Arthrose ist die häufigste Gelenkerkrankung in Deutschland: Rund 75 % der über 50-Jährigen und 90 % der über 70-Jährigen sind betroffen (Quelle: Deutsche Rheuma-Liga). Dabei baut sich der Gelenkknorpel, der als Stoßdämpfer wirkt, nach und nach ab. Eine der am häufigsten diskutierten Therapien ist die Injektion von hochmolekularer Hyaluronsäure (HA). Doch wie wirksam ist sie wirklich – und lohnt sich die Behandlung?
Hyaluronsäure (HA) ist ein natürlicher Bestandteil der Gelenkflüssigkeit (Synovia). Sie wirkt als Schmiermittel, Stoßdämpfer und Nährstofflieferant für den Knorpel. Man unterscheidet:
Diese Viscosupplementation soll die Gelenkflüssigkeit ersetzen oder ergänzen und so die Beweglichkeit verbessern.
Mehrere Studien und Metaanalysen zeigen, dass hochmolekulare Hyaluronsäure-Injektionen die Beschwerden bei Arthrose deutlich lindern können – vor allem bei Kniearthrose.
Die Fachmeinungen gehen auseinander:
Orale hochmolekulare Hyaluronsäure (HA):
Erste randomisierte Studien zeigen, dass orale HA Schmerzen und Funktion bei milder Kniearthrose verbessern kann.
– 12-Monats-RCT zur oralen Polymer-HA
– RCT zu oraler HA + Glucosamin + Chondroitin (Taiwan, 2021)
– Review zu 15 Studien mit oraler HA
Kombinationstherapien (z. B. mit Chondroitin oder Kurkuma):
Pilotstudien deuten auf mögliche synergistische Effekte hin. Besonders vielversprechend sind Kombinationen mit Boswellia serrata oder Curcumin.
– Orale HA + Boswellia (prospektive Studie, 2024)
– Curcumin + Chondroitin im Tiermodell (Frontiers in Pharmacology, 2022)
Hochmolekulare Hyaluronsäure ist keine alleinige Lösung, aber eine sinnvolle Option im multimodalen Therapiekonzept bei Arthrose. Besonders bei Kniearthrose und in frühen bis mittleren Stadien kann sie Schmerzen lindern, die Gelenkfunktion verbessern und eine Operation hinauszögern.
Wie lange hält eine hochmolekulare Hyaluronsäure-Injektion bei Arthrose?
Die Wirkung hält in der Regel 6–12 Monate an. Danach kann eine erneute Behandlung sinnvoll sein.
Ist hochmolekulare Hyaluronsäure besser als niedrigmolekulare?
Ja, Studien zeigen, dass hochmolekulare Hyaluronsäure bei Schmerzlinderung und Funktionserhalt überlegen ist. Allerdings reagiert nicht jeder Patient gleich.
Wie viele Hyaluronsäure-Spritzen sind bei Arthrose notwendig?
Üblich sind 3–5 Injektionen pro Behandlungsserie. Diese werden direkt ins betroffene Gelenk verabreicht.
Zahlt die Krankenkasse Hyaluronsäure-Injektionen bei Arthrose?
Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten meist nicht. Manche private Versicherungen oder Zusatzversicherungen erstatten die Behandlung.
Kann Hyaluronsäure eine Operation hinauszögern?
Ja, insbesondere bei Kniearthrose im frühen bis mittleren Stadium können hochmolekulare HA-Injektionen eine Operation deutlich verzögern.
Gibt es Nebenwirkungen bei Hyaluronsäure-Spritzen?
Meist nur leichte lokale Reaktionen wie Rötung oder Schwellung. Schwere Nebenwirkungen sind sehr selten.