Sonnenbrillen, blendfrei und sicher: Wie man seine Augen vor Schäden schützen kann
Autor:in: SvL • Datum: 09.06.2025
Einfach, praktisch, stylisch oder außergewöhnlich, fest steht: Sonnenbrille ist nicht gleich Sonnenbrille. Ganz gleich, ob beim Autofahren, im Sommerurlaub oder im Alltag – die Wahl der richtigen Gläser ist entscheidend für Schutz, Komfort und sogar Verkehrssicherheit
Sonnenbrillen, weit mehr als modischer Trend
Noch immer gelten Sonnenbrillen vielfach als stylisches Accessoire – dabei ist doch ihre gesundheitliche Funktion entscheidend. Unsere Augen sind äußerst empfindlich gegenüber UV-Strahlung. Unzureichender Schutz kann deshalb zu kurzfristigen Beschwerden wie Bindehautentzündungen führen, langfristig aber auch ernsthafte Augenerkrankungen wie Katarakt (Grauer Star) oder Makuladegeneration begünstigen.
UV-Strahlung, die unsichtbare Gefahr
UV-Strahlen sind für das menschliche Auge unsichtbar, aber biologisch hochaktiv. Vor allem die UV-A- und UV-B-Strahlen können das Gewebe in Hornhaut, Linse und Netzhaut schädigen. Gefährdet sind nicht nur Strandurlauber, sondern auch Autofahrer, Wanderer und Menschen, die sich viel im Freien aufhalten.
Wichtige Qualitätskriterien im Überblick
UV-Schutz:
- Beim Kauf auf den Hinweis „UV-400“ oder CE-Kennzeichnung (mind. CE-Klasse 3) achten!
- Diese Angabe bedeutet, dass Strahlen bis 400 nm Wellenlänge herausgefiltert werden – also der vollständige UV-Schutz.
Tönungsgrad:
- Die Tönung beeinflusst nicht den UV-Schutz, sondern die Lichtdurchlässigkeit.
- Kategorisierung von 0 (sehr hell) bis 4 (sehr dunkel). Für den Alltag reicht meist Kategorie 2–3.
- Kategorie 4 ist sehr dunkel und nur für extreme Bedingungen wie Hochgebirge oder Gletscher geeignet.
Polarisierte Gläser:
- Reduzieren Blendungen z. B. durch Wasser oder nasse Straßen.
- Ideal für Autofahrer, Wassersportler oder Skifahrer.
Glasfarbe
Die Farbe der Gläser beeinflusst, wie du Farben wahrnimmst, hat aber keinen Einfluss auf den UV-Schutz.
- Graue oder grüne Gläser verfälschen Farben am wenigsten und sind gut für den Alltag.
- Braune Gläser erhöhen den Kontrast und sind oft bei wechselndem Wetter beliebt.
Material und Qualität:
- Polycarbonat (bruchsicher, leicht), Glas (kratzfest, schwerer), organische Gläser (Kunststoff, vielfältig beschichtbar).
- Günstige Modelle können Verzerrungen erzeugen oder ungleichmäßige Filterwirkung haben.
Vorsicht bei Billigmodellen
Finger weg vor sogenannten Schnäppchen: Denn günstige Sonnenbrillen aus Supermärkten oder Online-Shops ohne zertifizierten UV-Schutz können gefährlich sein. So führen verdunkelte Gläser ohne UV-Filter dazu, dass sich die Pupille weitet – mehr Strahlung gelangt ins Auge. Der Schaden ist größer als ohne Brille.
Ein Test der Stiftung Warentest (2021) zeigte: Etwa ein Drittel der getesteten Billigmodelle fiel beim UV-Schutz durch.
Mit Sehstärke unterwegs – Sonnenbrille als medizinische Sehhilfe
Vor allem Brillenträger sollten keine Kompromisse eingehen. Folgende Möglichkeiten sind geboten:
- Sonnenbrille mit optischer Sehstärke anfertigen lassen
- Clip-on-Vorsätze kaufen (nicht sehr stylisch, aber manchmal praktisch)
- Selbsttönende Gläser (Transitions) – komfortabel, reagieren jedoch mit Verzögerung
- Kontaktlinsen + Sonnenbrille – flexibel, aber nicht für alle geeignet
Autofahren und Blendung – Sicherheit geht vor
Besonders im Straßenverkehr ist Blendfreiheit entscheidend. Sonnenbrillen können dabei entscheiden mithelfen, denn sie
- reduzieren Reflexionen auf Armaturen und nassen Straßen
- verbessern Kontrastsicht
- erhöhen die Verkehrssicherheit
- der Tönungsgrad der Kategorie 4 ist im Straßenverkehr verboten, da er zu dunkel ist!
Vorteil |
Nachteil |
Schutz vor UV-bedingten Augenerkrankungen |
Hochwertige Modelle sind kostenintensiver |
Vermeidung von Blendung und Augenstress |
Günstige Modelle können gefährlich sein |
Besseres Sehen bei starker Sonne |
Falsche Tönung kann Sicht einschränken |
Modischer Aspekt |
Fehlauswahl möglich ohne Beratung |
Worauf man beim Kauf achten sollte
- CE-Kennzeichnung & UV-400-Filter
- Individuelle Bedürfnisse berücksichtigen (z. B. Autofahren, Sport)
- Tönungsgrad passend zur Nutzung
- Anpassung an Gesichtsform (guter Sitz, keine Lichtspalte)
- Verzerrungsfreies Sehen – einfache Prüfung: eine Zeile durch das Glas betrachten, dann Brille drehen. Wenn sie sich verbiegt, ist das Glas minderwertig.
Passform und Größe
Die Sonnenbrille sollte gut sitzen und auch seitlich einen gewissen Schutz bieten. Je größer die Gläser und je näher sie am Gesicht anliegen, desto weniger Streulicht kann von den Seiten auf die Augen treffen.
Wissenschaftliche Studien und Tests
- Stiftung Warentest (2021, 2023): Testergebnisse zeigten große Qualitätsunterschiede, v. a. bei UV-Schutz und Verzerrungsfreiheit.
- WHO und American Academy of Ophthalmology: Bestätigen den Zusammenhang zwischen UV-Exposition und erhöhter Katarakt-Inzidenz.
- Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG): Warnt regelmäßig vor Billigbrillen ohne Schutzfilter.
- Studien aus Australien zeigen, dass langfristige UV-Belastung das Risiko für Netzhautschäden um bis zu 60 % erhöht.
Fazit
Qualität, UV-Filter und individuelle Anpassung einer Sonnenbrille tragen maßgeblich zur langfristigen Augengesundheit bei.
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