Die Prostata (Vorsteherdrüse) gehört zu den inneren Geschlechtsorganen des Mannes. Sie ist etwa kastaniengroß, liegt unterhalb der Harnblase und produziert ein milchiges Sekret, das den Großteil der Samenflüssigkeit ausmacht. Prostatakrebs entsteht durch ein unbegrenztes und aggressives Wachstum der Prostatadrüsenzellen.
Die Behandlung des Prostatakarzinoms richtet sich nach der Art und Ausbreitung des Tumors sowie dem Alter und den individuellen Vorstellungen des Betroffenen. Bei weiter fortgeschrittenen Fällen und bei älteren Patienten kommt oft eine Anti-Hormontherapie zum Einsatz.
Denn das Wachstum und die Bildung von Tochtergeschwülsten (Metastasen) werden bei bösartigen Prostatatumoren in vielen Fällen durch männliche Geschlechtshormone (Androgene) gefördert. Bicalutamid ist ein häufig eingesetzter Wirkstoff aus der Gruppe der Antiandrogene. Er ist ein Gegenspieler des Hormons Testosteron, da er Androgen-Rezeptoren blockiert, an denen Testosteron andockt und seine Wirkung entfaltet.
Auf diese Weise kann Bicalutamid den Krankheitsverlauf bei Testosteron-sensiblen Tumoren deutlich mildern.
Gegenüber konventionellen Krebsmedikamenten, die als Zellgifte auch gesundes Gewebe schädigen, ist die Anti-Hormontherapie gut verträglich. Hier stehen die möglichen Nebenwirkungen in Zusammenhang mit der hormonellen Veränderung. So können unter der Behandlung mit Bicalutamid beispielsweise Spannungsgefühle in der Brust, Brustvergrößerung, Hitzewallungen, verminderte Libido und Potenzstörungen auftreten. Im Vergleich zu anderen Antiandrogenen weist Bicalutamid aber ein günstiges Nebenwirkungsprofil auf.
In Deutschland wurde Bicalutamid 1996 eingeführt. Das aktuelle Umsatzvolumen beträgt nach Angaben des unabhängigen Marktforschungsinstituts INSIGHT Health 41,7 Mio. Euro. Dabei entfällt ein Marktanteil von 79,7 Prozent auf preiswerte Bicalutamid-Generika, die seit 2008 verfügbar sind.