Themen wie EHEC, Krankenhauskeime, Antibiotika-Resistenzen fördern gleichzeitig die Kritik an der Schulmedizin. Obwohl diese Kritik vielfach einem auf Effizienz ausgerichteten Gesundheitssystem anzulasten ist, dessen Honorarkatalog das ausführliche Gespräch mit dem Patienten per se konterkariert, die Vorwürfe haben eines gemein - der Patient empfindet sich nicht selten als überflüssig im ärztlichen Alltag. Er ist zwar Kunde, aber durchaus nicht immer als solcher auch gern gesehen!
Doch bevor es gilt, Inhalte infrage zu stellen, sollten Dogmen begraben werden. Unpersönliche Apparate- und Chemiemedizin auf der einen Seite, spekulative, nicht nachweisbare Wirkung von Naturheilweisen auf der anderen Seite – nach und nach weichen scheinbar unüberbrückbare Gräben einem neuen Ansatz, der die Erkenntnisse beider Seiten integriert. Immer mehr Mediziner öffnen sich der Naturmedizin als komplementäre Behandlung und lösen so die Verunsicherung vieler Patienten .
Wie keine zweite medizinische Disziplin weiß die Zahnmedizin um die komplexen Wechselwirkungen und Auswirkungen gesunder Zähne auf den gesundheitlichen Zustand des Gesamtorganismus. Da eine scheinbar unscheinbare Erkrankungen wie Parodontitis Komplikationen bei der Behandlung der Diabetes mellitus zur Folge haben kann oder Parodontitisbakterien, die in den Blutkreislauf gelangen eine Arteriosklerose, ein erhöhtes Herzinfarktrisiko oder rheumatoide Arthritis auslösen können, ist der Zahnmediziner in der Anamnese gewohnt, den gesundheitlichen Zustand eines Patienten ganzheitlich zu erfassen und eng mit Internisten, Hausärzten etc. zusammen zu arbeiten.
Jeder Patient, der bei zahnmedizinischen Problemen daher zunächst naturheilkundliche Behandlungen einsetzen möchte, sollte sich daher unbedingt eng mit seinem Zahnarzt abstimmen. Nur so kann garantiert werden, dass am Ende einer Behandlung die Heilung steht.
Naturheilverfahren und alternative Heilmethoden bieten ein großes therapeutisches Spektrum und sind in ihrer Überlieferung und Entwicklung oft viele Hundert Jahre alt, wie etwa die TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) oder das Ayurveda aus Indien. So unterschiedlich sie im Einzelnen sind, ihnen allen ist gemein, dass die Stärkung der Selbstheilungskräfte sowie die „Gesunderhaltung“ des Menschen im Zentrum stehen.
Die unterschiedlichen Anwendungen setzen daher in hohem Maße auf vorbeugende Effekte wie Ernährung, Bewegung etc. Daneben kommen Wirkstoffe aus Heilpflanzen, Mineralien und organische Substanzen zum Einsatz, aber auch manueller Druck, der Einsatz von Licht oder Wasser u.v.m. gehören zu den Methoden der Naturmedizin. Grundsätzlich beansprucht die Naturmedizin für sich, den Menschen in seiner Gesamtheit – also Körper, Geist und Seele – zu betrachten. Aus diesem Grund ist das ausführliche Gespräch mit dem Patienten so essenziell, denn es gilt, seine gesamte Lebenssituation zu erfassen.
Prellung, Erkältung oder Mückenstich
Fans der Globuli setzen die weißen Streukügelchen bei fast allen Beschwerden ein. Die Heilkunde der Homöopathie ist bereits über 200 Jahre alt, wurde vom Arzt Samuel Hahnemann (1755-1843) entwickelt und basiert im Wesentlichen auf zwei Säulen. Zum einen auf dem Prinzip „Ähnliches wird mit Ähnlichem geheilt“, was bedeutet, dass man Beschwerden mit Arzneien reguliert, die dem auslösenden Reiz ähneln. So wird etwa bei Fließschnupfen homöopathisch aufbereitete Zwiebel gegeben.
Das zweite Prinzip lautet: weniger ist mehr. Homöopathen gehen davon aus, dass ein Arzneimittel umso tiefgreifender ist, je weniger Wirksubstanz es enthält. Die Homöopathie kennt über 2000 ver-schiedene Arzneien, die als Globuli verabreicht werden. Globuli sind kleine, weiße Streukügelchen aus Milchzucker, auf die die homöopathische „Heilsubstanz“ aufgesprüht wird – also die x-fach „potenzierte“, d.h. verdünnte und verschüttelte Substanz.
Homöophatie und Mundgesundheit:
Ein einfaches Medizinkonzept mit Arzneien, die Krankheiten idealerweise vorbeugen können – das war die Grundidee des Arztes Wilhelm Schüßler (1821-1898), als er Mitte des 19. Jahrhunderts nach einem neuen Heilansatz suchte. Inspiriert von den Erkenntnissen seiner Zeit, konzentrierte Schüßler sich auf die kleinsten Bausteine des Körpers, die Zellen. Seine These: Sind diese mit wichtigen Substanzen, vor allem Mineralverbindungen, unterversorgt, können Krankheiten entstehen. Schüßler forschte jahrelang und stellte einen Heilmittel-katalog mit 12 Mineralsalzen zusammen (die von seinen Anhängern später auf 27 erweitert wurden). Im Unterschied zu klassischen Nahrungsergänzungsmitteln werden Schüßler-Salze homöopathisch aufbereitet, sprich potenziert.
