Erfinder der sogenannten manuellen Lymphdrainage ist der Physiotherapeut Dr. phil. Emil Vodder, der eine Patientin trotz eines entzündeten Halslymphknotens massierte und dabei feststellen mußte, daß dies keineswegs, wie zu befürchten stand, den Zustand der Patientin verschlechterte, sondern daß das Gegenteil der Fall war.
Das Lymphsystem beginnt mit Lymphkapillaren, die sich blind im Gewebe im Kapillarbereich befinden. Diese vereinigen sich zu Gefäßen, in denen die Lymphe gesammelt und zu den Venen transportiert wird, so daß sie wieder in den Blutkreislauf gelangt. In dieser milchig aussehenden Gewebsflüssigkeit sind Eiweißstoffe, Fette, Zucker und andere Substanzen gelöst, die von den Zellen benötigt werden. Umgekehrt transportiert sie Stoffwechselrückstände ab. Außerdem transportiert sie die Lymphozyten, die in den Lymphknoten gebildet werden, die in das Lymphsystem eingeschaltet sind und als Filter für Fremdstoffe und Krankheitserreger wirken. Der Lymphfluß wird ähnlich wie das Blut in den Venen hauptsächlich durch Muskelbewegungen in Gang gehalten und angeregt. Mit Lymphdrainage wird nun ein ins Stocken geratener Fluß der Lymphe wieder in Schwung gebracht durch gezielt und vor allem rhythmisch ausgeführte Pump-, Kreis- und Druckbewegungen mit den Fingerkuppen über den ödematösen Gebieten bzw. Lymphgefäßen. Mit einer gekonnt verabreichten Lymphdrainage wird nicht nur der gesamte Körper entspannt und teilweise von Schmerzen befreit, vor allem wird die körpereigene Abwehr durch die Ausscheidung von giftigen Stoffwechselprodukten gesteigert.
Besonders erfolgreich wird die Lymphdrainage nach Mammakarzinomoperationen, bei denen in der Regel die Lymphknoten in der Achselhöhle entfernt werden müssen, angewendet. Hilfreich ist sie auch bei rheumatischen Erkrankungen, nach Operationen allgemein und Verletzungen, vor allem auch bei Ödemen durch chronisch-venöse Insuffizienz.
Lymphdrainage kann täglich, aber auch nur ein- bis zweimal wöchentlich oder noch seltener angewendet werden. Wichtig ist, daß der Masseur speziell ausgebildet ist und auf diesem Gebiet unbedingt bereits über Erfahrung verfügt.