Wenn’s kälter wird, ist die Pflanzenheilkunde voll im Trend. Heilkräuter wie Thymian, Salbei, Holunder oder Echinacea können Husten, Halsschmerzen und Abwehrschwäche auf natürliche Weise lindern. Kräuter können aber unterschiedlich wirken – manche sind sogar gefährlich. Welche Pflanzen im Winter sinnvoll sind, wie sie richtig angewendet werden und was Studien dazu sagen…
Gerade in der kalten Jahreszeit benötigen wir natürliche Unterstützung bei Erkältungen, Husten, Halsschmerzen, Verdauungsstörungen, aber auch zur allgemeinen Stärkung. Seit Jahrhunderten kennt man viele traditionelle Kräuter und deren antientzündliche, schleimlösende, antiviral Wirkweise oder ihre lindernden Eigenschaften. Allerdings ist die Studienlage dazu sehr unterschiedlich: bei einigen Pflanzen sind seriöse klinische Hinweise abrufbar, bei anderen muss man sich mit Labordaten oder Tierversuchen begnügen. Und bei anderen beruhen Anwendung und Wirkung auf traditionelle Erfahrungen. Wissenschaftlich braucht es für die sichere Anwendung korrekte Angaben in Bezug auf Dosierung, Art der Zubereitung und mögliche Wechselwirkungen.
Wofür: Unterstützung bei akuten Atemwegsinfekten (Erkältungen, grippeähnliche Infekte) — Studien deuten auf Verkürzung von Symptomen und Besserung der Beschwerden hin.
Anwendungsformen: Sirup, Saft, Extrakt (standardisierte Präparate).
Wissenschaft: Kein Wundermittel, auch wenn einige Studien positive Signale zeigen; bei Autoimmunerkrankungen oder Einnahme von Immunsuppressiva ist immer mit dem behandelnden Arzt Rücksprache zu halten.
Wofür: Husten, Bronchitis, schleimlösende und antimikrobielle Anwendungen; traditionell bei Reizhusten und Erkältungen.
Anwendungsformen: Tee, Inhalation, Sirup, ätherisches Öl in Inhalationen oder kombinierten Präparaten.
Wissenschaft: Inhaltsstoffe (Thymol u. a.) erklären antiseptische und bronchodilatorische Effekte.
Wofür: Halsschmerzen, Entzündungen im Mund-Rachenraum, übermäßiges Schwitzen; wird mitunter auch zur kurzfristigen Verbesserung kognitiver Symptome verwendet.
Anwendungsformen: Gurgellösungen, Tee, Lutschpastillen, Extrakte (Throat sprays mit Salbei zeigten in Studien schmerzlindernde Effekte).
Vorsicht: Langzeithochdosierung (ätherische Öle) vermeiden.
Wofür: Wird zur Vorbeugung und Behandlung von Infekten der oberen Atemwege verordnet.
Anwendungsformen: Tropfen, Tabletten, Tee, Extrakte.
Wissenschaft: Die Studienlage ist eher uneinheitlich — einige Metaanalysen weisen auf eine leichte Verkürzung der Erkältungsdauer hin; andere finden dazu kaum nachweisbare Effekte. Eine kurzfristige Anwendung gilt meist als sicher; bei Autoimmunerkrankungen oder Immunsuppressiva ist jedoch Vorsicht geboten.
Wofür: Vitamin-C-Quelle, antioxidativ, entzündungsmodulierend; hilfreich zur Unterstützung bei Infekten und bei Gelenkbeschwerden (hier wurden antiinflammatorische Effekte dokumentiert).
Anwendungsformen: Tee, Pulver, Standardisierter Extrakt.
Wofür: Übelkeit, Verdauungsbeschwerden, entzündungsmodulierend; als wärmendes Heilkraut in Tees beliebt.
Anwendungsformen: Frische Wurzel, Tee, Extrakt, beliebt sind Honig-Ingwer-Zubereitungen.
Wofür: lindert Hustenreiz, wirkt schleimlösend; traditionelle Anwendung.
Wichtig: Glycyrrhizin kann Blutdruck steigern, Kalium senken und mit Herz-/Blutdruckmedikamenten interferieren —
Vorsicht: bei Hypertonie, Herzinsuffizienz, Diuretika sollte der Arzt befragt werden und es ist die Dosisbegrenzungen zu beachten.
Wofür: Werden häufig als Hausmittel unterstützend bei Erkältungssymptomen verwendet; Kamille wirkt beruhigend, Lindenblüten gelten als schweißtreibend und sekretfördernd, der Fenchel ist als krampflösend bekannt. Häufig als Hausmittel in Teemischungen verwendet.
HINWEIS/WARNUNG: enthält Pyrrolizidinalkaloide (PA) und diese gelten als lebertoxisch und potentiell karzinogen; Beinwell darf nicht auf offene Wunden oder verletzte Haut angewendet werden und sollte weder innerlich (zum Beispiel als Tee) noch bei Schwangerschaft, Stillzeit oder Kindern unter 4 Jahren verwendet werden. Personen mit Lebererkrankungen oder einem erhöhten Krebsrisiko sollten ebenfalls vorsichtig sein.
Achten Sie auf folgende Qualitätsmerkmale: - lateinischer Artname.
- Chargennummer,
- Verfallsdatum,
- Standardisierung (z. B. Wirkstoffangabe),
- Prüfsiegel,
- Herstelleradresse.
Bei medizinischer Anwendung: Produkte, die als pflanzliche Arzneimittel zugelassen sind, haben strengere Anforderungen als reine Nahrungsergänzungsmittel.
In all diesen Fällen sind pflanzliche Mittel keine Alternative zur ärztlichen Diagnose und Therapie. Dies gilt auch bei Verdacht auf Wechselwirkung mit verschreibungspflichtigen Medikamenten.
Zahlreiche der oben genannten Winter-Heilkräuter können unterstützend bei Erkältungen und Beschwerden wirken — die Evidenz ist unterschiedlich, aber für einige (z. B. Holunder, Thymian, Salbei) gibt es klinische Hinweise. Allerdings machen Qualität und Standardisierung einen großen Unterschied — bei therapeutischer Anwendung sind registrierte pflanzliche Arzneimittel/standardisierte Extrakte vorzuziehen vor allem gegenüber x-beliebigen Nahrungsergänzungsmitteln.
Achten Sie stets auch auf mögliche Wechselwirkungen (z. B. Lakritz), Verunreinigungen (Pyrrolizidinalkaloide) und spezielle Risikogruppen (Kinder, Schwangere, Herzpatienten).