Schnell, schön und gesund zugleich – das klingt verlockend, ist aber selten realistisch. Zwar zeigen sich erste Effekte von Kollagen, etwa bei der Hautfeuchtigkeit, oft schon nach vier bis acht Wochen, doch sichtbare und nachhaltige Ergebnisse erfordern Geduld, Konsequenz und nicht selten mehrere Monate regelmäßiger Anwendung.
Kollagen ist das am häufigsten vorkommende Strukturprotein im menschlichen Körper. Es verleiht Haut, Sehnen, Knorpel, Knochen und Bindegewebe Stabilität und Elastizität. Mit zunehmendem Alter nimmt die körpereigene Kollagenproduktion ab – sichtbare Zeichen wie Falten, schlaffe Haut, brüchige Nägel und dünner werdendes Haar sind mögliche Folgen.
In diesem Zusammenhang versprechen Kollagenpräparate – ob als Pulver, Kapseln oder Trinkampullen – sichtbare Verbesserungen des Hautbildes, der Haarstruktur und der Nagelfestigkeit. Doch wie viel Wahrheit steckt wirklich hinter diesen Versprechungen? Wann setzt die Wirkung ein? Und was sagt die Wissenschaft?
Die meisten Kollagenprodukte enthalten sogenanntes hydrolysiertes Kollagen (Kollagenpeptide). Durch enzymatische Aufspaltung wird das Eiweiß in kleinere Aminosäureketten zerlegt, die besser vom Darm aufgenommen werden können.
Nach der Einnahme gelangen die Peptide über die Blutbahn in verschiedene Gewebe, wo sie als Bausteine für neue Kollagenfasern dienen können – insbesondere in der Haut und im Bindegewebe. Gleichzeitig scheinen sie in der Lage zu sein, Fibroblasten (kollagenbildende Zellen) zur Neubildung von Kollagen, Elastin und Hyaluronsäure anzuregen.
Zahlreiche Studien in den letzten Jahren haben sich mit der Frage beschäftigt, ob und wie Kollagenpräparate tatsächlich wirken.
Eine der bekanntesten Studien erschien 2014 im Skin Pharmacology and Physiology Journal: Teilnehmerinnen, die über 8 Wochen täglich 2,5 g hydrolysiertes Kollagen einnahmen, zeigten eine signifikant verbesserte Hautelastizität und weniger Faltenbildung – insbesondere bei Frauen über 45 Jahren.
2021 bekräftigte eine systematische Übersichtsarbeit (Journal of Drugs in Dermatology), dass Kollagenpeptide über mindestens 12 Wochen zu sichtbaren Verbesserungen in Hautfeuchtigkeit, Elastizität und Dichte führen können.
Eine Pilotstudie aus dem Jahr 2017 zeigte, dass die tägliche Einnahme von Kollagenpeptiden über 24 Wochen das Nagelwachstum beschleunigte und brüchige Nägel reduzierte.
Bezüglich Haarwachstum ist die Studienlage dünner. Einige Produkte kombinieren Kollagen mit Biotin, Silizium oder Zink, was den Effekt auf das Haarwachstum verstärken könnte – jedoch fehlt bislang der eindeutige Nachweis, dass Kollagen alleine das Haarwachstum signifikant steigert.
In einer Studie mit 105 Frauen (Jung et al., 2015) führte die tägliche Einnahme von 2,5 g Kollagen über 6 Monate zu einer signifikanten Verbesserung des Hautbildes bei Cellulite – besonders bei normalgewichtigen Teilnehmerinnen.
Geduld ist gefragt. Die Wirkung von Kollagenpräparaten ist nicht sofort spürbar. Die meisten Studien zeigen erste Effekte nach 6 bis 12 Wochen täglicher Einnahme. Eine kontinuierliche Einnahme ist entscheidend – kurzzeitige Kuren zeigen kaum Wirkung.
Wer auf nachhaltige Ergebnisse abzielt, sollte Kollagenpräparate mindestens 3 bis 6 Monate dauerhaft einnehmen.
Hydrolysiertes Kollagen gilt als gut verträglich. Nebenwirkungen sind selten und meist auf Zusatzstoffe in Kombi-Präparaten zurückzuführen.
Langfristig zeigen Studien keine schädlichen Effekte – im Gegenteil: Es wird diskutiert, ob die dauerhafte Einnahme eine präventive Wirkung auf die Hautalterung entfalten kann. Wichtig ist, auf die Qualität und Reinheit des Produkts zu achten – idealerweise mit Herkunftsnachweis (z. B. aus Wildfisch oder grasgefüttertem Rind).
Das sagen die Fakten:
Das sind die Grenzen:
Wer von sichtbaren Effekten auf Haut, Haare und Bindegewebe profitieren möchte, sollte auf ein Produkt mit klinisch getesteten Kollagenpeptiden (z. B. Verisol®, Peptan® oder Fortigel®) achten – und dieses konsequent und langfristig einnehmen. Nur so lässt sich das Potenzial von Kollagen wirklich ausschöpfen.
Metaanalyse zu Haut und Anti-Aging: Eine systematische Übersichtsarbeit (26 RCTs, 1.721 Teilnehmer) zeigt, dass hydrolysiertes Kollagen nach längerem Gebrauch Hautfeuchtigkeit und Elastizität signifikant verbessert – mit stärkerer Wirkung bei längerer Einnahme. EN pmc.ncbi.nlm.nih.gov
Studie zur Supplementierung mit Kollagenpeptiden und Sport Ein Review von 15 RCTs zeigt, dass Kollagenpeptide zusammen mit Bewegung die extrazelluläre Matrix in Bindegewebe stärken, die Belastbarkeit von Sehnen verbessern und Gelenkfunktion unterstützen – Effekte treten meist nach ≥ 12 Wochen auf. EN pmc.ncbi.nlm.nih.gov
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