Johanniskraut (Hypericum perforatum) ist eine Heilpflanze, die seit Jahrhunderten zur Behandlung von seelischen Verstimmungen verwendet wird. Heute wird es vor allem bei leichten bis mittelschweren Depressionen eingesetzt. Seine Wirkung ist in vielen Studien belegt – gleichzeitig birgt die Pflanze aber auch Risiken, insbesondere durch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.
Der wichtigste Inhaltsstoff ist Hyperforin, das im Gehirn die Verfügbarkeit von sogenannten „Glückshormonen“ wie Serotonin, Dopamin und Noradrenalin erhöht. Der Effekt ist ähnlich wie bei klassischen Antidepressiva – allerdings setzt die Wirkung erst nach einigen Wochen ein.
Gut zu wissen: Johanniskraut macht nicht abhängig und wirkt nicht beruhigend oder einschläfernd. Auch die Konzentrationsfähigkeit bleibt unbeeinträchtigt.
Johanniskraut kann helfen bei: leichten bis mittelgradigen Depressionen, Stimmungstiefs, innerer Unruhe und Nervosität, psychovegetativen Beschwerden (z. B. Schlafstörungen, Appetitmangel)
Wichtig: Die Wirksamkeit ist für einen Zeitraum von etwa 12 Wochen gut untersucht. Für eine längerfristige Anwendung fehlen verlässliche Daten.
Johanniskraut wird in der Regel dreimal täglich eingenommen. Die Einnahme sollte regelmäßig erfolgen, da die Wirkung zeitverzögert eintritt. Erste Effekte zeigen sich meist nach 2–3 Wochen.
Obwohl Johanniskraut pflanzlich ist, kann es Nebenwirkungen haben, zum Beispiel:
Achtung bei anderen Medikamenten: Wechselwirkungen!! Johanniskraut kann die Wirkung vieler Medikamente abschwächen oder verändern, da es bestimmte Enzyme in der Leber aktiviert, die Arzneistoffe schneller abbauen.
Wichtig: Informieren Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt immer, wenn Sie Johanniskraut einnehmen – auch bei rezeptfreien Produkten.
Johanniskraut kann eine gut verträgliche Option bei leichteren depressiven Beschwerden sein – vorausgesetzt, es wird gezielt und unter ärztlicher Begleitung eingesetzt. Aufgrund der vielen möglichen Wechselwirkungen ist eine Selbstmedikation nicht zu empfehlen.