Yoga, Tai Chi und unzählige Meditationsratgeber und Entspannungstrainings boomen zur Zeit wie nie zuvor. Dennoch wird unser Leben immer hektischer und ruheloser. Wer Karriere machen will, muss funktionieren. Und dies ununterbrochen, ohne Wochenende und ohne Feierabend. Stresssymptome werden häufig ignoriert. Die Anforderungen werden immer höher, der Konkurrenzkampf stets stärker. Dazu kommt noch der Freizeitstress, viele stürzen sich auch abseits der Arbeit in ein Chaos aus Unruhe, Terminen und Verpflichtungen. Hobbys und Freizeitaktivitäten rufen in vielen ein Gefühl von Verpflichtung hervor. Natürlich muss dann noch alles in sozialen Netzwerken geteilt werden, wer nicht ständig unterwegs ist und außergewöhnlich Orte „pinnen“ oder spannende Erlebnisse online teilen kann, scheint im Auge der Gesellschaft kein erfülltes Leben zu haben.
Bei innerer Unruhe, Stress oder Unausgeglichenheit schläft man in der Nacht auch schlecht. Tagsüber ist man unausgeschlafen, kann sich schlecht konzentrieren und die Probleme häufen sich somit. Ein wahrer Teufelskreis von ruhelosen Nächten und hektischen Tagen entsteht.
Mit dem, seit 2012, jährlichen „Tag der inneren Balance“ informieren Experten, wie man die Ursachen von Stress erkennen und beseitigen kann. Seit dem ersten „Tag der inneren Balance“ am 10. Oktober 2012 ist auch die Stresshotline verfügbar. Betroffene können sich hier von Psychologen und auf Stress spezialisierten Medizinern unkompliziert und kompetent beraten lassen. Dieser Service wurde bis jetzt sehr gut angenommen. Von den 200 ausgewerteten Fragebögen waren 86% Frauen. Interessant ist auch, dass die meisten Anrufer verheiratet waren. Das meistgenannte Problem, mit 46% der Anrufer, war chronischer Stress.
Der Stressexperte Dr. Cyrus Sami , ein Münchner Facharzt für Allgemeinmedizin, weist darauf hin, wie wichtig es ist, jeden Stresspatienten individuell zu behandeln.
Hin und wieder etwas unter Stress zu stehen schadet uns nicht. Häufen sich die Stresssituation, kann es zu chronischem Stress kommen. Dies ist in der Tat schädlich für uns, vor allem für unser Herz. Bei Psychosozialem Stress erhöht sich das Herzinfarktrisiko um Faktor 2,6. Dies ist ein höherer Faktor als bei Diabetes(Faktor 2,3) oder Bluthochdruck (Faktor 1,9).
Prof. Dr. med. Dietrich Baumgart vom Preventicum Essen bestätigt die gesundheitsschädigende Wirkung von Stress. Er empfiehlt frühzeitig Vorkehrungen zu machen und mit Prävention neue Stresssituation zu vermeiden. Laut Baumgart ist Stress gleich einem Zellgift. Gefäße werden geschädigt und, das in Stresssituationen ausgeschüttete, Kortisol hat einen nachgewiesenen negativen Effekt auf den Zuckerstoffwechselwechsel.
Nicht nur Stress vermeiden ist wichtig, Sport und Ernährung spielen ebenso eine große Rolle. Baumgart rät Betroffenen auch zu Achtsamkeitstraining. Damit wird das Körpergefühl geschult und Reaktionsmuster bezüglich Stress werden verbessert.