Die Leistengegend mit ihren sechs Pforten ist unser gefährdetster Belastungspunkt. Männer sind stärker bedroht, da der Samenstrang durch die Leiste führt. Fußball, Handball und andere kraftvoll ausgeübte Sportarten wie Speerwurf oder Hammerwerfen sind Risikohandlungen. Manchmal genügt jedoch auch schon schweres Heben oder Bauchpressung … und geschwächtes Gewebe rund um die Leistenpforten gibt nach. Der Bauchsack wird nach außen gedrückt. Dann ist der Darm nicht mehr ausreichend geschützt. Eine nicht behandelte Einklemmung wäre mit der Zeit lebensbedrohend.
Herkömmliche Operationsmethoden erfordern beim Leistenbruch ein Eindringen in den Bauchsack von oben und das Verlassen nach unten zu der einen oder anderen Seite – weshalb jeweils nur ein Bruch operiert werden könnte. Die innovative Knopflochchirurgie bietet hier eine weitaus schonendere Op-Technik. Per Video vom Chirurgen gesteuert, umgehen die nur wenige Millimeter dünnen Roboterarme alle Hindernisse und erreichen minimal invasiv das Einsatzgebiet. Die empfindlichen Muskeln, Nerven und Gefäße der Leistengegend werden nicht verletzt. Die Reparaturmaßnahmen von innen werden geklebt. Ohne eine einzige Naht kann der Patient die Klinik in den meisten Fällen nach fünf bis zwölf Stunden verlassen.
Die Münchner Robotic Surgery Clinic, unter dem medizinischen Leiter Professor Dr. Ralf Senner , findet weltweit medizinische Anerkennung für robotergestützte Operationen. Das dort sehr erfolgreich angewandte hochmoderne High-Tech-System für die Beseitigung eines Leistenbruchs erfordert nur drei winzige Zugänge unterhalb des Nabels. Durch eine der Öffnungen (1 cm) wird ein Navigationssystem mit Mini-Kamera in den Körper geführt. Die anderen werden für fünf Millimeter dünne Schläuche benötigt, über die operiert wird. Per Joy-Stick oder Sprache steuert der Chirurg aktiv seinen zuverlässigen elektronischen „Assistenzarzt“, einen Medizinroboter. Der minimal invasive Eingriff erfolgt schonend um den Bauchsack herum. Ein Monitor zeigt das Geschehen live in perfektem Bild. Der Chirurg verklebt die Schwachstelle mit einem Gewebenetz, das menschlichem Zellmaterial sehr ähnlich ist. Der Körper produziert Reparaturzellen, und das Netz löst sich später auf.
Die Roboter-Chirurgie hat vor allem schnelle Beschwerdefreiheit zum Ziel. Der Patient ist nach 24 Stunden wieder an seinem Arbeitsplatz und bereits belastbar. Oft ist eine Woche nach dem Eingriff sportliches Training möglich. Das Wiederholungsrisiko liegt bei 0,3 Prozent. Die sofortige Mobilität ist ein entscheidender Kostenfaktor. Deshalb erstatten immer mehr Krankenkassen die Aufwendungen: Die Lebensqualität-Methode ist unterm Strich günstiger. Keine Überraschung, dass die ARD in einer Nachrichtensendung darüber berichtete.
Weitere Infos gibt es unter: www . roboticsurgery . de