Heilpilze gegen Hitzewallungen & Co.
In der Traditionellen Chinesische Medizin (TCM) sind ihre Einsatzmöglichkeiten zahlreich und sie werden vor allem bei leichteren bis mittelstarken Beschwerden im Klimakterium zur Linderung angepriesen. Denn Heil- oder Vitalpilze wie Reishi (Ganoderma lucidum) und Cordyceps (Cordyceps sinensis/militaris) werden oft mit positiven Wirkungen auf Energie, Stressregulation und Hormonhaushalt in Verbindung gebracht - was theoretisch auch bei Wechseljahresbeschwerden und Libidoverlust hilfreich sein könnte. Bei kritischer Betrachtung wird jedoch deutlich, dass für viele der in Anspruch genommenen Wirkungen keine ausreichenden wissenschaftlichen Belege vorhanden sind.
Wichtigste Punkte im Überblick
Angebliche Wirkungen:
- Adaptogen: Unterstützt bei Stress und Schlafstörungen.
- Immunmodulatorisch: Kann das Immunsystem stärken.
- Hormonelle Balance: Wird teils mit positiver Wirkung auf das endokrine System in Verbindung gebracht.
Bei Wechseljahresbeschwerden:
- Einige Anwenderinnen berichten über eine Reduktion von Schlafstörungen, innerer Unruhe oder Hitzewallungen.
- Studienlage: Nur wenige kleine oder tierexperimentelle Studien; keine belastbare Evidenz bei Klimakterium-Beschwerden oder Libidoverlust.
Risiken/Probleme:
- Bei empfindlichen Personen: Magen-Darm-Beschwerden, Hautausschläge, Lebertoxizität bei übermäßiger Einnahme.
- Interaktionen mit Blutverdünnern möglich (z. B. bei gleichzeitiger Einnahme von Antikoagulanzien).
Angebliche Wirkungen:
- Steigerung der Energie und Ausdauer (durch Einfluss auf die ATP-Produktion).
- Libido- und Potenzförderung (bei Männern besser untersucht als bei Frauen).
- Verbesserung der Sauerstoffaufnahme und Anti-Aging-Effekt.
Bei Wechseljahresproblemen:
- Keine spezifischen Studien zu Frauen in den Wechseljahren.
- In Tiermodellen Hinweise auf hormonmodulierende Effekte, z. B. auf Testosteron- und Östrogenspiegel.
- Bei Frauen anekdotisch manchmal Verbesserung von Libido und Energie.
Risiken/Probleme:
- Gute Verträglichkeit in moderaten Dosen, aber mögliche Allergien.
- Wenig klinische Daten zur Langzeiteinnahme.
Aktuelle Studienlage
Cordyceps (Cordyceps sinensis/militaris)
- Mehrere placebo-kontrollierte Doppelblindstudien in China berichteten über positive Effekte von Cordyceps auf die Libido bei Männern und Frauen. In einer Studie zeigten 64 % der Männer und über 90 % der Frauen mit verminderter Libido nach der Einnahme von Cordyceps eine Verbesserung, verglichen mit 24 % bzw. 0 % in der Placebogruppe .
- Tierversuche deuten darauf hin, dass Cordyceps die Produktion von Testosteron und anderen Sexualhormonen stimulieren kann.
Reishi (Ganoderma lucidum)
- Studien zeigen, dass Reishi die Schlafqualität verbessern und Müdigkeit reduzieren kann, was insbesondere für Frauen in den Wechseljahren von Vorteil sein könnte
- Es gibt Hinweise darauf, dass Reishi die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse beeinflussen und somit zur Regulierung des Hormonhaushalts beitragen kann.
Kritische Einschätzung zur Studienlage
- Die meisten Studien sind klein, regional begrenzt und nicht international repliziert.
- Die Wirkung kann von Person zu Person variieren.
- Obwohl Reishi und Cordyceps in der Regel gut verträglich sind, können sie in seltenen Fällen Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden oder allergische Reaktionen verursachen.
Allgemeines Resümee zu Heilpilzen wie Reishi und Cordyceps bei Wechseljahresbeschwerden und Libidoverlust sowie bei Schlafproblemen
- Potenzial vorhanden, vor allem durch die adaptogene und energiestabilisierende Wirkung.
- Wissenschaftlich nicht ausreichend belegt für die spezifische Wirkung auf Libido oder Wechseljahresbeschwerden.
- Manche Frauen berichten über spürbare Verbesserungen, andere merken nichts.
- Keine Alternative zu evidenzbasierter Behandlung, z. B. Hormontherapie oder pflanzlichen Präparaten mit bewiesener Wirkung (wie Johanniskraut, Cimicifuga etc.).
- Bei Verwendung: auf Qualität der Präparate achten (Reinheit, Herkunft, Wirkstoffstandardisierung) und ärztlich abklären, besonders bei Vorerkrankungen oder Medikamenteneinnahme.
- Ganz besonders sollte man auf die Qualität der Produkte achten und nur hochwertige, standardisierte Extrakte von seriösen Herstellern kaufen.
- Vor der Einnahme ist es ratsam, mit einem Arzt oder einer Ärztin zu sprechen, insbesondere wenn bereits Medikamente eingenommen werden oder gesundheitliche Bedenken bestehen.
- Die Einnahme von Heilpilzen sollte Teil eines ganzheitlichen Ansatzes sein, der auch Ernährung, Bewegung und gegebenenfalls medizinische Therapien umfasst.
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