Um gleich vorweg zu nehmen: Die angesprochene Apendix-Operation durch den Mund unter zu Hilfe nahme eines Endoskopses wird von Professor Reddy am Asian Institut for Gastroenterology in Hyderabad / Indien bereits erfolgreich durchgeführt. Die Hauptbereiche seiner Forschung liegen in der Magendarmendoskopie, in der die Bauchspeicheldrüse betreffende Gallenendoskopie sowie bei Innovationen der transgastrischen endoskopischen Chirurgie.
Im Rahmen des vom Endo Club Nord durchgeführten praxisorientierten Fortbildungsforum für die gastroenterologische Endoskopie führte Reddy auch seine Blinddarm-Op vor. Im Mittelpunkt der Hamburger Veranstaltung stehen dabei Live-Demonstrationen aus den drei Endoskopie-Zentren Hamburgs, dem UK Eppendorf und den Asklepios Kliniken Altona und Barmbek. Das Spektrum reicht dabei von praxisbewährten Methoden über technisch aufwendige Eingriffe bis hin zu zukunftsweisenden Entwicklungen. Unterstützung erfährt das Fortbildungsforum u. a. durch die Firmen Altana und Olympus.
Durch die Einführung neuer Technologien (HDTV, NBI, Endozytoskopie, Endomikroskopie) setzt die Endoskopie als integraler Bestandteil der Diagnostik von Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes neue Maßstäbe.
HDTV (High Definition Television) liefert nicht nur gestochen scharfe Fernsehbilder. Es verbessert auch die Bildqualität in der Endoskopie. Mit HDTV werden hochauflösende Bilder erzeugt, die etwa viermal so viele Bildpunkte (Pixel) enthalten wie herkömmliches PAL-Fernsehen. Schärfe und Detailreichtum vermitteln eine räumliche Tiefe und damit einen 3D-Effekt. Durch HDTV zusammen mit NBI ( Narrow Banding Imaging ) können bisher verborgene Gewebestrukturen (z. B. in der Dysplasieerkennung bei spez. Speiseröhrenerkrankungen oder Darmerkrankungen) sichtbar gemacht werden.
Dieser Vorteil kommt dadurch zustande, dass NBI einige Farbspektren aus den endoskopischen Bildern herausfiltert. Es entsteht ein plastisches Bild der Schleimhautoberfläche bis hin zur Ebene der kapillaren Blutgefäße. Diese neuen Technologien erlauben eine bessere Detektion von Krebsvorstufen im Magen-Darm-Trakt, da sie sich durch den Einsatz von HDTV und NBI von dem umgebenden gesunden Gewebe optisch abgrenzen und damit rechtzeitig entfernen lassen.
In der Diagnostik und Therapie der Verdauungskrankheiten spielt die Endoskopie heute eine dominierende Rolle. Während die endoskopische Therapie in den letzten drei Jahrzehnten zahlreiche klassische chirurgische Verfahren ersetzt hat, erfährt die Diagnostik durch die Endoskopie derzeit neue Impulse, insbesondere im Bereich der Krebsfrüherkennung.
Patienten mit ständigem Reizhusten oder Heiserkeit kann schon bald geholfen werden: Mediziner des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) fanden heraus, dass versprengte Magenschleimhautinseln in der Speiseröhre oftmals die Ursache der lästigen Beschwerden sind. Bei 24 Patienten wurde die versprengte Schleimhaut im Rahmen einer Magenspiegelung verödet - zwei Drittel von ihnen sind durch diese neue Behandlungsmethode beschwerdefrei.