Die Zahl älterer Menschen, die sich auf Reisen begeben, ist ständig im Steigen und so beträgt der Anteil der über 60Jährigen heute bereits knapp 30 Prozent aller Urlaubsreisenden.
Dabei stehen Fernreisen an erster Stelle, wie Prof. Dr. Thomas Löscher von der Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin am Klinikum der Universität München, LMU, erklärt.
Dies bringe, so Prof. Löscher, verschiedene Probleme bei der medizinischen Reiseberatung mit sich. Denn im Alter treten vermehrt chronische Krankheiten, wie etwa Rheuma oder Diabetes, auf und dazu kommt, dass die körpereigenen Abwehrkräfte im höherem Lebensalter doch stark reduziert sind.
Das bedeutet, dass Impfungen entweder weniger wirksam sind und daher weniger Schutz bieten oder aber, im Falle von Lebendimpfstoffen, dass sich die Gefahr eines Krankheitsausbruches durch die Impfung erhöht. So muss man sich als Arzt genau überlegen, ob man eine Gelbfieberimpfung ( Lebendimpfstoff ! ) bei älteren Menschen anraten oder nicht lieber von einer Reise in Endemiegebiete abraten solle. Letzteres sei zu empfehlen, wenn chronische Krankheiten vorliegen, die mit bestimmten Medikamenten behandelt werden müssen, die die Abwehrkräfte zusätzlich herabsetzen ( Immunsuppresiva ).
Hepatitis-Impfungen erzielen bei Älteren zwar schlechtere Schutzergebnisse, da sie eine geringere Immunantwort erzeugen, also etwas weniger wirksam sind als bei Jüngeren, sind aber als Totimpfstoffe auch für Ältere unbedenklich. Da gerade die Hepatitiserkrankungen im Alter schwerwiegender verlaufen, sollte also in jedem Fall geimpft werden. Eine aktuelle Studie bei Älteren zeigt, dass eine kombinierte Hepatitis A/B-Impfung einen höheren Schutz ergibt als die separat verabreichten Impfungen A und B.
Neben dieser wichtigen Reiseimpfung sind bei älteren Menschen zusätzliche Impfungen angezeigt, wie die gegen Influenza und Pneumokokken-Infektionen ab dem 60. Lebensjahr oder je nach Reiseziel eine FSME-Impfung, die der immer größer werdenden Verbreitung von infizierten Zecken und der von ihnen übertragenen Krankheiten entgegen wirkt.
Häufig müssen die beratenden Apotheker und Mediziner auch feststellen, dass bei den Standardimpfungen ( Tetanus, Diphterie, Polio ) Impflücken bestehen, die anlässlich einer Reise geschlossen werden sollten.