In der kosmetischen Behandlung spielt das Nervengift bereits seit einigen Jahren eine große Rolle. Behandelt werden damit vor allem Falten. Besonders die so genannten “dynamischen Gesichtsfalten” - die durch die Aktivität der Gesichtsmuskeln entstehen - lassen sich durch Botulinumtoxin wirksam rückbilden. Italienische Forscher haben nun nachgewiesen, dass Botulinum Neurotoxin Type A, wie die Substanz wissenschaftlich heißt, nicht nur an jenen Körperstellen bleibt, in die es injiziert wird, sondern sich über das Gewebe ausbreiten kann , berichtet das Wissenschaftsmagazin New Scientist in seiner Online-Ausgabe.
Nur drei Tagen nach der Botox-Injektion bei Ratten im Gesicht und im Hirn konnte das Forscherteam um Matteo Caleo vom Istituto di Neuroscienze in Pisa feststellen, dass sich das Nervengift im Körper der Tiere verteilt hatte. Bisher waren Wissenschaftler davon ausgegangen, dass das Gift, das die Erregungsübertragung von den Nervenzellen zum Muskel hemmt und damit die Kontraktion des Muskels abschwächt oder sogar ganz ausfallen lässt, dort bleibt, wo es injiziert wurde. Für Caleo bedeutet diese Entdeckung nicht unbedingt negative Schlagzeilen…
Die Auswirkungen der Ergebnisse erfordern eine neue und noch genauere Untersuchung, meint Caleo. Wenn, wie in kosmetischen Einsätzen , die Substanz alle vier bis sechs Monate injiziert wird, könne es schon zu Problemen kommen. Caleo will sich allerdings auf Spekulationen nicht festlegen. “Das muss man sehr viel genauer untersuchen”, meint der Forscher. Was allerdings von größtem Interesse wäre, sei die Frage wie niedrig die Dosis ausfallen müsste, um nicht mehr nachweisbar zu werden.