Haarausfall ist für viele Menschen ein sensibles Thema. Er betrifft Männer und Frauen in allen Altersgruppen. Ein gewisser Haarverlust – etwa 70 bis 100 Haare pro Tag – ist normal. Wird der Ausfall jedoch stärker oder entstehen kahle Stellen, sollte man die Ursache klären. Denn je früher man handelt, desto besser sind die Chancen, das Haarwachstum zu stabilisieren.
Die häufigste Form von Haarausfall ist erblich bedingt. Sie wird durch eine Überempfindlichkeit der Haarfollikel gegen das Hormon Dihydrotestosteron (DHT) ausgelöst. Das Haar wird feiner, bis es schließlich ausbleibt. Betroffen sind vor allem Männer, aber auch viele Frauen – besonders nach den Wechseljahren.
Hormone beeinflussen das Haarwachstum stark. Typische Auslöser für hormonell bedingten Haarausfall sind:
Bestimmte Arzneimittel können Haarausfall als Nebenwirkung haben, z. B.:
Meist normalisiert sich das Haarwachstum nach dem Absetzen.
Fehlen dem Körper wichtige Nährstoffe, wird der Haarzyklus gestört. Häufig betroffen:
Dauerstress kann diffusen Haarausfall auslösen. Auch Depressionen oder Essstörungen spielen eine Rolle.
Bei Alopecia areata (kreisrunder Haarausfall) greift das Immunsystem die Haarwurzeln an. Es entstehen runde kahle Stellen, die sich oft wieder zurückbilden.
Zu enge Frisuren (z. B. Zopf, Dutt), Extensions oder aggressives Styling belasten die Haarwurzeln und können zu Haarverlust führen.
Wenn der Haarverlust über Wochen anhält oder sich kahle Stellen bilden, ist eine ärztliche Abklärung (Dermatologie) sinnvoll. Typische Untersuchungen:
Die Therapie richtet sich nach der Ursache. Häufig werden folgende Methoden eingesetzt:
Sinnvoll bei nachgewiesenem Mangel. Häufig genutzte Wirkstoffe:
Wichtig: Keine Selbstmedikation ohne Laborwerte – zu viel kann schaden.
Minoxidil ist das am besten untersuchte Mittel gegen Haarausfall und frei in der Apotheke erhältlich. Es verlängert die Wachstumsphase der Haare.
Diese Medikamente blockieren die Bildung von DHT und sind verschreibungspflichtig.
Für Frauen wird Dutasterid nur in speziellen Fällen eingesetzt.
Hierbei werden körpereigene Wachstumsfaktoren aus dem Blut aufbereitet und in die Kopfhaut injiziert.
Laserhelme oder Infrarotkämme stimulieren die Haarfollikel.
Eine dauerhafte Option bei fortgeschrittenem genetischem Haarausfall.
Manche Betroffene setzen auf ergänzende Ansätze, deren Wirkung bisher nur unzureichend belegt ist:
Koffein kann die Kopfhautdurchblutung anregen. Ob es tatsächlich das Haarwachstum verbessert, ist wissenschaftlich nicht nachgewiesen.
Rosmarinöl oder Pfefferminzöl werden traditionell eingesetzt und könnten die Kopfhaut stimulieren. Klare Beweise aus großen Studien fehlen bisher.
Homöopathische Mittel zeigen keinen nachweisbaren Einfluss auf Haarausfall. Die Wirkung beschränkt sich auf den Placebo-Effekt.
Wichtiger Hinweis: Diese Methoden können ergänzend zur Pflege eingesetzt werden, ersetzen aber keine medizinische Behandlung.
Haarausfall hat viele Ursachen. Eine rechtzeitige Abklärung und gezielte Therapie – ob mit Minoxidil, Medikamenten, PRP oder Lifestyle-Optimierung – kann das Fortschreiten oft stoppen. Bei Verdacht auf Mangelernährung oder hormonelle Störungen ist ein Arztbesuch unerlässlich.
Quelle: Medizin-transparent ↩
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