Influenza – Epidemie – Pandemie
Autor:in: Redaktion • Datum: 01.03.2007
Im Gegensatz zur langsam beginnenden Erkältung, kommt die echte Grippe oder Influenza schlagartig, sozusagen von einer Stunde zur anderen. Zu ihren typischen Symptomen zählen Husten, Fieber, Hals- und Kopfschmerzen, Gelenk- und Gliederschmerzen, Frösteln und Schweißausbrüche sowie Magen- und Darmbeschwerden. Die Inkubationszeit beträgt ein bis drei Tage
Sie gehört zum Jahresablauf wie Weihnachten und Ostern, meist kommt sie mit dem ersten Kälteeinbruch, lässt dieser auf sich warten, so wie dieses Jahr, verschiebt sich ihre “Saison” durchaus nach hinten. Im Gegensatz zu den geringfiebrigen grippalen Infekten geht die echte Grippe, auch Influenza genannt, mit einem schnellen Fieberanstieg bis zu 40°C einher, der Betroffene fühlt sich sozusagen von einer Stunde auf die andere richtig krank. Und bei Influenza helfen auch die altbewährten Hoffmann´s Tropfen, die übrigens aus 3 Teilen Alkohol und 1 Teil Äther gemixt wurden, nicht!
Erkältung |
(z. B. |
Rhinoviren) |
Grippe |
(Influenzaviren) |
Wichtige Symptome |
Anteil d. Patienten |
Schweregrad |
Anteil d. Patienten |
Schweregrad |
Schnupfen |
80-100% |
schwer |
20-30% |
mild |
Kopfschmerzen |
25% |
mild |
55% |
schwer |
Halsschmerzen |
50% |
mild/mäßig |
50-60% |
mäßig/schwer |
Abgeschlagenheit/ Unwohlsein |
20-25% |
mild/mäßig |
80% |
schwer |
Husten |
40% |
mild/mäßig |
90% |
schwer |
Frösteln |
10% |
mild |
90% |
schwer |
Fieber (>37,5 °C) |
0-1% |
- |
95% |
schwer |
Muskelschmerzen |
10% |
mild |
60-75% |
mäßig/schwer |
Prophylaxe
In den vergangenen Jahren erreichte die Grippewelle erst im Monat März ihren Höhepunkt. Da sich der Schutz innerhalb von ein bis zwei Wochen nach Impfung aufbaut, ist eine Grippeimpfung auch jetzt noch durchaus sinnvoll. Denn wer sich bereits frühzeitig zu Beginn des Herbstes Grippe impfen liess, hat im März keine Gewähr vor einer Epidemie noch geschützt zu sein. Im Gegenteil. Daher raten Experten mittlerweile auch vor einer zu frühen Impfung ab und geben nun den Oktober als idealen Impfmonat an. Die Influenzaschutzimpfung ist die beste und kosteneffektivste Art der Prävention. Grippeimpfstoffe sind seit den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts verfügbar. Falls es dennoch zu einer Erkrankung kommt, werden Schweregrad und Dauer der Erkrankung beträchtlich vermindert. Trotz der potenziellen Schwere der Erkrankung und der nachgewiesenen Sicherheit und Wirksamkeit der verfügbaren Grippeimpfstoffe ist der Großteil der Bevölkerung nicht geimpft. Um dem individuellen Ausbruch der Erkrankung zu begegnen, kann der antivirale Wirkstoff Oseltamivir eingesetzt werden. Seit Dezember 2006 ist zudem der Neuraminidasehemmer Zanamivir (Relenza®) zur Prophylaxe bei Erwachsenen und Kindern ab fünf Jahren zugelassen.
Was ist Grippe?
- Grippe ist eine von Influenza-Viren ausgelöste Infektionserkrankung, die vor allem durch Tröpfchen, aber auch über den Kontakt mit infektiösem Material übertragen wird. Kinder spielen bei der Ausbreitung der Grippe eine bedeutende Rolle.
- In Europa und den USA ist es die Infektionskrankheit, welche die meisten Todesfälle verursacht. In den USA sterben jährlich ca. 36.000 Menschen an Grippe. Weltweit sind es bis zu 500.000. In Deutschland liegt die Übersterblichkeit pro Saison zwischen 10.000 und 30.000.
- Grippe stellt für Babys, alte Menschen und Patienten mit chronischen Erkrankungen oder geschwächtem Immunsystem ein erhöhtes Risiko dar. Hier ist das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs mit Hospitalisierung bis hin zum Tod besonders hoch.
- Die Virus-Grippe ist durch plötzliches Auftreten und eine rasche Verschlechterung des Befindens gekennzeichnet.
- Zu den Symptomen zählen hohes Fieber, Halsschmerzen mit Schluckbeschwerden, starke Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen, heftiger Husten sowie Müdigkeit und Abgeschlagenheit, die teilweise noch Wochen nach der Infektion andauern.
Schutz und Therapie
- Die Grippe-Schutzimpfung ist der beste Schutz gegen eine Erkrankung.
