Denn insbesondere die Lebensqualität des Patienten zu erhalten, sei erklärtes Ziel der so genannten Supportivtherapie , erklärte Prof. Hans-Joachim Schmoll von der Universität Halle auf einem Pressgespräch. Dieser Begriff meint die unterstützende Behandlung, um die krassen Nebenwirkungen der Behandlung gegen den Krebs besser abpuffern zu können. Dazu zitierte Schmoll unter anderem den berühmten Ausspruch von Albert Schweitzer: „Der Schmerz hat eine schrecklichere Macht über die Menschheit als der Tod selbst.“
Das fällt angesichts der Häufigkeit von Tumorschmerzen besonders ins Gewicht, denn etwa 50-80% aller Tumorpatienten leiden je nach Krankheitsstadium unter Schmerzen, im Endstadium der Erkrankung sind es sogar 90%. Eine sehr rasche, effektive und zudem verträgliche Kontrolle der Schmerzen ist seit Neuestem mit Actiq(Fentanylcitrat) möglich, berichtete der Schmerzexperte Dr. Thomas Nolte, Wiesbaden. Dabei kann es eine besondere Art von Schmerzen – den ‚Durchbruchschmerz’ – bekämpfen, der wie der Name schon andeutet, trotz gut eingestellter Behandlung mit Opiaten – plötzlich bei dem Patienten ‚durchbricht’. Das Präparat ist ein Stick, der sich durch Reiben an der Mundschleimhaut auflöst und der schon nach 5 Minuten diesen Schmerz stillen kann. „Actiq gibt den Patienten ein Stück ihrer Autonomie zurück. Sie können zu Hause die verbleibende Zeit weit mehr nach ihren Vorstellungen leben. Für Patienten am Lebensende zählt jeder Tag,“ meinte Nolte wörtlich.
Bei vielen Krebsarten wird schließlich auch der Knochen zerstört: man spricht dann von den so genannten Knochmetastasen. Teilweise gibt es in Bezug auf Nebenwirkungen oder auch die Art der Verabreichung von Medikamenten gegen diese zunehmende Knochenzerstörung jedoch erhebliche Unterschiede: Bisphosphonate wie z. B. Ibandronat (Bondronat) kann als einziges entweder als Tablette oder direkt in die Vene gegeben werden. Insbesondere die Tablette kann zur Langzeitbehandlung verwendet werden. Wirksamkeit und Verträglichkeit des Präparats sind sehr überzeugend; es wird meist gut vertragen. So erklärte Prof. Dr. Ingo Diel, Mannheim, dass Bisphophonate bei der Behandlung der tumorbedingten Knochenzerstörung durch Knochenmetastasen oder bei knöchernen Komplikationen des Multiplen Myeloms (Erkrankung des Knochenmarks) Standard sind. Insgesamt handle es sich bei Ibandronat um ein sehr sicheres Medikament, welches durch seine flexible Applikationsform und seine hohe Effektivität den Patienten Vorteile bietet, meinte Diel.
Haut nicht als Spiegel der Seele, sondern der Wirksamkeit des Medikaments Cetuximab (Erbitux) hat durch seine Wirksamkeit bei Darmkrebs überzeugt und ebenfalls bei Kopf-Hals-Tumoren. Das belegen schon viele wissenschaftliche Studien. Interessant dabei, so der Experte PD Dr. Thomas Dirschka, Wuppertal, dass Hautreaktionen sowie Auswirkungen auf Nägel und Haare durch das Medikament Auskunft darüber geben, wie gut es tatsächlich anspricht. Das heißt, wer Akne bekommt, weiß, dass das Medikament in seinem Körper ausreichend wütet, um der Krebserkrankung Herr zu werden: Es ist sehr wichtig, zu begreifen, dass man bei einer solchen Erkrankung wir Krebs die Akne doch eher in Kauf nehmen sollte. Die vergeht wieder – aber der Krebs muss weg, das ist klar! Natürlich können solche Nebenwirkungen wiederum gezielt von einem Hautarzt (Dermatologen) in den Griff bekommen werden, das heißt also ebenfalls behandelt werden. „Mit etwas Erfahrung sind die Hautnebenwirkungen auch von den Onkologen behandelbar. Bei besonders schwierigen Fällen erweist sich die Zusammenarbeit mit spezialisierten Dermatologen als hilfreich“, schloss Dirschka.
Für Internetuser die ‚richtig’ informiert werden wollen zum Thema Krebs hat das Aktionsforum Gesundheitsinformationssystem e.V. (agfis), eine vom Bundesministerium für Geusndheit und soziale Sicherung (BMGS) ins Leben gerufene Initiative, Qualitätskriterien entwickelt, nach denen Gesundheitsinformationen im Internet gestaltet und bewertet werden können. Das hat Dr. Petra Ortner, München recherchiert. Als chancenreich beurteilte sie das Internet als Informationsquelle: Schließlich kann sich ein optimal informierter Patient besser mit seiner Erkrankung auseinandersetzen und als kompetenter Gesprächspartner in die Behandlung auch mehr einbezogen werden.