Die urdeutsche Marke OPEL, die natürlich längst im globalen Stellantis-Konzern aufgegangen ist, positioniert sich selbstbewusst im stark umkämpften Segment der elektrischen Mittelklasse-SUVs. Die Rüsselsheimer möchten mit dem neuen Opel Grandland GS Electric 73 kWh gleich in mehreren Kriterien überzeugen: Reichweite, Komfort und Alltagstauglichkeit. Denn genau diese Faktoren sind für Käufer entscheidend – denn Elektromobilität funktioniert nur, wenn sie im täglichen Gebrauch zuverlässig ist. Schon deswegen haben wir uns genau angeschaut, was der Opel Grandland GS 73 kWh bietet, wo seine Stärken liegen und worauf man auch achten sollte.
Im zweiten, sehr persönlichen Teil, dieses Auto-Tests befassen wir uns dann mit dem Problem E-Mobilität und den Nerven, die man sich dafür aneignen sollte.
Die serienmäßige Wärmepumpe hilft dabei, den Verbrauch der Heizung zu minimieren und die Reichweite besonders im Winter stabil zu halten, was einen klaren Vorteil gegenüber E-Autos ohne diese Technologie darstellt.
Der Grandland Electric GS mit 73 kWh Batterie wird in der Regel mit Frontantrieb angeboten (es gibt auch eine AWD-Version, die aber oft mit dem All-Wheel-Drive-System beworben wird).
Ja, wenn man …
Nein, wenn man …
Der Opel Grandland GS Electric 73 kWh ist ein starkes Elektro-SUV, mit vielen wichtigen Punkten, vor allem für Käufer, die ein Fahrzeug für Langstrecke suchen. Wer nur kurze Strecken fährt oder möglichst preisbewusst sein will, sollte prüfen, ob eine kleinere oder weniger ausgestattete Version nicht genügt.
E-Mobilität gilt weltweit als Zukunft der Fortbewegung. Wer jedoch mit einem Elektroauto unterwegs ist, erlebt oft das Gegenteil von Fortschritt. Die Mobilitätswende ist im Moment noch eine echte Geduldsprobe.
Wie heißt es so passend: Gut gedacht, doch voll daneben! Damit ist das Dilemma um Deutschlands Elektromobilität kurz und knapp beschrieben. Denn ja, es geht wesentlich besser – nur halt nicht bei uns. Ob in Österreich, Südtirol oder Frankreich – und das sind nur die Länder, die ich als Autofahrerin persönlich gut kenne – funktioniert E-Mobilität so viel besser als bei uns. In jedem österreichischen Bauerndorf gibt es mindestens eine Tankstelle die eine meist sogar schnelle Ladestation besitzt und die Preise sind moderat. Und selbstverständlich gibt es in der Regel einen netten Mitarbeiter, der einem zur Hand geht. Suchen Sie das mal in Deutschland! Standardantworten à la „Kenn’ ich mich auch nicht aus“ oder „Ne, die Säule ist gerade kaputt“ sind ganz typisch.
Und damit fängt das Problem mit den Elektroautos im Land der Erfinder und Ingenieure an. Die gute Idee wurde leider schlecht umgesetzt und scheitert wie immer auch an zu vielen behördlichen Barrieren, die von den deutschen Bundesländern auferlegt werden.
E-Mobilität ist grundsätzlich ein richtiger Schritt, um Emissionen zu reduzieren. Doch sie funktioniert nur, wenn sie einfach, bezahlbar und verlässlich ist. Derzeit ist sie das nicht.
Anstatt einer flächendeckenden, kundenfreundlichen Ladeinfrastruktur erleben viele Verbraucher Frust und Ernüchterung. So zitterte ich mich im Bayerischen Wald am späteren Samstag-Abend von Ort zu Ort - nicht nur die Batterieleistung, sondern auch mein Nervenkostüm wurde dabei immer schwächer.
E-Mobilität soll umweltfreundlich und alltagstauglich sein. Doch die Praxis sieht anders aus: Die Ladeinfrastruktur in Deutschland ist löchrig. Zwar gibt es laut Bundesnetzagentur inzwischen über 120.000 öffentliche Ladepunkte – doch wer regelmäßig unterwegs ist, weiß: Viele davon sind nicht funktionsfähig, schwer zugänglich oder dauerhaft belegt.
In Großstädten mag das Laden noch funktionieren, aber in ländlichen Regionen herrscht Flaute. Pendler müssen oft Umwege von 20 oder 30 Kilometern in Kauf nehmen, um ihr Elektroauto aufladen zu können. Und selbst dann bleibt das Ergebnis ungewiss: Häufig ist die Station defekt, blockiert oder liefert nur Bruchteile der versprochenen Ladeleistung.
