Ein erholsamer Schlaf ist maßgeblich für unsere körperliche und geistige Gesundheit. Dennoch klagen viele Menschen ab der Lebensmitte über zunehmende Probleme beim Ein- oder Durchschlafen. Nächtliches Aufwachen, frühes Erwachen oder das Gefühl, morgens trotz scheinbar ausreichender Nachtruhe nicht erholt zu sein – all das kann den Alltag erheblich beeinträchtigen. Warum verändert sich unser Schlafverhalten mit den Jahren? Und welche Möglichkeiten gibt es, um wieder besser zu schlafen?
Schlaf ist kein starrer Zustand, sondern ein biologischer Prozess, der sich mit dem Alter verändert. Während Kinder und Jugendliche noch problemlos tief und fest schlafen, wird der Schlaf ab etwa Mitte 40 leichter, kürzer und störanfälliger. Verantwortlich dafür sind vor allem hormonelle und neurologische Veränderungen.
Ein zentrales Beispiel: Die Produktion des „Schlafhormons“ Melatonin nimmt ab – besonders deutlich ab dem 50. Lebensjahr. Auch die Anteile des sogenannten Tiefschlafs verringern sich mit der Zeit. Gleichzeitig wird der Schlaf fragmentierter, das heißt: Die Zahl der nächtlichen Wachphasen steigt. Das ist zunächst kein krankhafter Prozess, aber für viele Menschen sehr belastend.
1. Hormonelle Veränderungen: Neben dem Melatonin beeinflussen auch andere Hormone wie Cortisol, Testosteron oder Östrogen den Schlaf. In den Wechseljahren, aber auch bei Männern mit sinkendem Testosteronspiegel, ist Schlaflosigkeit ein häufiges Symptom.
2. Gesundheitliche Beschwerden: Rückenschmerzen, Gelenkprobleme, nächtlicher Harndrang oder Atemwegserkrankungen können die Nachtruhe massiv stören – ebenso wie nächtliche Unruhe (Restless Legs) oder beginnende Schlafapnoe.
3. Medikamente: Viele Menschen ab 45 nehmen regelmäßig Medikamente ein – etwa gegen Bluthochdruck, Schmerzen, Depressionen oder Stoffwechselstörungen. Diese können als Nebenwirkung den Schlaf negativ beeinflussen.
4. Psychische Belastungen: Auch Sorgen, Stress oder Lebensveränderungen wie der Auszug der Kinder, Trennung, Jobwechsel oder Renteneintritt können zu innerer Unruhe und Schlafproblemen führen.
5. Bewegungsmangel und Lichtmangel: Wer sich tagsüber wenig bewegt oder kaum Tageslicht bekommt, hat oft Schwierigkeiten, abends zur Ruhe zu kommen. Das betrifft nicht nur Senioren, sondern auch Berufstätige mit Büroalltag.
Auch wenn der Schlaf sich im Laufe des Lebens verändert – es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Qualität des Schlafs positiv zu beeinflussen. Schon mit einfachen, konsequent umgesetzten Maßnahmen lassen sich oft erstaunliche Erfolge erzielen:
Versuchen Sie, möglichst jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen und aufzustehen – auch am Wochenende. Die innere Uhr funktioniert am besten, wenn sie einen festen Takt bekommt.
Tägliche Bewegung, am besten an der frischen Luft, unterstützt den Schlaf-Wach-Rhythmus. Wichtig ist, intensive sportliche Aktivitäten spätestens zwei Stunden vor dem Schlafengehen zu beenden.
Tageslicht ist der stärkste natürliche Taktgeber für Ihre innere Uhr. Nutzen Sie den Vormittag für Spaziergänge oder andere Aktivitäten im Freien. Auch Lichttherapiegeräte können helfen, vor allem in der dunklen Jahreszeit.
Ein ruhiges, abgedunkeltes Schlafzimmer mit angenehmer Temperatur (ideal: 16–18 °C) kann sehr schlaffördernd wirken. Auch eine hochwertige Matratze, das passende Kissen und atmungsaktive Bettwäsche können entscheidend sein, um sanft in das “Land der Träume” zu gleiten.
Schwere Mahlzeiten am Abend, Alkohol und Koffein stören den Schlaf. Ideal ist ein leichtes Abendessen zwei bis drei Stunden vor dem Zubettgehen.
Atemübungen, Meditation, Progressive Muskelentspannung oder ein warmes Bad können helfen, Körper und Geist herunterzufahren. Auch Rituale wie Lesen, Musik oder ein Kräutertee signalisieren: Jetzt beginnt die Ruhephase.
Wenn alle Tipps zur Schlafhygiene nicht ausreichen und die Schlafprobleme über längere Zeit bestehen, kann eine ärztliche Abklärung sinnvoll sein. Denn nicht selten liegt eine behandlungsbedürftige Schlafstörung vor – etwa eine Insomnie, eine Schlafapnoe oder eine psychisch bedingte Schlafstörung.
Neben schulmedizinischen Methoden gibt es zunehmend auch alternative Therapieformen, die bei bestimmten Patientengruppen helfen können. Neben pflanzlichen Präparaten wie Baldrian, Passionsblume oder Hopfen wird immer häufiger auch über den Einsatz von medizinischem Cannabis bei Schlafproblemen diskutiert.
Insbesondere bei Patienten mit chronischen Schmerzen, Nervenerkrankungen oder therapieresistenten Schlafstörungen kann Cannabis auf Rezept zur Unterstützung bei jeglichen Schlafbeschwerden eine wirksame Alternative darstellen. Erste Studien und Erfahrungsberichte deuten darauf hin, dass cannabisbasierte Medikamente sowohl das Ein- als auch das Durchschlafen verbessern können – bei vergleichsweise geringer Abhängigkeitsgefahr. Die Behandlung sollte jedoch stets individuell erfolgen und von einem Arzt begleitet werden, da Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten möglich sind.
Der Schlaf verändert sich mit dem Alter – doch das bedeutet nicht, dass Sie sich mit schlechtem Schlaf abfinden müssen. Viele Faktoren, die den Schlaf stören, lassen sich identifizieren und gezielt behandeln. Achten Sie auf Bewegung, Licht, regelmäßige Schlafzeiten und einen bewussten Umgang mit Stress. Auch die richtige Schlafumgebung, ein strukturierter Tagesablauf und Entspannungsrituale am Abend tragen wesentlich zur Schlafqualität bei. Und holen Sie sich ärztlichen Rat, wenn sich die Probleme nicht bessern. Denn erholsamer Schlaf ist keine Frage des Zufalls – sondern das Ergebnis guter Pflege und bewusster Entscheidungen.
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