“Es ist erstaunlich, dass sich bis heute einige Irrtümer zum Thema Durchfall halten, die mitunter das Leiden unnötig verlängern oder sogar gefährlich werden können”, sagt Prof. Dr. Thomas Weinke, Chefarzt der Medizinischen Klinik für Gastroenterologie, Infektiologie in Potsdam. “Durchfall ist keine Lappalie, man sollte ihn immer ernst nehmen. Dies gilt besonders, wenn er längere Zeit anhält oder Risikogruppen, wie Kinder oder ältere Menschen, betrifft.” Im Zweifelsfall sollte deswegen immer Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker gehalten werden.
Falsch. Denn Durchfall selbst ist keine Erkrankung, sondern lediglich ein Symptom. Häufige Auslöser dieses Symptoms sind Darminfektionen mit Viren (z.B. Norovirus), Bakterien (z.B. Salmonellen) oder bakteriellen Giftstoffen (Nahrungsmittelvergiftung). Weitere Ursachen können Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Stress oder Arzneimittel sein.
Falsch. Schon einfache Verhaltensregeln helfen, ein Ansteckungsrisiko zu minimieren. Hierzu zählen vor allem das gründliche und regelmäßige Händewaschen und das Meiden von größeren Menschenansammlungen. In der Apotheke gibt es zudem Präparate, die die medizinische Trockenhefe Saccharomyces boulardii enthalten. Ihre Wirkung hat sich gegen akuten Durchfall und bei seiner Vorbeugung bewährt. Die Hefezellen überziehen die Darmschleimhaut wie ein biologischer Schutzfilm und besetzen dabei auch die Andockstellen für krank machende Erreger.
Falsch. Wer Durchfall hat, verliert Elektrolyte (z.B. Natrium, Kalium) und Wasser. Erste Maßnahme bei Durchfall sollte deswegen immer der Ausgleich des Flüssigkeits- und Mineralstoffverlustes sein. Auf eine Flüssigkeitsaufnahme von etwa 1,5 bis 2 Litern pro Tag sollte geachtet werden. Mineralwasser und Kräutertee. Fettarme, klare Brühen, Bananen sowie fertige Elektrolytlösungen aus der Apotheke helfen, den Flüssigkeits- und Mineralsalzverlust auszugleichen.
Falsch. Tritt nach zwei Tagen akutem Durchfall keine Besserung ein oder verläuft er ungewöhnlich schwer mit Fieber, Blut im Stuhl und Austrocknung, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Ein umgehender Arztbesuch ist bei erkrankten Kindern und älteren Menschen zu empfehlen. Grund: Beide Risikogruppen sind stärker gefährdet, da ihnen ein Flüssigkeitsverlust stärker zusetzt und Durchfall unter Umständen lebensbedrohlich werden kann.
Nur bedingt richtig. Die meisten Durchfallmittel sind für Kinder bis zu einem Alter von zwölf Jahren nicht zugelassen. Eine Ausnahme bilden hier Präparate mit medizinischer Trockenhefe. Diese sind zur Selbstmedikation bereits bei Kindern ab einem Alter von zwei Jahren geeignet.