Steil, und mit vielen Haarnadelkurven windet sich die Straße von Meran hinauf ins Ultental, wer an einem sonnigen Wintertag am Nachmittag unterwegs ist, hat mit der tief stehenden Sonne zu kämpfen, die dem Fahrer manchmal die Sicht raubt, um ihm dann wieder fast überirdische entrückte Landschaftbilder zu demonstrieren. An den Berghängen kleben uralte Bauernhöfe, archaisch, das Holz von der Sonne fast schwarz gedunkelt. Man will sich lieber nicht vorstellen, wie deren Besitzer in jenen Jahren, als Geländewagen den Reichen oder höchstens noch den Förstern gegeben waren, bei Schnee und Eis ins Tal kamen. Oft wochenlang gar nicht und wenn, dann war es nicht nur mühsam, sondern auch mitunter lebensgefährlich. Auch das Wort Stress kannte man hier sicherlich lange nicht - man musste das Leben nehmen, wie es Gott gab. Manchmal gut und ertragreich, viel öfter arm und entbehrlich. Vielleicht liegt es ja daran, dass die Menschen hier zufriedener wirken, als wir unruhigen Städter, die heute schon das Leben von Übermorgen planen, das Wort Zeit vielfach nur negativ besetzt kennen. Räumen wir uns selbst den Termin ein, um einmal zu Entspannen, die Stunden des Tages auf sich zukommen zu lassen, langsam durchatmend und dabei den Duft von frischem Heu und Holz in sich aufzunehmend. Die Zeit befindet sich in Wartestellung, gestern erscheint uns als heute und Morgen als gestern. Wer Zweifel hat, dass man zeitlos über sich selbst hinauswachsen kann, hier wird er es erfahren.
Viele hundert Kilometer Wanderwege durchziehen die uralte Kulturlandschaft zwischen Vinschgau und Nonstal, Bäche und See laden im Sommer zum Fliegenfischen, im Winter lockt mit der Schwemmalm ein kleines, familienfreundliches Skigebiet, zahlreiche Stauseen animieren zum Schlittschuhlaufen ein - ein Sport, der im Ultental durchaus eine lange Tradition hat.
Im Herbst, wenn die Lärchen sich färben, entfaltet das Tal einen spektakulären Farbenrausch, der oft überwältigende Blick auf die Berge der Presanella- und Brenta-Gruppe verschlägt einen schier den Atem. Gemütliche Gasthäuser laden den Wanderer zur Marende, wie man Jause oder Brotzeit hier nennt. Fast scheint es, als sei Lärm und Hektik beim Aufstieg vom quirligen Tal die Luft ausgegangen.
Tourismusmanager sagt man, leben am Puls der Zeit. Lifestyle und künftige Trends erahnen sie lange vor normalen Urlaubern, denn diesen müssen sie es ja später verkaufen. Wen wundert es, dass irgendwann Konzeptentwicklung, Micromarketing und Qualitätstraining nicht mehr befriedigen und man sich die Frage stellt - will ich dieses Leben wirklich fortsetzen? ** ** Zwei, die es wissen müssen, haben ihre Entscheidung getroffen und nein gesagt - und sich ihren Wunschtraum vom eigenen, ganz nach den eigenen Ideen und Wünschen gestalteten Hotel erfüllt. „Sich selbst erleben und den eigenen Körper mit allen Sinne wahrnehmen” und dies alles in möglichst naturbelassenen Materialien, lautete die Devise von Anne Stauder und Thoma Gerstgrasser. Zentrales Element des Projektes sollte das Wasser werden, denn Wasser heißt nicht nur Leben, sondern auch Vielfalt und nicht zuletzt auch Gesundheit. Etwas außerhalb von St. Waldburg im Ultental fand man alles, dessen es bedurfte, um den Traum in die Realität umzusetzen.
Um einen naturbelassenen Schwimmteich entstand, in gemeinschaftlicher Planung der beiden Besitzer und mit Unterstützung eines jungen innovativen Architekten, das Arosea Life Balance Hotel, welches heute mit zu den schönsten Hotels in ganz Südtirol gehört. Wasser, Zirbe, grüner Schiefer und Schafwolle sind die gestalterischen Grundelemente der Einrichtung, die den Gästen mühelos dabei helfen, den Alltagsstreß abzuschütteln, um ihm dann mit neuer Energie die Stirn zu bieten. Bewusst hat die Hausherrin auf gestalterischen, oft ins kitschige abrutschenden, Schnickschnack bei der Gestaltung der Einrichtung verzichtet. Und dabei ist ihr, sicher mit Hilfe einiger Sekundanten, ein wahres Feuerwerk an Innovationen gelungen. Lampen, designt aus Bachsteinen, Wandbilder aus Moos und Wolle, kunstvoll geflochtene Weidenzweige statt bunter Leinwände, minimalistische Schnitzwerke fein akzentuiert platziert - und über allem schwebt der Geruch von Zirbelholz. Naturparfum aus Wasser, Holz und Heu - kein noch so teurer Duftstoff kann es überbieten.