- In Deutschland sollte die Grippe-Schutzimpfung zwischen September und November durchgeführt werden. Das gilt besonders für die oben genannten Risikogruppen.
- Eine Impfung ist jedoch auch zu einem späteren Zeitpunkt noch sinnvoll und möglich, da der Impfschutz in der Regel bereits 14 Tage nach der Impfung vorhanden ist.
- Kinder können ab 6 Monaten gegen Influenza geimpft werden. Vor allem Kinder mit chronischen Krankheiten oder Immundefekten sollten jährlich eine Schutzimpfung erhalten. Bisher ungeimpfte Kinder sollten 2 Impfdosen im Abstand von mindestens 4 Wochen erhalten.
- Im Fall einer erfolgten Infektion stehen so genannte Neuraminidasehemmer für die Therapie zur Verfügung. Deren Wirkungsweise zielt darauf ab, die Ausbreitung und Vermehrung der Viren beim Infizierten zu verhindern. GSK bietet mit RelenzaTM einen solchen Neuraminidasehemmer an, der in den USA und der Europäischen Union zur Behandlung herkömmlicher Grippestämme der Typen A und B und zur Prophylaxe zugelassen ist.
- Da sich Influenza-A- und Influenza-B-Viren fortlaufend verändern, wird die Impfstoffzusammensetzung jedes Jahr von der WHO neu festgelegt und jedes Jahr muss neu geimpft werden.
- Der saisonale Grippe-Impfstoff ist trivalent, d. h. er enthält Antigene von den drei zirkulierenden Virusstämmen. Die Zirkulation der Influenza-Viren wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) durch ein globales Überwachungssystem verfolgt. Auf der Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse spricht die WHO in jedem Jahr eine neue Empfehlung zur Zusammensetzung des Impfstoffes aus.
- Der den aktuellen Anforderungen gerecht werdende Impfstoff muss jährlich neu hergestellt und zugelassen werden.
- Der Grippe-Impfstoff Influsplit SSW® (Handelsname außerhalb Deutschlands: Fluarix®) wurde im Jahre 1991 erstmalig durch das Paul-Ehrlich-Institut (Bundesamt für Sera und Impfstoffe) zugelassen; die Erstzulassung erfolgte in der DDR 1987. Es handelt sich um einen Impfstoff, der Spaltprodukte inaktivierter Viren von drei Influenza-Stämmen enthält. Die Anzüchtung der Impfviren erfolgt in vorbebrüteten Hühnereiern.
- Die jährliche Produktionskapazität an trivalentem, aus Hühnereiern hergestelltem Grippe-Impfstoff beträgt weltweit derzeit ca. 350 Millionen Dosen.
Influenza-Epidemien
- Die saisonal auftretende Influenza-Welle ist in manchen Jahren besonders heftig. Dann spricht man von einer Grippe-Epidemie.
- Bei Epidemien infizieren sich bis zu 20 Prozent der Bevölkerung mit dem Influenza-Virus.
- Das Immunsystem kann sich effektiv gegen Viren behaupten, die es schon „kennt”. Daher funktioniert das Prinzip der Impfung so gut.
- Wegen der fortlaufenden Veränderung der Influenza-Viren - der so genannten „Antigendrift” - wird der Impfstoff an die sich ausbreitenden Virusstämme aktuell angepasst.
- Kommt es zu einer besonders starken „Antigendrift” - unterscheidet sich also die Oberfläche der Viren stärker von den bisherigen Varianten - kann das Immunsystem nur eine schwache Abwehr entgegensetzen.
- Eine starke „Antigendrift” ist die Grundlage für Epidemien und Ursache für den nahezu jährlich vorkommenden saisonalen Anstieg der Anzahl von Todesfällen.
Influenza-Pandemien
- Im Abstand von Jahrzehnten kommt es regelmäßig zu einer grundlegenden Veränderung der Influenza-Viren. Man spricht dann von einem „Antigenshift”.
- Auf ein derartig verändertes Virus ist kein menschliches Immunsystem vorbereitet. Es kommt dann zu einer den ganzen Globus umfassenden Epidemie: einer Pandemie.
- In der Vergangenheit kam es alle 10 bis 40 Jahre zu einer solchen Pandemie, die Millionen Todesopfer forderte.
Beispiele von Pandemien
- 1918/1919 - die so genannte „Spanische Grippe” wurde durch das Influenza-Virus A/H1N1 ausgelöst und forderte mehr Opfer als der Erste Weltkrieg: über 20 Millionen Tote.
- 1957/1958 - die so genannte „Asiatische Grippe” wurde durch das Influenza-Virus A/H2N2 ausgelöst und forderte ca. 1 Million Todesopfer.
- 1968/1969 - die so genannte „Hongkong-Grippe” wurde durch das Influenza-Virus A/H3N2 ausgelöst. Weltweit forderte die Pandemie 800.000 Menschenleben. In Deutschland waren es 20.000-30.000 Opfer.
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