Das Thema ist aktueller denn je: Schon jetzt leiden in Deutschland etwa 800.000 Menschen unter einer mittelschweren bis schweren Demenz. Und in gleichem Maße wie die Überalterung der Gesellschaft fortschreitet , wird diese Zahl steigen. Denn die Demenz ist eine typische Alterskrankheit , deren Häufigkeit nach dem 65. Lebensjahr drastisch ansteigt. Sind unter den Jüngeren nur etwa 5 Prozent dement, liegt der Anteil bei den 85-Jährigen bei über 35 Prozent.
Fähigkeiten. Doch ist dies nur eine Seite der Medaille. Für den dementen Patienten selbst, aber auch für seine Angehörigen und das Pflegepersonal sind es vorrangig die Verhaltensauffälligkeiten, auch als “Behavioral and Psychological Symptoms in Dementia” (BPSD) bezeichnet, die den Alltag schwer belasten. Und nicht nur das. Sie sind, wie eine israelische Studie nun zeigte, äußerst kostenintensiv und darüber hinaus die häufigste Ursache für die Einweisung in ein Pflegeheim. Eine effektive Therapie nützt damit allen: Den Patienten, ihren Angehörigen, den Pflegern und den Krankenkassen. Als einziger Wirkstoff für die Behandlung von Verhaltensstörungen bei Demenz zugelassen ist das atypische Neuroleptikum Risperidon (Risperdal® 1 mg). Nun konnte es im direkten Vergleich mit Melperon zeigen, dass es die typischen Symptome wie Misstrauen, Aggressivität und Wah n stärker bekämpft, Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus deutlich besser entgegenwirkt und weniger Tagesmüdigkeit und weniger Stürze verursacht. Risperidon sorgt damit auch für eine hohe Therapiezufriedenheit bei Patienten, Angehörigen und Ärzten.
Die Versorgung dementer Patienten hierzulande gilt als eher mangelhaft. Das hat die Deutsche Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie (DGGPP) und andere Fachgesellschaften sowie Ärzte, Pfleger, Therapeuten, Sozialarbeiter, Selbsthilfeorganisationen und Gesundheitsökonomen auf den Plan gerufen: Mitte vergangenen Jahres wurden auf einem Konsensustreffen in Königswinter unter Leitung des DGGPP-Vorsitzenden Professor Dr. Dr. Rolf D. Hirsch, Bonn, Forderungen für den Umgang mit Demenzkranken formuliert. Dabei wurde auf die Notwendigkeit eines multimodalen, berufsgruppenübergreifenden Konzepts zur menschenwürdigen Versorgung hingewiesen… Demente müssten endlich als Kranke anerkannt werden und den Anspruch auf eine individuelle und stadiengerechte Diagnostik, Therapie und Rehabilitation haben.
Dass vor allem der Pflegeaufwand die Kosten für die Betreuung Demenzkranker steigen lässt, wurde aus den Ausführungen von Dr. Johannes Hallauer, Berlin, deutlich. Liegen die direkten Kosten für Medikamente, Arztbesuche und Klinikaufenthalte pro Patient und Jahr lediglich zwischen 755 und 1.250 Euro , muss bei schwer Dementen (MMSE ” 10) mehr als 12.500 Euro für stationäre Pflege ausgegeben werden.
Eine effektive Therapie der Verhaltensstörungen ist daher nicht nur unter medizinischen und ethischen Aspekten, sondern auch aus Kostengründen indiziert.
Nun hat das atypische Neuroleptikum Risperidon (Risperdal 1 mg) in einer Vergleichsstudie mit Melperon seine Überlegenheit bei der Behandlung von BPSD unter Beweis gestellt. An der offenen, nicht randomisierten prospektiven Studie nahmen 302 demente Patienten teil, die unter mäßig ausgeprägten Verhaltensstörungen wie sozialem Rückzug, Misstrauen, Aggressivität, Wahn und Halluzinationen litten. Sie wurden entweder mit Risperidon (n=194) oder Melperon (n=108) behandelt. Nach 4-wöchiger Therapie war der Schweregrad der Symptome Misstrauen, Wahn und Halluzinationen unter Risperidon signifikant stärker reduziert als unter Melperon (p”0,05), erläuterte PD Dr. Martin Haupt, Düsseldorf. Die Aggressivität verbesserte sich unter Risperidon deutlich stärker als unter Melperon. Auch Symptome wie Schwindel und Gangunsicherheit wurden unter Risperidon signifikant besser reduziert (p”0,01). Risperidon konnte seinen günstigen Einfluss auch auf Parameter des Schlaf-Wach-Rhythmus zeigen: Die Patienten waren tagsüber seltener müde und schliefen dadurch tagsüber auch weniger, während unter Melperon ein geringfügiger Anstieg von Tagesmüdigkeit und Tagesschlaf zu verzeichnen war. Entsprechend positiv war die Beurteilung der Risperidontherapie durch Ärzte, Patienten und Angehörige. Über 90 Prozent schätzten nahezu übereinstimmend die Krankheitssituation nach der Behandlung mit Risperidon als viel besser bzw. besser ein. Die Beurteilung war signifikant besser als nach einer Melperonbehandlung. Auch die Verträglichkeit spricht für Risperidon: Unter Risperidon traten weniger unerwünschte Ereignisse (7 % versus 15 %) und weniger Abbrüche (9 % versus 17 %) auf. Haupts Fazit: Mit dem atypischen Neuroleptikum Risperidon lassen sich Verhaltensauffälligkeiten bei dementen Patienten deutlich wirksamer behandeln als mit Melperon und die Situation für alle Beteiligten klar verbessern.