Belebendes Granderwasser sprudelt in jedem Gästezimmer aus einem eigenen „Brunnen”, perlt auf grüne Schieferplatten und löscht den Durst der Gäste auf die gesündeste Art und Weise. Was natürlich nicht heißen soll, dass den Schlemmerbedürfnissen nicht auf das Beste Rechnung getragen wird. Viele der verwendeten, naturbelassenen und schonend zubereiteten Lebensmittel kommen von Biobauernhöfen. Geschmacksverstärker wie Glutamat oder Backtriebmittel haben in der Küche von Emanuel Prieth nichts verloren. Kräuter, im eigenen Garten geerntet, sind das A und O seiner Kochkreationen, die in den gemütlichen Stuben, eine davon aus einem alten Ultener Bauernhaus stammend, serviert werden. Drei Menüs stehen den Gästen abends zur Auswahl: Eines, ganz auf das Hotelmotto „Life Balance” abgestimmt, leicht und daher auch für kalorienzählende Models bestens geeignet, ein weiteres, welches Vegetariern zur Freude gereicht und schließlich ein Drittes, bei dem genusssüchtige Gourmets verwöhnt werden. Ein täglich zubereitetes Salatbuffet, Brot in vielen Varianten, hausgemachter Käse und ein gut sortierter Weinkeller verleiten zum Verweilen und Schlemmen. Weil Wahl sich auf Qual reimt, diese man bei den Gästen aber gar nicht erst aufkommen lassen will, bieten verschiedenfarbige Teller eine Hilfe: Grün steht für Bio, Orange für Regional & Alpin und Gelb für konventionelle Lebensmittel.
Das Holz der Zirbe, die man auch die „Königin der Alpen” nennt, ist im Arosea allgegenwärtig. Nicht nur in den 64 Zimmer und Suiten, sondern im gesamten Wellness-und Spabereich wurde das mit einem unverkennbaren Duft ausgestattete, wohlriechende Holz verbaut. Zirbelholz gilt vor allem in feuchter Umgebung als bakterienhemmend. Zu den weiteren, wissenschaftlich erwiesenen, positiven Eigenschaften des alpinen Holzes gehören beispielsweise die Ausschaltung von Wetterfühligkeit, die Herabsetzung der Herzfrequenz während des Schlafes und die Erhöhung der Organismus-Schwingungen während des Tages. Der warme Ton des hochalpinen, von unzähligen Ästen durchsetzten Baustoffes strahlt zudem eine heimelige Gemütlichkeit aus.
Die vom naturheilkundlichen Gesundheitsberater Wolfgang Raffeiner durchgeführte Bioenergiemethode ist ebenso einmalig wie einzigartig - zumindest in Hotels. Mittels eines Vitalpunkt-Energie-Checks wird der energetische Ist-Zustand ermittelt, um dann mit Hilfe von sieben unterschiedlichen Essenzen den Energiefluss im Organismus positiv zu beeinflussen. Farbe, Musik, Worte, Edelsteine und ätherische Öle fungieren dabei als Helfer des Seyromis genannten Konzepts. Mit Hilfe der Sauerstoff-Beauty-Massage gelingt die Regeneration der Zellen, da Nähr- und Vitalstoff dank der durch den Sauerstoff zugeführten Energie wieder besser umgesetzt werden. Spezielle Wirbelsäulen-Massagen, nach Breuss, mit Saugglocken oder als Detox-Honigmassage aktivieren den gehemmten Energiefluß und wirken harmonisierend auf die Organe.
Im 3.000 qm großen Rosarium stellt es sich ganz von alleine ein. Ein siebzehn Meter langes Schwimmbecken, verbunden mit einem Außenbecken und ganz im grünen Schiefer gehalten, lädt schon am Morgen zur Wassergymnastik, der 700 qm große Schwimmteich mit 30 m Schwimmlänge überzeugt auch Wassermuffel, verschiedene Saunen, Dampfbäder und wohlige Ruheräume mit eigens gestalteten Waschzubern gestatten Entspannung pur. Im Beauty-Bereich kann man nicht nur eine steinerne Badewanne, in der einst Österreichs Kaiserin Sisi kurte, bewundern, sondern sich auch nach allen Regeln der kosmetischen Kunst mit Produkten der Kosmetiklinien Dr.Hauschka, Alpienne oder der Firma Trehs aus dem Sarntal verwöhnen und verschönern lassen. Da Reinhold Messner, mittlerweile Südtiroler Nationalheiligtum und genialer Selbstvermarkter, auch hier allgegenwärtig ist, ziert seine Kosmetiklinie Messner Mountain Moments die Badezimmer.
Nichts ist umsonst, schon gar nicht der Aufenthalt im Paradies. Aber - das weiß man ja! Pro Person kann man das Arosea Life Balance Hotel je nach Saison ab ca. € 150.-mit der beschriebenen Halbpension genießen. Granderwasser, für welches andere Hotels teures Geld nehmen, ist hier kostenlos und zwar nicht nur im ganzen Haus inkl. Schwimmbad, sondern auch in jedem Zimmer.
Die Anreise Wer nicht mit dem eigenen Auto anreisen möchte, kann sich von München ab mit dem Busservice „Meraner Land Express”, von Stuttgart mit „Südtirol Tours” und vom schweizerischen St. Gallen mit dem „Südtirol Express” fahren lassen. Die nächstgelegenen Flughäfen sind Bozen, Innsbruck und Verona.
Und jetzt müssen Sie sich nur noch Zeit nehmen und hinfahren!