Zunächst als Meilenstein in der Entwicklung der Antiphlogistika gefeiert, hat durch die Entdeckung von Verträglichkeitsproblemen auf dem Herz-Kreislauf-Sektor die stetige Weiterentwicklung dieser Medikamente in den letzten zehn Monaten einen Dämpfer erhalten, der durch die freiwillig erfolgte Rücknahme aus dem Markt von zwei dieser Medikamente noch verstärkt wurde.
Nach dem ersten Schock ist man nun daran gegangen, diese kardiovaskulären Risiken näher zu untersuchen und sie mit denen herkömmlicher Rheumamedikamente zu vergleichen.
Bezüglich der Wirkstärke konnte ja schon ein etwa gleicher Effekt bei den Indikationen Arthrose und rheumatoider Arthritis für beide Medikamentengruppen festgestellt werden.
Als herkömmliche Schmerzmedikamente werden dabei die nichtsteroidalen Antirheumatika, abgekürzt NSAR, einbezogen, meist Naproxen, Ibuprofen und /oder Diclofenac.
Beim Vergleich der Verträglichkeit bieten die Coxibe eine Reihe von Vorteilen gegenüber den NSAR. So sind die Nebenwirkungen im Magen-Darmbereich wesentlich geringer und konnten durch den Einsatz der Coxibe an Stelle von NSAR um mindestens 50% reduziert werden. Auch ein signifikant niedrigeres Blutungsrisiko der Coxibe im Vergleich zu NSAR ist dokumentiert. Ebenso ist die als „Aspirin-Asthma“ bezeichnete asthma-auslösende Möglichkeit der NSAR bei den Coxiben nicht gegeben.
Bei so vielen Vorteilen wird es unverständlich, warum man gerade magenempfindlichen Patienten immer noch NSAR verordnet, obwohl bei gleicher Wirksamkeit und weniger Nebenwirkungen einer anderen Medikamentengruppe der Vorzug gegeben werden sollte. Zu diesem Schluss kam Professor Dr. med. Klaus Krüger, niedergelassener Rheumatologe und Koordinator des Rheumazentrums München. Er meinte, dass bei Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen oder einer ausgeprägten symptomatischen Arthrose eine Schmerztherapie mit abschwellenden Komponenten (Antiphlogistika) unverzichtbar sei. Die als Alternativen angebotenen Schmerzmittel wie zum Beispiel Paracetamol haben keinerlei antiphlogistische Wirkung und können höchstens unterstützend gegeben werden. Das gleiche gilt für pflanzliche Alternativen, wie Produkte aus Teufelskralle, Weidenrinde,Brennessel oder Vitamin E. Sie sind, allein gegeben, nicht ausreichend für die Therapie. Durch eine zusätzliche Gabe dieser Arzneimittel kann allerdings die Forderung an alle Rheumamedikamente besser erfüllt werden: so kurz, wie möglich und so wenig, wie möglich!