Wie man als Allergiker entspannt den Urlaub genießen kann, verrät Prof. Dr. Ulrich Amon , Ärztlicher Direktor der PsoriSol Klinik in Hersbruck bei Nürnberg:
Pollenallergiker sind im Sommer auf einer mediterranen Insel gut aufgehoben. Dort ist um diese Jahreszeit die Blütezeit bereits vorbei. In Skandinavien blühen Gräser, Bäume und Getreide generell später als in Mitteleuropa. Hier findet man allerdings jede Menge Birkenpollen. Wer darauf empfindlich reagiert, sollte in den südlichen Mittelmeerraum oder auf die Kanarischen Inseln reisen. Auch Island ist eine gute Wahl: Es gibt kaum Baumpollen und wenig Luftverschmutzung.
Sogar innerhalb Deutschlands bestehen zwischen Südwest und Nordost unterschiedliche Blütezeiten (Pollenflugvorhersage beachten). Auf der sicheren Seite ist man im Hochgebirge: Oberhalb von 2000 Metern Höhe gibt es ab Anfang Juli keine Pollen mehr. Wichtig: Vor Auslandsreisen einen Internationalen Pollenflugkalender zu Rate ziehen ( www.wetteronline.de).
Bestes Reiseziel ist das Hochgebirge, da Hausstaubmilben in diese Höhe nicht überlebensfähig sind. Bei der Wahl des Hotels auf Staubarmut, Rauchfreiheit und möglichst Haustierverbot achten oder gleich eine Allergikergerechte Unterkunft wählen (Adressen im Internet, z.B. www.oeko-planet.de). Wichtig: In Polstern von Bahn- oder Flugzeugsitzen sammeln sich oft allerlei Allergene. Eventuell vorbeugend ein antiallergisches Medikament einnehmen.
Bei Auslandsreisen am besten schon vorab erkundigen, wie die dortigen Spezialitäten zubereitet werden. Hilfreich ist es, die Namen der Stoffe, gegen die man allergisch ist, in der Landessprache zu kennen. Besondere Vorsicht ist bei rohem Fisch, Krustentieren, nicht genau identifizierbaren gemischten Gerichten sowie bei einheimischen Gewürzen angebracht. Nichts an Straßenständen essen, dort auch keine offenen Getränke trinken. Neurodermitiker sollten mit Südfrüchten sparsam umgehen. „Es ist sinnvoll, seinen Allergiepass in die jeweilige Landessprache übersetzen und bereits erprobte Alternativ-Therapien eintragen zu lassen”, rät Prof. Amon.
In unseren Breitengraden treten vor allem allergische Reaktionen nach Stichen von Bienen, Wespen oder Hor-nissen auf. In exotischen Ländern kann es auch zu Skorpion- und Ameisengiftallergien kommen. Bester Schutz ist die Vorbeugung: starke Düfte meiden (Parfum, Haarspray, Sonnencremes, Shampoo), möglichst weiße, grüne oder hellbraune Kleidung tragen (sind für Insekten unattraktiv), nicht aus Dosen oder undurchsichtigen Flaschen trinken, nicht barfuss laufen. Beim Essen im Freien keine Süßigkeiten, Fleisch oder Nahrungsreste herumstehen lassen. Wichtig: Bei Ausflügen immer Notfallset mitnehmen.
Grundsätzlich sollten sich Allergiker mit allen Medikamenten eindecken, die sie unterwegs brauchen könnten - manches ist im Ausland schwer zu bekommen. „Das gilt nicht nur für Medizin, die zu Hause täglich eingenommen werden muss, sondern auch für Notfallsets zur Behandlung eines allergischen Schocks “, so Prof. Amon. „Der Hautarzt oder Allergologe hilft, das richtige Vorsorgepaket zu schnüren und erklärt, wie die Mittel korrekt angewendet, transportiert und gelagert werden.” Außerdem wichtig: Klären Sie vorher ab, inwieweit Ihre Medikamente die Empfindlichkeit gegenüber Sonnenlicht verstärken können.