“Alex… was bitte?” die wenigsten von uns wissen mit dem Wort Alexinomie etwas anzufangen. Und dies verwundert auch nicht, denn es ist ein relativ neuer und wenig etablierter Begriff in der medizinischen und psychologischen Fachliteratur. Pate standen die griechischen Wörter „á lexis“ (keine Worte) plus ónoma für „Name“. Keinesfalls verwechseln darf man diesen Begriff jedoch mit der Alexithymie. Darunter versteht man, laut Wikipedia, “…. Gefühlsblindheit … Einschränkungen bei der Fähigkeit, Emotionen wahrzunehmen, zu erkennen und zu beschreiben”.
Menschen, die von Alexinomie betroffen sind, “… bringen den Namen anderer nicht über die Lippen…”. Warum das so ist, ist weitestgehend unbekannt und wird nun erstmals in Wien erforscht. Thomas Ditye und sein Forschungsteam an der Fakultät für Psychologie der SFU untersuchen derzeit die Ursachen. Denn die Gründe für Alexinomie liegen nicht in Gedächtnisproblemen oder Ausspracheschwierigkeiten, sondern scheinen vielmehr mit einer Art Blockade oder Angst zusammenzuhängen. Häufig werden von den Betroffenen Strategien entwickelt, um die Nennung von Namen zu vermeiden. Fraglos beeinträchtigt Alexinomie somit die alltäglichen sozialen Interaktionen und Beziehungen erheblich.
Wie die Ergebnisse der Studien zeigen, handelt es sich bei Alexinomie um ein relevantes, aber noch nicht ausreichend erforschtes Forschungsgebiet. Mit ihren Erkenntnissen möchten die Forscher zum Wissen über die Erfahrung der Alexinomie im Alltag und ihre möglichen Ursprünge, auch in Bezug auf soziale Ängste und frühkindliche familiäre Dynamik, hinweisen.
Wie bereits eingangs erwähnt, handelt es sich bei Alexinomie um ein psychologisches Phänomen. Denn obwohl betroffenen Personen die Namen ihres Gegenübers bestens bekannt sind, schnürt es ihnen beim Versuch, diese zu verwenden, buchstäblich die Kehle zu. Ebenso gehen starke emotionale und körperliche Reaktionen wie Angst, Scham oder das Gefühl damit einher, was aber wiederum zu Kommunikationsproblemen im Alltag führen kann.
All diese Symptome treten häufig in engen Beziehungen oder bei Autoritätspersonen auf.
Die genauen Ursachen der Alexinomie sind, wie bereits erwähnt, noch Gegenstand der Forschung. Bisherige Studien deuten jedoch auf folgende Einflussfaktoren hin:
Es wird angenommen, dass das Aussprechen von Namen als Akt der Nähe und Intimität empfunden wird, was bei betroffenen Personen Ängste auslösen kann.
Hier untersucht ein interdisziplinäres Team unter der Leitung von Ass.-Prof. Dr. Thomas Ditye bereits seit 2021 das Phänomen der Alexinomie. Die Forschungsarbeit umfasst sowohl qualitative Interviews, psychometrische Tests als auch neurophysiologische Untersuchungen mittels EEG. Ziel ist es, das subjektive Erleben, die Verbreitung und die neuronalen Grundlagen der Alexinomie besser zu verstehen.
Obwohl Alexinomie bisher nicht als eigenständige Diagnose im ICD-11 oder DSM-5 erfasst ist, können therapeutische Ansätze aus der Behandlung von sozialen Ängsten und Bindungsstörungen hilfreich sein:
Weitere umfassende Informationen zu diesem Thema findet man auf der Alexinomie-Webseite der Sigmund Freud PrivatUniversität. Anfragen zum Thema bitte an: Thomas Ditye
Alexinomie
Angst
Angststörung
Panikattacke