Fünf Fragen an Dr. med. Hanspeter Kirsche, Allergologe und Pollenexperte an der HNO-Klinik des Universitätsklinikums Erlangen .
Herr Dr. Kirsche, müssen wir nach dem langen Winter tatsächlich mit einer besonders hohen Pollenkonzentration rechnen?
Das ist sogar sehr wahrscheinlich. Nach dieser langen Kälteperiode fangen nun mit den anbrechenden wärmeren Temperaturen mehrere Bäume bzw. Frühblüher nahezu gleichzeitig an zu blühen. Nach einem kürzeren und milderen Winter dagegen läuft die Blütezeit etwas zeitversetzt ab. Allergiker werden durch die hohe Pollenkonzentration in diesem Jahr noch mehr belastet als sonst.
Welche Auswirkungen hat das auf die Gesundheit von Allergikern? Kann es auch Folgen für Nicht-Allergiker haben?
Bei massiv erhöhten Pollenkonzentrationen ist insbesondere bei Patienten, die gegen eine Vielzahl von Frühblühern allergisch sind, mit stärkeren Symptomen zu rechnen. Sogar bei gesunden Patienten können unspezifische Reizzustände der Atemwege auftreten.
Wie kann man sich gegen den besonders starken Pollenanflug wappnen? Haben Sie praktische Tipps für Allergiker?
Wichtig sind grundlegende Karenzmaßnahmen, um die direkt auf den Körper einwirkende Pollenzahl möglichst gering zu halten. Dazu gehört neben richtigem Lüften – kurzes Stoßlüften, kein Dauerlüften – auch die Nutzung von Pollenfiltern in Fahrzeugen, das Ablegen von Kleidern vor häufig genutzten Wohnbereichen sowie abendliches Haarewaschen vor dem Zubettgehen.
Welche Leistungen (sowohl akute als auch vorbeugende Behandlungen) bietet die HNOKlinik in Sachen Heuschnupfen an?
Die HNO-Klinik Erlangen bietet das gesamte diagnostische und therapeutische Spektrum in Sachen Heuschnupfen an. Das heißt, wir diagnostizieren höchst präzise und wenden sowohl die symptomorientierte und schweregradadaptierte symptomatische Therapie als auch die individuell konfigurierte kausale Therapie bei unseren Patienten an. Gerade letztere hat als Immuntherapie bei Allergien gegen Frühblüher und Gräser Erfolgsaussichten von mehr als 90 Prozent.
Warum sollte man eine Allergie nicht auf die „leichte Schulter nehmen“?
Ein unbehandelter Heuschnupfen kann zu Lungenerkrankungen wie dem Asthma bronchiale führen. Früher bezeichnete man das als „Etagenwechsel“, weil Betroffene nachfolgend häufig mit schwerwiegenderen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen haben.
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