Die schlechte Nachricht: Nach wie vor gibt es in Deutschland jährlich ca. 2.000 HIV-Neuinfektionen. Und was die meisten nicht wissen: HIV und AIDS sind nicht mehr nur ein Problem der Homosexuellen und Drogenabhängigen, denn vor allem die heterosexuelle Übertragung nimmt zu. Die gute Nachricht: HIV-positiv zu sein, muss nicht mehr bedeuten, alle Pläne und Träume für die Zukunft aufzugeben. Die Überlebenschancen sind dank hochwirksamer Medikamente stark gestiegen. Und ein neuerlicher Durchbruch in der Therapie ermöglicht Patienten, trotz der komplexen Behandlung, ein fast normales Leben zu führen. Im Rahmen des Deutsch-Österreichischen AIDS-Kongresses in Hamburg informierten Experten über Aktuelles zur Erkrankung und die neuen “Once-Daily” Behandlungsstrategien , die für Patienten mehr Lebensqualität und Therapieerfolg bedeuten können.
Neben homosexuellen Männern oder Drogenabhängigen , die Spritzen benutzen, gibt es heute neue Risikogruppen für die HIV-Infektion, berichtete Dr. med. Jörg Gölz aus Berlin. Nach aktuellen Zahlen des Robert Koch Instituts sind 21 Prozent der HIV-Neuinfektionen in Deutschland bei Menschen aus Hochrisikoländern zu verzeichnen. Gleichzeitig nimmt die Gruppe derjenigen zu, die sich auf heterosexuellem Wege anstecken. Auch der Anteil HIV-positiver Frauen steigt. Diese wachsende Zahl der heterosexuellen Übertragungen hängt sicherlich mit der Sorglosigkeit zusammen, die in der Bevölkerung seit Beginn der Epidemie herrscht.
Die Auffassung “Das trifft doch nur Schwule und Junkies” ist weit verbreitet und Safer Sex ist für viele ein Fremdwort. Weitere Aufklärung tut not. Neue Präventionsstrategien müssen entwickelt werden, die sich an diesen veränderten Risiken orientieren.
Einmal täglich: AIDS-Behandlung, die zum Leben passt Seit 1996 ist für AIDS-Patienten die “HAART” ( h och a ktive a nti r etrovirale T herapie) die Standardbehandlung. Die Behandlung ist – richtig durchgeführt – sehr erfolgreich. Die Überlebenschancen der Patienten sind dramatisch gestiegen. Doch bislang bedeutete die HAART auch , dass Betroffene täglich 15 bis 20 Tabletten schlucken mussten. Dabei müssen mindesten 95 Prozent der vorgeschriebenen Tabletten richtig eingenommen werden, da sonst die Viren Resistenzen entwickeln, die Medikamente unwirksam werden und die Therapie scheitern kann.
Der Alltag von AIDS-Patienten wird also durch die Medikamente bestimmt und der Wunsch nach einfacheren Behandlungsstrategien ist sehr groß. Hier setzen die neuen “Once Daily” bzw. “Einmal täglichen” AIDS-Therapien an. Durch die Entwicklung von neuen Medikamenten-Formulierungen muss der Infizierte weniger Tabletten nur noch einmal täglich einnehmen. Der Alltag der Betroffenen wird einfacher. Ein neues Once Daily Präparat ist der Wirkstoff Atazanavir, ein so genannter Proteasehemmer von Bristol-Myers Squibb (1 x täglich 2 Tabletten à 200 mg Wirkstoff), der voraussichtlich im 4. Quartal 2003 in Deutschland erhältlich sein wird. Die Substanz hat eine sehr gute Wirksamkeit und eine ausgezeichnete Verträglichkeit.
Bristol-Myers Squibb engagiert sich stark bei der Entwicklung von “Einmal täglichen” Medikamenten und der Aufklärung darüber. Denn leider weiß bisher nur jeder zweite HIV-Infizierte von dieser neuen Therapie-Chance, die sein Leben entscheidend verbessern könnte.