Wohl jeder war schon einmal so heiser, dass er sich im Alltag oder am Telefon kaum noch verständlich machen konnte. Unangenehm, aber meist nur Begleiterscheinung einer Erkältung, die sich mit ihr gemeinsam wieder legt. Doch was steckt dahinter, wenn trotz einem organisch gesunden Kehlkopf eine anhaltende Stimm- und Sprachlosigkeit besteht? Belastende Lebensereignisse, Angst und Stress können jede Kommunikation langfristig unmöglich machen.
Der plötzliche Verlust des Arbeitsplatzes, des sozialen Umfeldes oder eines geliebten Menschen - nur wenige Beispiele für erhebliche Einschnitte ins Leben, die sich direkt auf den Körper auswirken können. Dieser reagiert bei jedem Menschen anders und wählt in manchen Fällen die Stimme als Ventil. Die Fachleute sprechen von sogenannten „live events”, die neben anderen psychischen Belastungen die Ursache dafür sind, dass der Hals wie zugeschnürt ist und man sich nur noch mit tonlosem Flüstern oder gar nicht mehr verständigen kann.
Für die Erkrankten bedeutet dies häufig einen langen Leidensweg, der schon damit beginnt, dass sie Arzttermine nicht telefonisch vereinbaren können. Auch die richtige Diagnose zu stellen ist nicht einfach. Häufig wird die Stimmlosigkeit lange wie eine Erkältung behandelt. Nach der Diagnosestellung beim HNO-Spezialisten schließen sich dann meistens Termine bei ambulanten Therapeuten wie Logopäden an, die in der Regel einmal bis zweimal wöchentlich stattfinden. Mit viel Glück wird zeitnah mit einer Psychotherapie unterstützt. Oft aber kommt die Hilfe zu spät: Die Chronifizierung der Symptomatik ist schnell bebahnt und die ambulante Therapie kann in den meisten Fällen - aufgrund der niedrigen Behandlungsdichte - nicht zum Erfolg führen. Den Krankheitsverlauf aufzuhalten, erfordert ein sofortiges ärztliches und therapeutisches Handeln mit einem individuell abgestimmten Therapiekonzept. Doch häufig erfolgt erst nach mehrmonatiger Krankheitsgeschichte eine Überweisung an spezialisierte Krankenhäuser. Die Odyssee mit der Gefahr der Chronifizierung ließe sich im Interesse des Patienten verhindern.
Akutkliniken für Stimm- und Spracherkrankungen, wie es sie beispielsweise in Weilmünster gibt, bieten hier erfolgreiche Hilfe für Betroffene. Eine Behandlung hat gegenüber der ambulanten Therapie den Vorteil, dass alle Spezialisten vom Facharzt über den Logopäden und Bewegungstherapeuten bis zum Psychotherapeuten unter einem Dach zusammen arbeiten und so eine große Zahl von Therapien in hoher Termindichte anbieten können. Diese sind als Einzelbehandlungen individuell auf den Patienten abgestimmt. Im Bedarfsfall koordinieren auch mehrere Therapeuten oder Arzt und Therapeut einen zeitgleichen Einsatz für den Patienten, der so tagtäglich umfassend behandelt wird - damit es dem Patienten möglichst schnell gelingt, sein seelisches Gleichgewicht und somit seine Stimme wiederzuerlangen. Weitere
Klinik für Stimm-und Spracherkrankungen
Frau Dr. Christa Müller
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