Die historisch überlieferte Heilkraft des Honigs, der auch zur Wundbehandlung verwendet wurde, hält sogar mit modernen Wundheilungssalben Schritt. Denn Honig wirkt über den hohen Zuckergehalt u.a. feuchtigkeitsbindend. Bereits seit 2005 ist eine spezielle Form, der medizinische Honig, als Medizinprodukt zugelassen und in Apotheken und Reformhäusern erhältlich.
Gerade die antiseptische Wirkung des medizinischen Honigs kann für die Behandlung oberflächlicher, auch infizierter Wunden genutzt werden. Speziell Brandwunden sollen nach Anwendung von medizinischem Honig schneller heilen; das ergab eine Analyse von insgesamt 19 Studien mit insgesamt 2.554 Patienten, die an der Universität von Auckland (Neuseeland) durchgeführt wurde.1
Die Mechanismen, die die Wundheilung fördern, sind nicht genau bekannt, aber Honig wirkt leicht entzündungshemmend und fördert das Wachstum der Fibroblasten, der kollagenproduzierenden Zellen. Die Wirkung gegen Bakterien, Pilze und Viren wird derzeit dadurch erklärt, dass im Honig in geringen Mengen Wasserstoffperoxid gebildet wird. Weitere spezifische Stoffe, sogenannte Inhibine, sollen sogar gegen antibiotikaresistente Bakterien wirken. Für die medizinische Verwendung ist Haushaltshonig nicht geeignet, da Verunreinigungen nicht ausgeschlossen werden können. Der medizinische Honig ist keimfrei und aus verschiedenen Honigsorten zusammengesetzt, so dass eine besonders gute antiseptische Wirkung erzielt wird.
In Hautpflegeprodukten wirkt Honig über den hohen Zuckergehalt feuchtigkeitsbindend. Seine sekundären Pflanzenstoffe, die Polyphenole, wirken als Radikalfänger und schützen auf diese Weise vor Hautalterung. Auch die Kollagenneubildung wird verbessert, indem die Fibroblasten, die das Bindegewebe bilden, stimuliert werden. In Kosmetika ist Honig als Inhaltsstoff von Feuchtigkeitscremes oder von fältchenmindernden Produkten besonders beliebt. Honig wird deshalb sowohl in Feuchtigkeitscremes als auch in der Anti-Aging-Pflege eingesetzt.
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