Der Gang zur Nasenkorrektur ist daher für viele Betroffene fast ein Muss, doch leider gelingt nicht jede Nasenkorrektur auf Anhieb, und die traurige Wahrheit sieht dann so aus: Nach so genannten Rhinoplastiken (Nasenkorrekturen) sind wesentlich mehr Patienten vom Ergebnis enttäuscht als bei anderen kosmetischen Operationen. Den Grund nennt Dr. med. Axel Arlt vom Rhinologischen Zentrum der Rosenparkklinik, Darmstadt: „Der Eingriff ist technisch besonders schwierig. Im Unterschied zu anderen plastischen Operationen müssen bei einer Nasenkorrektur nämlich häufig zwei Eingriffe in einem vereint werden: Eine funktionelle und eine ästhetische OP.“ Das erfordert entsprechend eine doppelte Arztkompetenz. Gerade von selbst ernannten „Schönheitschirurgen“ werden die elementaren Funktionen der Nase bei einer rein ästhetischen Operation nicht beachtet. Unangenehme Folgen sind oft Atembeschwerden, die Schlafstörungen, Müdigkeit, Konzentrationsschwächen und die Störung von Geruchs- und Geschmackssinn nach sich ziehen. Zudem leiden Menschen unter einer deformierten Nase sehr stark, da ihr Schönheitsfehler immer für jeden sofort sichtbar ist. Die Unzufriedenheit mit dem eigenen Aussehen kann zu einer starken seelischen Belastung führen, von mangelndem Selbstbewusstsein bis zu Depressionen. Wie viele Menschen ein Problem mit ihrer Nase haben, zeigt eine Statistik der_Amerian Society for Aesthetic Plastic Surgery.
Ihr zufolge stellte die Nasenkorrektur im Jahr 2003 die vierthäufigste aller kosmetischen Eingriffe in den USA dar. In Deutschland war sie nach Schätzungen der Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie Deutschlands sogar die häufigste ästhetische Operation. Vor allem bei Männern wird sie immer beliebter (in den USA: Platz zwei der Eingriffe bei Männern).
Rund 75 Prozent der OPs von Dr. med. Axel Arlt sind Nachoperationen, Folgebehandlungen nicht gelungener Eingriffe. Der Nasenspezialist ist zugleich Facharzt für Plastische Chirurgie und Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde (HNO) – einer von nur drei Medizinern mit dieser Doppelqualifikation in ganz Deutschland – zusätzlich besitzt er eine Ausbildung zum Allergologen. Die Folgen missratener Nasenoperationen erlebt er beinahe täglich: „Eine schlecht behandelte Nase ist ein besonders sensibles Thema für den Patienten. Denn eine umgeformte Nase verändert das Gesicht oft stärker als ein komplettes Facelift.“ Gerade deshalb ist die doppelte Qualifikation des Arztes für die Durchführung einer Rhinoplastik so wichtig. Typischer Verlauf einer ungenügenden, rein ästhetischen Behandlung: Der so genannte „Höcker“ wurde entfernt und die Nase verkleinert. Dabei wurde eine krumme Nasenscheidewand nicht beachtet. Also steht die operierte Nase schief. Neben einer asymmetrischen Nase hat der Patient nun noch ein weiteres Problem, denn er bekommt schlecht Luft. Seine Konzentrationsfähigkeit ist eingeschränkt, ebenso wie sein Geruchs- und Geschmackssinn. Wegen der Atemprobleme muss er den Mund offen halten. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern führt auch zu einem trockenen Mund. Zudem setzt es die Wirkung der Nase als Temperaturregler und Staubfilter, also als Klimaanlage des Körpers außer Kraft. Wer schlecht Luft bekommt, kann nicht gut schlafen und ist ständig müde. Sport wird ebenfalls zum Problem. Kurz, es ergibt sich für den Patienten eine wesentliche Beeinträchtigung seiner Lebensqualität. Einzige Lösung: eine weitere Operation.
Unter deutschen Klinikdächern, vor allem in Privatkliniken, ist es die Ausnahme, dass Plastische Chirurgie und Hals-Nasen-Ohrenheilkunde zusammen betrieben werden. Das Dilemma: Plastische Chirurgen werden nicht in der Beurteilung und Behandlung der inneren Nase ausgebildet. HNO-Ärzte können zwar die Funktionen der Nase behandeln, haben aber keine umfassende Ausbildung in der Plastischen Chirurgie – ohne den geschulten Blick für die Ästhetik und die genaue Analyse aller Gesichtsproportionen wird die Nase isoliert betrachtet. So passt sie nach der Operation oft nicht zum übrigen Gesicht, die Harmonie und der Gesamteindruck sind gestört. Für ein optimales Ergebnis braucht der behandelnde Arzt also Erfahrung in der ästhetischen und in der funktionellen Chirurgie, das heißt sowohl in der Plastischen Chirurgie als auch in der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde.