Noch häufiger als nach Insektenstichen treten Anaphylaxien als Folge von Nahrungsmittelallergien auf. Manchmal reichen schon kleinste Mengen der Allergie auslösenden Substanz aus, um eine schwere allergische Sofortreaktion auszulösen. Manchmal ist es der Keks, der entgegen der Zutatenliste doch Spuren von Erdnüssen enthält. Oder der Eislöffel, an dem noch ein Rest Nusseis klebt. Oder aber die Lauchcremesuppe, die entgegen den Aussagen des Kellners doch Fischeiweiß enthält. Oft genügen kleinste Mengen der Allergene, um eine Anaphylaxie auszulösen. Bei einigen Allergikern führt selbst das Einatmen von Dämpfen (z. B. beim Kochen) oder der Kontakt mit Tröpfchen (z. B. beim Öffnen von Packungen) zu schweren allergischen Sofortreaktionen. Für Nahrungsmittelallergiker mit einer Gefährdung für eine Anaphylaxie gibt es daher kaum unbeschwerten Genuss. Sie sind ständig damit beschäftigt, die Inhaltsstoffe zu klären und würden im Restaurant am liebsten den Koch persönlich zu den Zutaten befragen. Laut WHO gibt es ca. siebzig verschiedene Nahrungsmittel, die Allergien auslösen können. Zu den häufigsten Auslösern für lebensbedrohliche allergische Sofortreaktionen zählen Erdnüsse, Sojabohnen, Eiweiß, Fisch und Schalentiere. Nahrungsmittelallergiker sollten daher genau wissen, worauf sie allergisch reagieren und gemeinsam mit dem behandelnden Allergologen abklären, inwieweit der Kontakt mit dem Allergen bereits zu einer allergischen Sofortreaktion geführt hat. Der Allergologe kann anhand verschiedener Tests feststellen, auf welche Nahrungsmittel eine Allergie besteht und wichtige Hinweise für den Umgang mit der Allergie im Alltag geben.
Trotz größter Vorsicht besteht für einen Nahrungsmittelallergiker immer die Gefahr, unwissentlich etwas zu essen, auf das er allergisch reagiert oder das bei ihm sogar eine Anaphylaxie auslösen kann. Wie schwer die Reaktionen sind undwie schnell diese auftreten, hängt davon ab, wie stark der Allergiker für ein bestimmtes Allergen sensibilisiert ist. Bei einer Anaphylaxie können die Symptome bereits nach wenigen Sekunden auftreten. Erste Anzeichen können sein: Juckreiz an Handflächen und Fußsohlen, Enge im Hals, Juckreiz oder Schwellungen an Lippen und Gaumen, keuchender Atem oder Erbrechen. Diese Symptome können sich bis zum Kreislaufkollaps steigern und sogar zum Tod führen.
Für den Notfall sollten Allergiker, die schon einmal eine Anaphylaxie hatten, gut vorbereitet sein und immer ein Notfallset bei sich tragen. Die Symptome einer Anaphylaxie können so schnell auftreten, dass selbst der Notarzt zu spät kommen würde. Das Notfallset sollte einen Adrenalin-Autoinjektor, ein Antihistaminikum und Kortison enthalten. Adrenalin stabilisiert den Kreislauf und lindert auch die weiteren Symptome. Der Autoinjektor sollte deshalb bereits bei ersten Anzeichen einer Anaphylaxie sofort angewendet werden. Da es in den folgenden Stunden auch nach überstandener Anaphylaxie zu einem Rückfall kommen kann, ist eine ärztliche Behandlung dringend notwendig, entweder durch die notfallärztliche Ambulanz im Krankenhaus oder den behandelnden Arzt.