Wer eine funktionierende Ladesäule findet, steht schnell vor der nächsten Hürde: komplizierte Bedienung und technische Hürden. Jede Säule funktioniert anders, jede App sieht anders aus, jede Karte verlangt eigene Freischaltungen. Für viele Nutzer – insbesondere ältere Menschen – ist das schlicht überfordernd.
Während das Tanken mit Benzin oder Diesel wenige Minuten dauert, kann das Laden eines Elektroautos leicht zu einer längeren Nervenprobe werden. Ladezeiten von bis zu 3 Stunden, ja das gibt es durchaus. Ist die Ladesäule dann auch noch in einem einsamen Gewerbegebiet “geparkt” (wie z. in Weilheim/Obb.): Nehmen Sie sich ein Buch, eine Zeitung und vor allem im Winter eine warme Decke mit plus, ganz wichtig: etwas zu trinken. Wobei, dafür sollte man unbedingt vorher eine Toilette aufgesucht haben - sonst kann’s eng werden.
Dazu kommt (gilt bundesweit): Die Anleitungen an den Ladesäulen sind oft winzig, unübersichtlich und nur über QR-Codes erreichbar. Wenn das Mobilfunknetz schwächelt oder der Akku des Smartphones fast leer ist, wird das Laden tatsächlich zum Glücksspiel.
„Ich wollte klimafreundlich fahren – jetzt stehe ich regelmäßig verzweifelt an der Säule und möchte am liebsten heulen“, erzählte mit eine ältere E-Auto-Fahrerin, die ich an einer nicht funktionierenden Ladesäulen im bayerische Oberland traf.
Solche Erfahrungsberichte sind weder frei erfunden, noch Zufallstreffer. Im Gegenteil, sie häufen sich – und sie zeigen: Die Alltagstauglichkeit der E-Mobilität ist noch weit entfernt von dem, was Politik und Industrie versprechen. Wen wundert es da noch, wenn der Verkauf der E-Autos rückläufig ist?
Ein weiteres Problem sind die unterschiedlich hohen Ladepreise. Je nach Anbieter, Standort und Ladegeschwindigkeit variieren die Kosten zwischen 29 und 90 Cent pro Kilowattstunde. Schnellladen ist besonders teuer – und wer keine monatliche Grundgebühr zahlt, zahlt oft drauf.
Dazu kommen teils versteckte Blockiergebühren, wenn das Fahrzeug nach dem Ladevorgang weiter an der Säule steht. So können aus 15 Euro Ladegebühr schnell 25 Euro werden. Verglichen mit einem sparsamen Diesel bedeutet das: Elektroautos sind beim öffentlichen Laden oft teurer pro 100 Kilometer – ein herber Rückschlag für das Image der sauberen Mobilität.
Die Vielfalt der Systeme ist ein strukturelles Problem. Es gibt keine einheitlichen Standards für Bezahlung, App-Nutzung oder Ladeanzeigen. Jeder Betreiber kocht sein eigenes Süppchen: Manche akzeptieren Kreditkarten, andere nur eigene Kundenkarten oder spezielle Apps.
Einheitliche Bedienkonzepte? Fehlanzeige. So entsteht ein undurchschaubares System, das Kunden verwirrt statt überzeugt. Die Folge: Frust, Fehlversuche und sinkende Akzeptanz.
Auch die Bürokratie tut ihr Übriges. Förderprogramme für Ladesäulen sind kompliziert, Genehmigungen dauern Monate, und viele Kommunen wissen selbst nicht, wer für defekte Säulen zuständig ist. Der Traum von einer flächendeckenden, nutzerfreundlichen Ladeinfrastruktur bleibt so in weiter Ferne.
Deutschland hat Milliarden in Kaufprämien, Steuervergünstigungen und Förderprogramme gesteckt. Doch an der Realität der Nutzer:innen hat sich wenig geändert. Eine nachhaltige Verkehrswende braucht mehr als Geld – sie braucht eine funktionierende, zugängliche und faire Infrastruktur.
Solange das Laden kompliziert, teuer und unzuverlässig bleibt, wird E-Mobilität ein Nischenthema bleiben – getragen von Idealisten, aber nicht von der breiten Bevölkerung.
E-Mobilität ist grundsätzlich ein richtiger Schritt, um Emissionen zu reduzieren.“Doch solange das Laden Glückssache bleibt, wird E-Mobilität keine Erfolgsgeschichte, sondern ein teures Experiment bleiben – mit offenem Ausgang”.
WLTP = Worldwide Harmonized Light-Duty Vehicles Test Procedure bezeichnet das weltweit einheitliche und realistische Messverfahren zur Ermittlung des Kraftstoffverbrauchs, des Stromverbrauchs und der CO₂-Emissionen bei Kraftfahrzeugen. ↩
Adam Opel AG
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Elektroantrieb