Schüßler-Salze und Mundgesundheit:
Aus den Blüten wild wachsender Pflanzen und Bäume hat der englische Arzt Edward Bach (1886-1936) Anfang des letzten Jahrhunderts einen „Medizinkoffer für die Seele“ aus 38 sogenannten Bachblüten-Essenzen entwickelt. Bach ging davon aus, dass Krankheit eine Botschaft der Seele sei. Einzeln oder als Mischungen sollen Bachblüten-Essenzen dabei unterstützen, emotionale Anforderungen und Stress gelassener hinzunehmen. Dafür nutzt man die sogenannte „venergetische Information“ einer Pflanze, die beispielsweise durch Auskochen des Rohmaterials in die Essenz übergehen soll. Bekannt sind die „Notfalltropfen“ – eine Mischung fünf verschiedener Blütenarten, die harmonisierend wirken soll. Entsprechend richten sich die apothekenpflichtigen Arzneien auch nicht direkt gegen zahnmedizinische Probleme, sondern sollen helfen, den durch Zahnschmerzen bedingten Stress abzubauen. Oder bei Angst vor dem Zahnarztbesuch zu entspannen.
Bachblüten und Mundgesundheit:
Der Behandlungserfolg naturheilkundlicher Verfahren basiert in hohem Maße auf der Zustimmung und aktiven Unterstützung seitens des Patienten. Da jedoch der nachweisbare Beleg der Wirksamkeit vielfach fehlt, sollte die naturmedizinische Behandlung immer durch den Facharzt begleitet werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass sämtliche Risiken minimiert und am Ende ein Behandlungserfolg steht.
Vorbeugen ist noch immer besser als Heilen:
Dieser Grundsatz gilt besonders für den Bereich der Zahnmedizin. Neueste zahnmedizinische Erkenntnisse, moderne Zahnpflegeprodukte und regelmäßige Prophylaxemaßnahmen können das Erkrankungsrisiko minimieren. Und auch bei der Wahl von Zahncreme & Co. sollten Dogmen nicht den Blick auf die Realität verstellen. Natürlich können die Zähne auch mit Zahnbürsten aus Naturhaarborsten gereinigt werden. Doch nicht nur Menschen mit empfindlichem Zahnfleisch oder einer Parodontitis sind mit einer herkömmlichen Zahnbürste grundsätzlich besser beraten. Zahnbürsten mit Nylonborsten verfügen nicht nur über abgerundete Borstenenden und sind damit für das Zahnfleisch schonender als die spitz zulaufenden Naturborsten. Vor allem aber besitzen Nylonborsten keinen Markkanal (inneren Hohlraum), in dem sich Bakterien aus dem Zahnbelag ungehindert vermehren können. Bei Naturborsten besteht daher immer die Gefahr, dass bei jedem Zähneputzen die Mundhöhle wieder neu mit schädlichen Keimen infiziert wird.
Zahncremes , mit dem Geschmack von Bio-Orangen, mit Heilkräutern, Heilerde oder Teebaumöl reinigen die Zähne ebenfalls und können einen pflegenden Effekt auf das Zahnfleisch haben; sie sollten jedoch unbedingt Fluorid beinhalten. Nur durch diesen Fluoridzusatz kann nachweislich Karies vorgebeugt werden. Patienten mit schweren Entzündungen des Zahnfleisches, die also an einer Gingivitis oder einer Parodontitis leiden, sollten jedoch eine Zahncreme mit antibakteriellem Wirkstoff nutzen.
Regelmäßiges Zähneputzen, die gründliche Reinigung der Zahnzwischenräume und in Ergänzung die Durchführung einer Professionellen Zahnreinigung im Abstand von sechs Monaten sind die Bausteine für gesunde Zähne. Bei der Wahl der Produkte wie auch bei der Behandlung im Falle einer Erkrankung sollte der Zahnarzt ständiger Begleiter sein.
Weitere Informationen:
Akupunktur in der Zahnmedizin
Ich habe jahrelang Entzündungen am Zahnfleisch gehabt, die immer wieder kamen, aber keine konkrete Ursache hatten. Ich bin zufällig in die Zahnarztpraxis von Frau Dr. Andrea Bloching aus Berlin Friedenau durch Anraten einer Freundin gekommen. Sie riet mir zu Akupunktur um die Zahnstörfelder zu ermitteln und erläuterte mir umfassend in einem Beratungsgespräch die um eine entzündungshemmende Wirkung durch die Akupunktur.Ich ließ mich darauf ein und probierte es aus. Das ist jetzt ein Jahr her. Meine Zahnfleischentzündungen sind deutlich spürbar zurückgegangen. Ich würde jederzeit wieder dieses Verfahren nutzen und kann Anderen nur dazu raten.