Der Herbst ist die Hauptsaison für Pilzsammler, begünstigt durch das feucht-kühle Wetter. Passend dazu hat das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) jetzt neue Messdaten zur radioaktiven Belastung in Pilzen veröffentlicht. Die Botschaft ist beruhigend: Laut BfS-Präsidentin Dr. Inge Paulini ist der Verzehr selbstgesammelter Pilze in üblichen Mengen aus Sicht des Strahlenschutzes in ganz Deutschland unbedenklich.
Auch wenn die Menge an Cäsium-137, die sich nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 in Deutschland abgelagert hat, um etwa 60 Prozent gesunken ist, sind in der Natur, auch in Deutschland, noch immer Spuren des radioaktiven Materials aus Tschernobyl sowie aus früheren oberirdischen Kernwaffentests zu finden. So Waldböden können Cäsium-137 noch immer speichern und an Pilze weitergeben. Grund für die Belastung ist Cäsium-137, ein radioaktives Isotop, das nicht in der Natur vorkommt. Es entsteht bei der Kernspaltung und hat eine Halbwertszeit von etwa 30 Jahren.
So weisen Pilze, die in einigen Regionen Süddeutschlands gesammelt wurden, gelegentlich höhere Cäsium-Werte auf – manchmal sogar über dem EU-Grenzwert von 600 Becquerel pro Kilogramm Frischgewicht. Jedoch betont die BfS-Chefin, dass die gesamte Strahlenbelastung, die man durch die Nahrung aufnimmt, entscheidend ist. Da die Hauptnahrungsmittel fast unbelastet sind, trägt der gelegentliche Verzehr von Pilzen mit erhöhten Werten nur geringfügig zur persönlichen Strahlendosis bei.
Die Belastung von wildwachsenden Pilzarten variiert stark je nach Art und Standort. Der aktuelle Pilzbericht des BfS liefert dazu detaillierte Informationen. Abgesehen von Radioaktivität können Wildpilze auch Schwermetalle wie Blei, Quecksilber und Cadmium anreichern. Wer regelmäßig Wildpilze isst, sollte daher eine Menge von 200 bis 250 Gramm pro Woche nicht überschreiten.
Zucht-Pilze aus dem Supermarkt wie Champignons, Austernpilze und Shiitake sind in der Regel kaum belastet, da sie auf Substraten mit wenig Cäsium-137 angebaut werden. Generell können Walderzeugnisse eine höhere Belastung aufweisen als landwirtschaftliche Produkte. Das liegt daran, dass Cäsium im Waldboden, insbesondere in den oberen organischen Schichten, leicht verfügbar ist, während es in Ackerböden stark an Tonminerale gebunden wird und von Pflanzen kaum aufgenommen werden kann.
Generell sollte man nur jene Pilze zu sammeln, die man zweifelsfrei bestimmen kann, und nur in Mengen für den eigenen Bedarf. Wer unsicher ist, kann gesammelte Pilze bei einem Pilzsachverständigen überprüfen lassen. Experten finden Sie beispielsweise auf der Website der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM).