Zehn Jahre lang hat sich der amerikanische Chemiker Dr. Paul Breslin am Monell Chemical Senses Center Philadelphia mit Olivenbäumen und Olivenöl beschäftigt – und jetzt ein großes Rätsel gelöst: Wieso wurde dem Olivenöl immer schon eine gewisse Heilkraft zugeschrieben?
Die Substanz, die Breslin in Oliven und deren Öl fand, nennt er Oleocanthal. Dabei handelt es sich um eine entzündungshemmende Chemikalie, die die gleichen Effekte hat wie etwa Aspirin oder Ibuprofen. Diese Medikamente hemmen die Wirkung solch gefährlicher Enzyme wie Cox-1 und Cox-2.
In der jüngsten Ausgabe von „Nature“ berichtet Breslin über seine Entdeckung, und in einem Interview nahm er dazu ausführlich Stellung:
„Es gibt viele Beweise dafür, dass geringdosige Entzündungshemmer das Risiko von Herzattacken, Schlaganfällen und bestimmten Krebsarten – Darm, Brust, Lunge – mindern. Das trifft auch auf terminale Dementias wie etwa Alzheimer zu. Olivenöl enthält einen Ibuprofen-ähnlichen Entzündungshemmer – kein Zweifel: Olivenöl vermittelt die gleichen Vorteile wie Ibuprofen. Dabei ist die erste Pressung kaltgepressten Olivenöls zu bevorzugen, aber es muss keineswegs die teuerste Sorte sein“.
Olivenbäume wurden bereits 3 500 v. Chr. auf Kreta angebaut und wahrscheinlich auch kultiviert. Ihr Öl, das damals und noch bis in römische Zeiten als teures Luxusgut galt, wurde seinerzeit vorwiegend zur Hautpflege benutzt.
Noch bevor der US-Chemiker Breslin jetzt das entzündungshemmende Oleocanthal entdeckte, waren der Medizin die gesundheitlichen Vorzüge der einfach gesättigten Fettsäuren (Monoensäuren) bekannt, die Olivenöl in hohem Maße enthält. Die wichtigste dieser Säuren ist die aus 18 Atomen bestehende Ölsäure, die vor allem das Olivenöl auszeichnet. Sie aktiviert die Gallenabsonderungen beispielsweise viel natürlicher als Medikamente und trägt wesentlich dazu bei, die Bildung von Gallensteinen zu verhindern. Jüngere spanische Forschungen beweisen zudem, dass Olivenöl vor Darm- und Magenkrebs schützt – womit der US-Forscher Breslin bestätigt wird.
Breslin hat einen Tipp für Laien oder Verbraucher parat: „Gutes Olivenöl zeichnet sich auch dadurch aus, dass es im Rachen leicht brennt, nimmt man einen Teelöffel voll zu sich. Das ist dann auch das Zeichen dafür, dass das Öl einen hohen Gehalt an Oleocanthal enthält“.