In den letzten Jahren haben wir erfahren, dass der frühzeitige hochdosierte Verzehr von Erdnuss bei Säuglingen eine schwere Erdnussallergie reduzieren kann, wenn vorher noch kein Hautkontakt mit Erdnuss erfolgt ist. Was jetzt im Verlauf aber gezeigt werden könnte ist, dass es jedoch keinen positiven Effekt auf die Entwicklung einer Neurodermitis oder der Entwicklung anderer Allergien hat, sondern wirklich nur isoliert für die Erdnussallergie wirkt. Interessant ist auch die Beobachtung, dass geröstete Erdnüsse ein höheres allergenes Potenzial haben als gekochte Erdnüsse.
Eine Folge des Klimawandels ist auch die zunehmende Verbreitung von Ambrosia/Ragweed. Gegen diese Pollen sind vor allem in den USA zwischen 18-26% der Bevölkerung bereits sensibilisiert. Dies hat mehrere Gründe. Zum einen verfügt eine einzige Pflanze über ca 1 Milliarde Pollen und zum anderen können diese bis zu 1000 Kilometer weit fliegen. Dann kommt noch hinzu, dass nur eine geringe Pollenkonzentration schon ausreicht um eine Reaktion auszulösen. Da sich diese Pflanze schon bis nach Italien ausgebreitet hat, ist es also nur noch eine Frage der Zeit bis sie auch bei uns ihr Unwesen treiben wird.
Bei den allergischen Immuntherapien ist eine Option der passiven Immuntherapie interessant, bei welcher rekombinant hergestellte allergenspezifische IgG-Antikörper subkutan injiziert werden. So hat man gesehen, dass eine einmalige subkutane Injektion bei Katzenhaarallergikern einen bis zu 2 monatigen positiven Effekt hat. In wie weit dies zukünftig zum Beispiel bei Bedarf und vorübergehender Exposition zu Allergenen sinnvoll sein wird bleibt abzuwarten. Eine neue Form der Immuntherapie stellt die epidermale Immuntherapie da. Diese ist gerade in der Entwicklung für Erdnuss. Hierbei wird ein spezielles Pflaster mit dem Wirkstoff auf intakte Haut geklebt, dies soll einer klassischen Immuntherapie ebenbürtig sein. Die Zulassung wird voraussichtlich für 2019 erwartet.
Eine noch unterschätzte beziehungsweise wenig bekannte Allergie ist die so genannte alpha-GAL-Allergie. Hierbei handelt es sich um eine verzögerte Reaktion auf rotes Fleisch. So kommt es nach dem Genuss von Rind oder Schweine Fleisch zu klassischen allergischen Reaktionen, häufig auch gepaart mit Bauchbeschwerden. Die Verzögerung beträgt im Durchschnitt circa 100 Minuten, variiert jedoch von 45 bis circa 210 Minuten. Meist braucht es aber einen zusätzlichen Cofaktor um diese Reaktion auszulösen, daher erfahren die Patienten diese Allergie auch nicht jedes Mal bei dem Genuss von rotem Fleisch. Ein klassischer Cofaktor ist zum Beispiel Alkohol. Hier ist vor allem die Anamnese sehr wichtig.