Lange Ferien versprechen Entspannung — doch dieser Effekt hält oft nicht lange an. Wir zeigen, warum kürzere, regelmäßige Auszeiten nachhaltiger wirken, das Risiko für das Post-Holiday-Syndrom senken und sogar Ihre Lebenszufriedenheit steigern können.
2024 verbrachten die Deutschen durchschnittlich 13 Tage am Stück im Urlaub. Zwei Wochen Strand oder Berge gelten als Klassiker für die „große Erholung“. Doch: Die psychische Entlastung verblasst oft schneller, als viele denken.
„Der Erholungseffekt eines langen Urlaubs ist schon nach wenigen Tagen im Job wieder verpufft“, sagt Prof. Dr. Nikolai Egold von der Hochschule Fresenius in Frankfurt, der das Urlaubsverhalten der Deutschen erforscht. „Zwar können wir im Urlaub gut abschalten, aber nach der Rückkehr stellt sich oft dasselbe Stressniveau ein wie vorher.“
Eine Studie der Universität Rotterdam bestätigt das: Schon zwei Wochen nach dem Urlaub sind die positiven Effekte bei vielen Arbeitnehmer*innen nicht mehr messbar (Fritz & Sonnentag, 2006).
Manche Menschen kehren aus dem Urlaub sogar gestresster zurück. Der Kontrast zwischen entspannter Urlaubsidylle und forderndem Arbeitsalltag kann das sogenannte Post-Holiday-Syndrom auslösen. Typische Symptome:
Der Rückstau an Aufgaben und überzogene Erwartungen an die Erholung verstärken den Druck zusätzlich. Wissenschaftler der Universität Granada fanden heraus, dass 35 % der Befragten nach dem Urlaub depressive Verstimmungen erleben (Moreno-Jiménez et al., 2010).
Psychologisch sinnvoller sind mehrere kurze Urlaube im Jahr. „Diese kompakten Auszeiten führen zu nachhaltigerer Entspannung und senken das Stresslevel effektiver“, erklärt Prof. Egold.
Der Grund: Antizipation, also die Vorfreude. „Schon das Planen und Vorfreuen hebt das Wohlbefinden. Wer öfter kürzere Trips bucht, genießt diesen positiven Effekt mehrfach im Jahr.“
Auch eine Metaanalyse von de Bloom et al. (2009) zeigt: Mehrere kurze Urlaube steigern langfristig die Lebenszufriedenheit stärker als ein langer Urlaub (de Bloom et al., 2009).
Ganz unabhängig von der Reisedauer können Sie das Urlaubsgefühl auch in den Alltag retten. Prof. Egold empfiehlt kleine Rituale und Souvenirs als „Hinweisreize“:
Solche Erinnerungen sind mit positiven Emotionen verknüpft und helfen, das gute Gefühl wachzuhalten.
Statt auf den einen langen Urlaub zu warten, planen Sie lieber mehrere kurze Pausen über das Jahr verteilt. Sie profitieren von mehr Vorfreude, erholen sich nachhaltiger und vermeiden das Post-Holiday-Syndrom. Und kleine Urlaubsrituale im Alltag helfen, das gute Gefühl zu konservieren.
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