Das Ärzteteam unter Leitung von Prof. Dr. Maximilian Reiser führte die innovative Therapie vor zwei Jahren erstmals in Deutschland durch. Nun wurde bereits der fünfzigste Patient mit der SIRT behandelt.
Mit der SIRT können Ärzte Tumoren und Metastasen in der Leber direkt bestrahlen. Dabei werden SIR-Spheres® – winzige radioaktive Mikrokügelchen – in die Leberarterie eingebracht und gelangen so unmittelbar zum erkrankten Gewebe in der Leber. Die Mikrokügelchen verkleinern dann den Tumor direkt “von innen heraus” oder zerstören ihn sogar gänzlich. Die SIRT wird vor allem dann eingesetzt, wenn eine Operation oder Chemotherapie nicht erfolgreich war oder in Frage kommt Nach der SIRT-Therapie gibt es bei den meisten Patienten eine positive Wende im Krankheitsverlauf. Oft wird dadurch ein neuer Ansatz in der Therapie ermöglicht“, so der SIRT-Experte Dr. Hoffmann.
Des Weiteren betont Institutsdirektor Prof. Reiser die Patientenfreundlichkeit der Methode: „Wir haben von Anfang an sehr gute Erfahrungen mit der SIRT gemacht. Die Therapie ist gut verträglich und angrenzendes gesundes Lebergewebe erholt sich in der Regel rasch von der Behandlung. Unsere Patienten gewinnen nach der SIRT ein großes Stück ihrer Lebensqualität zurück.“ Die heute am Klinikum der Universität München behandelte Patientin setzt große Hoffnungen in die SIRT-Therapie: „Ich habe den Eingriff kaum gespürt. Jetzt muss ich nur noch die Ergebnisse der kommenden Untersuchung abwarten und hoffe, schnell wieder ein normales Leben führen zu können.“
Eine 2004 veröffentlichte Studie[1] bestätigt die Wirksamkeit der Therapie: Bei zusätzlich zu einer Standardchemotherapie mit SIR-Spheres® behandelten Patienten wurde eine deutliche Zunahme der Überlebenszeit von 12,8 auf 29,4 Monate beobachtet. In Deutschland wurde die SIRT bisher über 100 Mal angewandt. An einigen Kliniken wird die Therapie mittlerweile individuell von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet.
[1] Journal of Surgical Oncology 88/2004, S. 78 - 85: Randomisierte Phase-II-Studie zum Vergleich der Fluorouracil/Leucovorin-Chemotherapie allein mit der Fluorouracil/Leucovorin-Chemotherapie in Kombination mit SIR-Spheres bei fortgeschrittenem Kolorektalkarzinom