Vorhofflimmern ( VHF ) ist die häufigste Herzrhythmusstörung weltweit, von der etwa ein Prozent der Gesamtbevölkerung betroffen ist. In Deutschland entspricht dies etwa einer Million Menschen.
Bei den über 80-jährigen steigt der Anteil auf zehn Prozent, was bei der steigenden Zahl alter Menschen eine stete Zunahme an VHF-Patienten bedeutet.
Bei diesen Patienten ist die normale Steuerung des Herzrhythmus durch den Sinusknoten unterbrochen und es kommt zu schnellen und unregelmäßigen Signalen. Statt sich koordiniert zu kontrahieren, beginnen die Vorhöfe zu „flimmern“ und damit vermindert sich die Effizienz, mit der das Blut aus den Vorhöfen in die Herzkammern gepumpt wird.
Frauen und Männer haben in etwa das gleiche Risiko, an Vorhofflimmern zu erkranken.
Mögliche Anzeichen für VHF sind Schwindel und Benommenheit, Müdigkeit, Atemnot, Schwäche und Probleme bei körperlicher Betätigung. Das rührt daher, dass sich das Herz aufgrund des Vorhofflimmerns schneller als normal zusammenzieht und die Herzkammern sich nicht mit genügend Blut versorgen können, das sie benötigen, um es in Lunge und Körper zu pumpen.
Da diese Anzeichen allgemeiner Natur sind, wird die Erkrankung oft mehr zufällig bei einer Gesundheitskontrolle entdeckt oder gar erst dann, wenn bereits ein Schlaganfall vorliegt.
Die schwerwiegenden Folgen sind Blutstauungen in den Vorhöfen und die Bildung von Blutgerinnseln ( Thromben). Diese Thromben können sich ganz oder teilweise lösen und in die Hirnarterien gelangen. So kommt es zu einem ischämischen Schlaganfall.
Da Schlaganfälle, die durch VHF verursacht werden, meist schwerwiegender sind als andere, ist die Notwendigkeit der Prävention bei VHF-Patienten dringend geboten. Eine gut kontrollierte Therapie kann das Risiko für diese Patientengruppe vermindern, allerdings war diese Therapie bisher mit zahlreichen Bedingungen verknüpft, um erfolgreich zu sein. So mussten die Patienten, die zum Beispiel mit dem Vitamin-K-Antagonisten Marcumar® behandelt wurden, häufige und regelmäßige Gerinnungskontrollen beim Arzt absolvieren und auf den Genuss verschiedener Nahrungsmittel verzichten, die in Wechselwirkung zu dem Antikoagulans stehen.
Bei der nun bahnbrechenden Neueinführung von Pradaxa® von Boehringer Ingelheim ist es gelungen, mit der Substanz Dabigatranetexilat eine in Studien nachgewiesene vergleichbare bis bessere Wirkung zur bisherigen Therapie zu erreichen und dabei die begleitenden Probleme zu beseitigen.
Das Dabigatran-Medikament Pradaxa® erfordert keine routinemäßige Kontrolle und Dosisanpassung, es verfügt über eine vorhersagbare und reproduzierbare Wirksamkeit sowie über ein rasches Einsetzen und Abklingen der Wirkung. Die Möglichkeiten zu Wechselwirkungen mit Nahrungsmitteln sind nicht gegeben und das Medikament kann unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden.
Damit wurde der Therapiekomfort und die Akzeptanz der Therapie wesentlich verbessert. Allerdings gibt es auch einige Bedingungen bei der Zulassung von Dabigatran, wie zum Beispiel das Vorhandensein mindestens eines Risikofaktors. Es empfiehlt sich aber in jedem Fall für Patienten mit Vorhofflimmern, ihren Arzt zu fragen, ob für sie eine Therapie mit diesem neuartigen oralen Gerinnungshemmer in Frage kommt.