Schon kleine Schwankungen im biologischen Rhythmus haben Auswirkungen auf den Schlaf-Wach-Rhythmus und auf die Gesundheit. Studien zeigen, dass durch die Zeitumstellung mehr Menschen einen Arzt aufsuchen. Aufgrund von Müdigkeit nimmt in der Woche nach der Zeitumstellung im Frühjahr und im Herbst die Unfallhäufigkeit im Straßenverkehr und am Arbeitsplatz zu. Dass die innere Uhr durcheinander kommt, hängt mit dem Einfluss der Sonne und der Ausschüttung von Melatonin, dem so genannten Schlafhormon, zusammen. Dieses wird vermehrt bei Dunkelheit produziert und senkt die Aktivität. Wird die Zeit im März und Oktober nun umgestellt, verändert sich der Hell-Dunkel-Rhythmus. Mögliche Symptome können Schlafstörungen, Müdigkeit, depressive Verstimmungen, Schwankungen der Herzfrequenz, Konzentrationsschwäche oder Verdauungsprobleme sein.
Studien der Ludwig-Maximilian-Universität München über Schlafgewohnheiten der Deutschen - die Erhebungen stützen sich auf Aussagen von rund 55.000 Menschen - belegen, dass sich die innere Uhr im Winter exakt an die saisonalen Veränderungen der Morgendämmerung anpasst. Des Weiteren zeigte sich, dass der Zeitpunkt des Aufwachens sowie der Schlafmitte später lagen und dabei einen recht gleich bleibenden Abstand zum Sonnenaufgang aufwiesen. In der Sommerzeit war diese klare Linie jedoch nicht zu beobachten. Das heißt: Die soziale Uhr rückt im Sommer zwar eine Stunde nach vorne, doch unsere innere Uhr befindet sich zu der Zeit noch in der Ruhephase. „Die Zeitumstellung zur Sommerzeit zwängt unsere innere Uhr also in eine Art Korsett, aus dem sie erst zur Umstellung im Oktober wieder freikommt”, erklärt der Schlafpsychologe Günther Amann-Jennson.
Wer nicht schlafen kann, greift rasch zu Beruhigungs- und Schlaftabletten. Wie eine internationale Studie belegt, erhöht sich der Pillenkonsum in den Tagen der Zeitumstellung leicht. Doch auf Schlafmittel kann im Regelfall verzichtet werden. Der Organismus braucht einfach die nötige Zeit, sich an die Veränderungen anzupassen. Eine solche Anpassungsphase ist individuell und kann von 4-5 Tagen bis zu zwei Wochen dauern. Schwierig ist die Zeitumstellung für Menschen, die bereits von Schlafstörungen betroffen sind. Ihre Behandlung wird dadurch häufig erheblich beeinträchtigt. Auch Menschen, die unter organischen Erkrankungen leiden, macht die Zeitumstellung zu schaffen. Bei Säuglingen, Kindern und älteren Menschen tut sich der Organismus ebenfalls schwerer mit der Umstellung.
Wer kann, sollte am Tag nach der Zeitumstellung am 31. März morgens einfach eine Stunde länger liegen bleiben und dann die erste Woche ruhig angehen. Eine ‚häppchenweise´ Anpassung an die Sommerzeit ist bei überempfindlichen, meist älteren oder kränklichen Menschen sinnvoll. Das heißt etwa 7-10 Tage vor der Zeitumstellung jeden Tag ein wenig früher ins Bett gehen und ungefähr gleichlang früher aufstehen. So kann man sich an die ‚verlorene Stunde´ besser anpassen.
Üppige Mahlzeiten am Abend sollten in der Umstellungsphase vermieden werden. Wer Verdauungsprobleme hat, sollte schrittweise die Zeiten für Mahlzeiten verändern. Auch übermäßiger Konsum von Kaffee,Tee, Nikotin ist in den ersten Tagen der Zeitumstellung nach Möglichkeit zu vermeiden. Genügend Flüssigkeit (Wasser) verteilt über den Tag trinken (3 % vom Körpergewicht).
Während der Umstellungsphase eher auf den Mittagsschlaf verzichten und wach bleiben, auch wenn man müde ist. Man sollte dafür mehrere Erholungspausen einlegen. So kann sich die innere Uhr leichter wieder einpendeln und man schläft in jedem Falle am Abend besser ein.
Einfache Hausmittel wie ein heißes Bad, dicke Socken, ein warmes Fußbad und Entspannungsübungen oder pflanzliche Mittel wie z.B. Baldrian unterstützen das bessere Einschlafen.
Sollten die Schlaf- oder Umstellungsprobleme nach ca. 14 Tagen nicht abnehmen, empfiehlt es sich, einen Arzt oder Therapeuten aufzusuchen.
Die Zeitumstellung kann auch Anlass bieten, generell die Regeln für einen gesunden Schlaf zu beachten: eine orthopädisch optimale Schlafunterlage, das richtige Kissen, trocken-warmes Bettklima dank geeigneter Zudecke z.B. aus Schafschurwolle und die Vermeidung von Elektrosmog im Schlafzimmer.