Kombis, längst haben sie das Image der langweiligen Familienkutsche oder als Vertreterauto abgelegt. Heute fährt man Kombi – weil der Großeinkauf sich leicht verstauen lässt, weil sämtliche Sportgeräte aller Familienmitglieder Platz finden und auf den Rücksitzen niemand mehr zwischen Beuteln eingeklemmt seine Fahrzeit fristen muss.
Kein Wunder also, dass alle Hersteller diesen Markt möglichst gut bedienen wollen. Gelingt es dann noch, dem Fahrzeug einen Glamoureffekt einzuhauchen, steht dem Erfolg eigentlich nichts mehr entgegen. Der Kia cee’d Sportswagon füllt hier genau die Lücke, die sich zwischen Kombi und SUV noch bietet. Einerseits ein Kombi, andererseits schon fast ein SUV – was will man mehr?
Wir konnten den sportlichen Kleinen 14 Tage lang testen und teilen durchaus die Begeisterung des Herstellers – das Auto ist spritzig, elegant, hat zudem auch noch Stil und zudem bietet einige maßgeschneiderte Extras, wie beispielsweise das Gepäckraum-Trennsystem. Damit lassen sich im Kofferraum unterschiedlich große Gegenstände, dank integrierter Führungsschienen sicher fixieren. Unsere schweren Kartons mit Zeitschriften ließen sich so endlich einmal sicher verstauen und wir brauchten uns am Ende der Fahrt nicht über durcheinander gefallenen und aufgesprungenen Kartons inklusive im Kofferraum verstreuter Einzelhefte zu ärgern. Befestigungshaken und ein Trennnetz sind ebenfalls beim Transport von größeren Gegenständen sehr hilfreich.
Unser sportlicher Koreaner, der übrigens durch und durch Europäer ist (hergestellt in der Slowakei und designt in Deutschland), im strahlenden Deluxe White gehalten, verfügte über insgesamt drei Zusatzpakete: Performance, Pilot und Technologie (jeweils für die Ausstattungslinie Spirit). Diese Sonderausstattungen heben den Listenpreis dann aber auch von € 25.090 auf satte € 29.970.– . Ob man wirklich allen angebotenen Schnick-Schnack benötigt, ja, das muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Wir hätten gut und gerne auf den digitalen Radioempfang, die Sportpedale aus Aluminium, das beheizbare Lenkrad und das integrierte Parksystem verzichten können. Niemals verzichten würden wir jedoch auf Spurhalte- und Spurwechselassistent, die Xenonscheinwerfer oder das Abbiegelicht. Und schon gar nicht auf die Sitzheizung! Ob man den Querverkehrwarner wirklich braucht hängt vermutlich von den Strecken ab, die man mit dem Auto regelmäßig befährt. Panoramaglasdach ist ebenso schön wie die 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, ein MUSS ist beides jedoch nicht. Praktisch und daher eher notwendig sind die Parksensoren, der Smart-Key (mit Fernbedienung und Alarmfunktion) und der elektrisch verstellbare Fahrersitz. Ob man die in der Platiniumedition enthaltenen Ledersitze mag oder nicht ist hingegen eine Glaubensfrage.
Im übersichtlichen Cockpit findet man relativ leicht alles, was man so braucht und die Bedienelemente sind auch für kleinere Menschen ohne Verrenkungen erreichbar. Das ist bei (meiner) 1,60 m Körpergröße wichtig und wird leider zu oft von den Designern missachtet. Lobenswert auch das ohne Probleme oder vorrausgehendes Ingenieursstudium zu bedienende Navigationssystem. Es führte uns nicht in die Irre, verwies stets auf mehrere Ausweichmöglichkeiten und riet uns am Ende eines Feldweges doch besser umzudrehen – mehr kann man wirklich nicht erwarten. Das Fahrverhalten ist auf sehr engen Passstraßen ebenso lobenswert wie auf nächtlich leeren Autobahnen, wo man auch einen Bremsversuch mit 90 km/h ungestraft hinlegen konnte. Unser funktioneller Flitzer blieb auch dabei seiner Spur treu!
Unser Kia cee’d Sportswagon Testauto war ein Diesel mit 6-Gang-Schaltgetriebe, dessen Verbrauch je nach Fahrweise zwischen 5,5 und 6,5 l lag. Die angegebenen 4,2 l erreichten wir leider nicht – aber vielleicht waren wir einfach zu flott unterwegs.
Fazit: Wohlproportioniertes Auto mit hohem Komfort und Wow-Effekt!
Xenonscheinwerfer