Schlaganfälle zählen zu den häufigsten Gesundheitsrisiken im Alter. Was viele nicht wissen: Die Zahngesundheit spielt dabei eine entscheidende Rolle. Entzündungen im Mundraum können kleinste Blutgefäße im Gehirn schädigen – mit schwerwiegenden Folgen.
Ein Schlaganfall trifft oft völlig unerwartet und hat nicht selten gravierende Auswirkungen. Allein in Deutschland sind jedes Jahr Hunderttausende betroffen. Zu den bekannten Risikofaktoren zählen Bluthochdruck, Rauchen und Diabetes. Doch auch Parodontitis und andere chronische Entzündungen im Mundraum erhöhen das Risiko für Schlaganfälle deutlich.
Ein Schlaganfall (Apoplex) entsteht durch eine plötzliche Durchblutungsstörung im Gehirn. Dabei unterscheidet man zwei Hauptformen:
Beide Formen führen zum Absterben von Nervenzellen. Die Folgen: Störungen bei Bewegung, Sprache oder kognitiven Fähigkeiten.
Die sogenannte Substantia alba, die weiße Substanz des Gehirns, sorgt für die Signalübertragung zwischen Hirnarealen. Sie enthält Nervenfasern, umgeben von schützendem Myelin. Wird diese Schicht durch Entzündungen oder Durchblutungsstörungen geschädigt, hat das Folgen: kognitive Einschränkungen, Bewegungsstörungen bis hin zu Demenz.
Ein zentraler Risikofaktor ist hier die sogenannte kleingefäßbedingte zerebrale Mikroangiopathie. Diese Erkrankung betrifft winzige Blutgefäße im Gehirn und wird durch Entzündungen und Arteriosklerose begünstigt.
Studien aus den USA, Japan und Deutschland zeigen: Menschen mit schwerer Parodontitis haben ein deutlich erhöhtes Risiko für sogenannte stille Hirninfarkte und Veränderungen der Substantia alba.
Der Grund: Chronische Entzündungen im Mund setzen Bakterien und entzündungsfördernde Stoffe frei, die in die Blutbahn und damit auch ins Gehirn gelangen. Dort greifen sie besonders feine Kapillaren an. Diese kleinen Gefäße sind essenziell für die Versorgung des Hirngewebes mit Sauerstoff und Nährstoffen. Wird ihre Funktion gestört, können Mikroinfarkte entstehen. Diese kleinen, oft unbemerkten Schlaganfälle summieren sich über die Jahre und schwächen die weiße Hirnsubstanz zunehmend.
Internationale Forschungsergebnisse – unter anderem der American Stroke Association und der Universität Greifswald – belegen: Menschen mit Parodontitis weisen häufiger Veränderungen der Hirnstruktur auf. Besonders betroffen ist die weiße Substanz. Die Folgen können sein:
Die gute Nachricht: Jeder kann selbst vorbeugen. Eine konsequente Mundhygiene, regelmäßige professionelle Zahnreinigung und frühzeitige Behandlung von Entzündungen helfen, das Risiko für systemische Entzündungen – und damit auch für Schlaganfälle – zu senken.
Ein gesunder Mund schützt nicht nur Zähne und Zahnfleisch, sondern auch das Gehirn. Chronische Entzündungen wie Parodontitis begünstigen Durchblutungsstörungen, Mikroinfarkte und Demenz. Wer seine Mundgesundheit ernst nimmt, betreibt effektive Schlaganfall- und Demenz-Prävention.