Die Menschen in Deutschland sind nicht nur zunehmend erschöpft, sondern, und das sollte uns doch bedenklich stimmen, teilweise auch noch stolz auf ihren Grad der Erschöpfung. Letztlich hat man auch damit etwas geleistet und einen bestimmten Wert an Anerkennung in der Kollegenschaft erreicht. Schließlich gilt es tagtäglich zu beweisen, wie hart man arbeitet, wie viele Meetings man im Laufe eines Tages meistert und selbstredend dazwischen auch noch unzählige Telefongespräche führt und seinen Mitarbeitern wichtige Aufgaben überträgt. Wir schalten, laut Stephan Grünewald , “…im Alltag, getrieben von diffusen Krisenängsten, auf Autopilot und manövrieren uns in einen Zustand besinnungsloser Betriebsamkeit… Bei der Arbeit wird der Werkstolz oft durch einen Erschöpfungsstolz ersetzt. Das abendliche Gefühl des totalen Ausgelaugtseins wird zum Gradmesser persönlicher Produktivität…” Dieser “soziale Kick”, einhergehend mit Stress-Symptomen wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder Unruhezustände am Rande des Burnouts, adelt uns sozusagen vor der weniger fleissigen Kollegenschaft und selbstredend erwarten wir dafür Anerkennung, und auch Dank!
Entspannte man früher in der Freizeit , so ist auch diese heute voll durchgeplant - man will ja nicht als Weichei gelten. Folgedessen bringen auch die Stunden oder Tage der Entspannung oft keine, denn auch sie sind überprogrammiert. Der Tanz auf zu vielen Hochzeiten verbunden mit oft multiplen Perfektionszwängen führt häufig zu dem rastlosen Gefühl, nicht genug geleistet zu haben. Grünewald sagt dazu: ” Deutschland leidet an einer inneren Rhythmusstörung , denn das Träumen und damit die Chance, den Tag und das eigene Leben einmal anders zu betrachten, es zu reflektieren oder zu priorisieren, wird einer ständigen Betriebsamkeit und Erreichbarkeit geopfert. Dadurch verlieren wir jedoch unsere Innovationsfähigkeit und Kreativität. Dinge, die uns immer stark gemacht haben. Denn Deutschland ist nicht nur das Land der Workoholics und Bürokraten, sondern das Land der Dichter, Träumer und Querdenker. Denn Deutschland hat (noch) die Gabe , seine innere Unruhe über das Träumen in Schöpferkraft zu verwandeln… Um diese Stärke zu entfalten, brauchen wir Dehnungsfugen im Alltag und bei der Arbeit. Eine neue Haltung, die Müßiggang, Innehalten und den Mut zu träumen nicht als Zeitverschwendung , sondern als schöpferischen Gewinn anerkennt…”.
Es gibt sie, die erfolgreiche Behandlung , doch muss frühzeitig eine Diagnose erfolgen, sagt Prof. Dr. med. Siegfried Kasper , Ordinarius für Psychiatrie in Wien. Ein charakteristisches Merkmal von ängstlicher Unruhe ist, dass Betroffene gar nicht die Angst als Problem empfinden, sondern meist die körperlichen Symptome wie Unruhe, Schlafstörungen, Herzrasen oder Magen-Darm-Störungen.
Ursache ist meist ein Ungleichgewicht der Botenstoffe des Gehirns, die den Informationsfluss von einer Gehirnzelle zur anderen sicherstellen und für die Reiz- und Emotionsverarbeitung zuständig sind. Chemische Arzneimittel greifen in die Regel-Systeme dieser Botenstoffe ein. Je nachdem, um welche Botenstoffe es sich jeweils handelt, sind Wirkungen und Nebenwirkungen der Präparate unterschiedlich. Viele Patienten haben aber Angst vor der Einnahme von entsprechenden Medikamenten , vor allem, weil sie Nebenwirkungen oder Abhängigkeit befürchten. Bei leichten bis mittelgradigen Beschwerden können auch pflanzliche Arzneimittel mit vergleichbarer Wirksamkeit, (wie z.B. Lasea® ) hilfreich eingesetzt werden, denn sie haben weniger Nebenwirkungen und sie v erursachen keine Abhängigkeit.
Herzrasen
Stress
Burnout
Schlafstörung