Bereits seit mehr als 40 Jahren ist bekannt, dass die große Mehrheit der Wunden, und vor allem der vier häufigsten chronischen Wunden wie Ulcus cruris, arterielles Gangrän, Dekubitus und diabetisches Fußsyndrom, feucht versorgt werden sollte, um die natürlichen Heilungsbedingungen nachzuahmen. Doch noch immer werden 70-75% der Patienten mit Wunden herkömmlich versorgt.
Eine im Auftrag des Bundesverbandes Medizintechnologie (BVMed) durchgeführte Studie kommt sogar zu dem Schluss, dass hierzulande noch immer 40-mal häufiger konventionelle als moderne Wundverbände zum Einsatz kommen. Bei der konventionellen Wundversorgung ist der Verband trocken und dient im Wesentlichen als Barriere gegen Infektionen. Er saugt das Wundsekret auf, trocknet die Wunde aus, kann mit dem Wundgrund verkleben und verzögert den Wundheilungsprozess. Bei der trockenen Wundversorgung sind häufige Verbandwechsel nötig. Zudem besteht ein erhöhtes Infektions- und Verletzungsrisiko.
Chronische Wunden lassen sich sowohl nach ihrer Entstehungsart als auch nach der Dauer ihres Vorliegens definieren. So sind chronische Wunden auf eine gestörte Mikro- oder Makrozirkulation des Gewebes zurückzuführen, also die Folge einer Mangelversorgung der Haut und des subkutanen Gewebes. Darüber hinaus wird eine Wunde als chronisch angesehen, wenn sie trotz fachgerechter, systemischer und lokaler Behandlung makroskopisch innerhalb von acht Wochen keine Tendenz der Heilung aufweist.
Die Kosten , die in Deutschland jedes Jahr durch die Versorgung von chronischen Wunden entstehen, werden in der BVMed-Studie auf rund vier bis fünf Milliarden Euro geschätzt. Dabei könnten nach den Ergebnissen der Untersuchung durch eine feuchte Wundversorgung bei chronischen Wunden der Bedarf an Verbandwechsel um ein Vielfaches, die Therapiekosten um 25% und die Schmerzen der Patienten um 50% reduziert werden. Zudem würden die Heilungsraten um bis zu 130% steigen.
Für die moderne Wundversorgung steht eine Vielzahl von innovativen Materialen zur Verfügung, wie Hydrokolloide, Alginate und Hydrofiber. Die Wahl der Verbände ist unter anderem abhängig von der Art der Wunde, der Exsudatmenge, lokalen Störfaktoren (z.B. Infektionen, Nekrosen) sowie der jeweiligen Heilungsphase.
Weitere Informationen: - www.wuwhs.org - www.convatec.de