Diese Erkenntnis hat man nicht erst seit Corona und den vielen negativen Nachrichten über “gefangene” Passagiere auf den teilweise riesigen Schiffen irgendwo in den Weiten der Ozeane. Schon immer gab es Nachrichten über zahlreiche Virenerkrankungen auf den schwimmenden Hotels. Norovirus scheint es besonders auf die Herrschaften, meist jenseits der 60 abgesehen zu haben. So berichteten zumindest immer wieder schockierte Reiseteilnehmer. Offiziell wurde nur wenig verlautbart, es hätte der Branche ja auch nur geschadet. Es wurde verschwiegen, unter den Teppich gekehrt und die Passagiere teilweise mit attraktiven Bonbons ruhig gestellt. So war das und damit konnte die eine wie die andere Seite ganz gut leben. Traf es doch meist nur wenige Kabinenbewohner auf hoher See.
Doch das hat sich ja nun grundlegend geändert. Die meisten der Riesenpötte liegen an der Leine, bis weit in den Sommer/Herbst hinein sind alle Touren auf den Wogen der Meere vorerst mal abgesagt. Einige Geisterschiffe sollen jedoch immer noch unterwegs sein. Man versorgt die Passagiere zwar mit Lebensmitteln und sonst notwendigem, aber an Land will man sie auch nicht lassen. 2600 Kilometer Irrfahrt legte beispielsweise die Greg Mortimer in antarktischen Gewässern zurück. Über der Hälfte der Passagiere an Bord galten als SARS-CoV-2-Verdachtsfälle. Kein Wunder also, dass jeder Hafen abwinkte.
Noroviren, Campylobacter oder Influenza-Viren fühlen sich ganz besonders auf den bis zu 6000 Passagieren fassenden Kreuzfahrtschiffen wohl und vermehren sich meist auch schnell und fleißig. Da helfen auch die an jeder Ecke des Schiffes befindlichen Handdesinfektions-Spender nichts. Denn die muss man anwenden, um sich auf der sicheren Seite zu befinden. Das macht in aller Regel die Crew, aber höchst selten die Passagiere.
Coronaviren lieben vor allem die Klimaanlagen als Übertragungswege, denn dort vermischt sich die Innen- mit der Außenluft und schon ist der Verbreitung Tür und Tor geöffnet. Abhilfe könnten Schwebstofffilter, (High Efficiency Particulate Air filter) schaffen, wie es sie in allen Flugzeugen gibt. Leider jedoch nicht auf den allermeisten Schiffen!
Laut Statistik sind zwei Drittel aller Kreuzfahrtpassagiere über 60 Jahre alt und gehören somit zu den Hochrisikogruppen für ansteckende Krankheiten aller Art. Dies liegt unter anderem auch am, im Laufe des Alters abnehmenden, Immunsystem. Und es zeigt sich auch in der Tatsache, dass Senioren auf Impfungen wesentlich weniger gut ansprechen als jüngere Menschen.
Die Frage, ob es nach der Aufhebung der diversen Sperren ein zurück zur bisher gelebten Normalität geben wird, kann im Moment kaum jemand schlüssig beantworten. Wer bereits gebucht hat (Kreuzfahrten werden teilweise bis zu zwei Jahre vor Antritt gebucht!), muss nun erkennen, dass Storno oder Gutschein von den Reedereien unterschiedlich gehandhabt wird, oft liegt es am Verhandlungsgeschick der Kunden. Als sicher gilt jedoch, dass man den Deutschen ihr Fernweh nicht abgewöhnen wird. Es kann dauern, aber es wird wieder kommen. Damit man dann halbwegs ungefährdet seine Reisen genießen kann, sollte man einige wenige Hinweise beachten (und die sind nicht abhängig vom Alter!)
Schutzimpfungen vor Reiseantritt (wie z.B. die Grippeimpfung und die sicher bald kommende Impfung gegen COVID-19) gemäß den Empfehlungen der STIKO (Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut) sollten ein MUSS sein. Ohne Wenn und Aber!
Handdesinfektion und auch Toilettenhygiene sind vor allem im Urlaub unerlässlich
Der Genuss von rohen Speisen in fremden Ländern ist weder für Jüngere und schon gar nicht für Ältere ratsam. “Cook it, peel it or leave it”, lautet die bewährte Methode aus der englischen Kolonialzeit - und sie gilt bis heute!
In diesem Sinne: Schiff Ahoi!