Eine Erkältung mit ihren vielen Facetten sucht fast jeden einmal heim. Doch bei erkältungsgeplagte Mitmenschen die richtige Etikette zu wahren, ist oft gar nicht so einfach, zumal sich manche Benimmregeln über die Zeit auch geändert haben. Wir haben mal nachgeforscht, was man denn heute so darf und was man besser lässt.
Es gehörte lange Zeit zum guten Ton, beim Niesen die Hand zum Schutz vor den Mund zu halten. Doch inzwischen weiß man: Das schadet mehr, als dass es hilft. Denn gerade über die Hände verbreiten sich Erkältungsviren rasend schnell. Sie bleiben auf der Haut haften, gelangen so auf allerlei Gegenstände und übertragen sich auf andere Personen. Die bessere Alternative: Beim Niesen das Gesicht abwenden oder in die Armbeuge oder – wenn so schnell zur Hand – in ein Taschentuch niesen. So wird den Krankheitserregern ein wesentlicher Übertragungsweg abgeschnitten.
Ob Erkältungs- oder Heuschnupfenzeit – wenn die Nase kribbelt, reagiert der Körper mit dem Schutzreflex Niesen. Doch was für den Niesenden schon unangenehm ist, stellt auch das Gegenüber vor eine Frage: „Gesundheit“ wünschen oder nicht? Hier hat in der Tat ein Wandel stattgefunden. Während ältere Semester den Genesungswunsch als höfliche Pflicht ansehen, sagen Etiketteexperten heute, dass ein dezentes Ignorieren der Situation angebracht ist. Schließlich will man die Unpässlichkeit des anderen nicht noch mehr in den Vordergrund stellen. Und wie sollte der Niesende reagieren? Im Zweiergespräch ist es angemessen, sich kurz zu entschuldigen, da ja die Unterhaltung unterbrochen wurde. In größeren Gruppen oder Besprechungen übergeht man das Niesen ebenso, wie es von anderen ignoriert wird.
Es kribbelt in der Nase. Oh nein, gleich kommt es: Haaa-tschi! Wer das Niesen des guten Benehmens wegen unterdrückt, tut seinem Körper nichts Gutes. Niesen ist ein Schutzreflex der Atemwege, der dafür sorgt, dass Fremdstoffe wie Staub, Pollen und Krankheitserreger wieder hinaus befördert werden. Doch auch wer den Niesreiz zwar zulässt, aber den Nieser nur durch die Nase heraus lässt, niest falsch. Dabei baut sich in den Atemwegen ein Druck auf, der die Schadstoffe bis in die Nebenhöhlen presst. Also besser frei und kräftig niesen – aber: bitte ins Taschentuch oder in die Armbeuge, und nicht in die Hand.
Die Hände gelten als Virenüberträger Nummer eins. Ob Türklinken, Haltegriffe oder eben der besagte Händedruck – über die Finger gelangen die Krankheitserreger schnell von einem zum anderen. Doch bei manchen Begegnungen kann ein verweigerter Handschlag für Missstimmung sorgen. Daher sollte ein kurzer erklärender Satz die Situation entschärfen. Dann kann in der Tat auf den Händedruck bei Begrüßung verzichtet werden. Generell sinnvoll, aber bei Erkältung ganz besonders: regelmäßiges und gründliches Händewaschen.
Eine Erkältung kann tückisch sein. Plötzlich kratzt es im Hals und sogleich setzt ein nicht enden wollender Hustenreiz ein, der jedes Gespräch unmöglich macht und lediglich noch ein hervor gepresstes „Entschuldigung“ ermöglich. Wohl dem, der jetzt ein Lutschbonbon zur Hand hat. Doch was tun, wenn die Hustenattacke beispielsweise in einer Besprechung oder Theateraufführung einfach nicht aufhören will? Dann ist ein Gang vor die Tür oder zur Toilette angebracht, um eine weitere Störung zu vermeiden. Bewusstes Ein- und Ausatmen sowie ein Glas Wasser beruhigen den gereizten Hals.
Wer nicht unbedingt unter Menschen gehen muss, verschiebt als höflicher Kranker seine Freizeitaktivitäten wie Kinobesuch oder Geburtstagsparty. Die wenigsten lassen sich aber wegen einer Erkältung krank schreiben – ist ja „bloß ein Schnupfen“. Bei einer leichten Erkältung muss man nicht unbedingt zu Hause bleiben, solange man sich noch leistungsfähig fühlt. Hier ist allerdings Vorsicht geboten. Um seine Kollegen nicht anzustecken, sollte man auf entsprechende Hygiene achten – also regelmäßig Hände waschen, Einwegtaschentücher gleich entsorgen und Abstand halten. Wer merkt, dass die Arbeit unter der Erkältung leidet, sollte besser zu Hause bleiben, um sich richtig auszukurieren und die Ansteckungsgefahr zu mindern.
Auf keinen Fall: Lautstark ins Taschentuch trompeten und anschließend das Ergebnis begutachten. Hierzulande ist es zwar nicht verpönt, sich in der Öffentlichkeit die Nase zu putzen (wie es zum Beispiel im asiatischen Raum der Fall ist). Es sollte jedoch leise und diskret geschehen. Und wenn es doch einmal eines stärkeren Schnäuzens bedarf, kann dies auf der Toilette erledigt werden. Die gesündere Variante ist allerdings das Hochziehen. Denn beim kräftigen Auspusten entsteht ein sehr hoher Druck, der das entzündliche Sekret in die Nasennebenhöhlen pressen kann. Die Folge: eine schmerzhafte Nasennebenhöhlenentzündung. Beim Nase putzen sollte deshalb nie gleichzeitig durch beide Nasenlöcher geschnäuzt werden, sondern nacheinander. So wird der Druck abgeschwächt und die Gefahr einer Nebenhöhlenentzündung reduziert. Bei Schnupfen ist es außerdem wichtig, dass die Schleimhäute wieder schnell belüftet werden. Um den festsitzenden Schleim in der Nase schnell und effektiv zu lösen, empfiehlt sich die Einnahme des schleimlösenden Allrounders Myrtol standardisiert (beispielsweise in GeloMyrtol forte, Apotheke). Mit seinem breiten Wirkspektrum befreit er rasch die Schleimhäute und bewirkt deren Abschwellen.