das Potenzial auch gegenüber anderen Atemwegserregern zu prüfen.“