Verfärbungen in den oberen Schichten der Epidermis sind besser zu behandeln als tiefer liegende, die häufig hohe Konzentrationen an bleichenden Wirkstoffen benötigen, die dann zu Hautirritationen führen können. Neben spezifisch bleichenden Stoffen wird Vitamin C in Anti-Pigmentcremes seit längerem erfolgreich eingesetzt, da es die Melaninbildung hemmt. Auch weiteren Vitaminen wie den Vitaminen E, B und A wird eine aufhellende Wirkung zugeschrieben.
Da Pigmentstörungen in asiatischen Ländern sehr viel häufiger als in Europa auftreten, ist deren Behandlung dort Gegenstand intensiver Forschung. Aktuell wurde in einer umfangreichen koreanischen Studie die Wirkung des gut bekannten Wirkstoffs Vitamin C mit der Wirkung einer Multivitamin-Kombination aus Vitamin A, Vitamin D, Vitamin E, Vitamin B1, Vitamin B6, Vitamin B3, Vitamin C und Provitamin B5 (Dexpanthenol) verglichen.
Experimentell konnte nachgewiesen werden, dass der Melaningehalt von Hautzellen sowohl durch die Vitaminkombination als auch durch Vitamin C reduziert wird. Die Multivitaminpräparation verringerte die Neubildung des Pigments signifikant besser als Vitamin C, das aber eine bessere antioxidative Wirkung und eine überlegene Hemmung des melaninbildenden Enzyms Tyrosinase aufwies.
Im klinischen Anwendungstest wurden 20 koreanische Frauen im Alter von 26 bis 49 Jahren mit Pigmentstörungen im Gesicht im Halbseitenvergleich mit der Multivitaminpräparation oder der Creme mit Vitamin C behandelt. Die Präparate wurden zweimal wöchentlich mit Iontophorese in die Haut eingebracht. Insgesamt betrug die Behandlungsdauer 12 Wochen. Die Verwendung von Lichtschutzpräparationen war gestattet. Die Wirkung wurde dann mittels Colorimetrie (Chroma Meter CR-400, Minolta) und durch die Patienten selbst beurteilt. Nach dem Behandlungszeitraum war für beide Präparate eine aufhellende Wirkung nachweisbar. Die Unterschiede waren statistisch nicht signifikant. Auch in der Selbstbeurteilung der Studienteilnehmerinnen wurden beide Präparate als effektiv eingestuft.
Die Anzahl unerwünschter Wirkungen wie Brennen, Rötung oder Juckreiz war mit vier Fällen unter Multivitaminen (20 %) deutlich geringer als bei Anwendung von Vitamin C. Hier traten bei neun Frauen (45 %) unerwünschte Wirkungen auf. Die unerwünschten Wirkungen waren in keinem der Fälle behandlungsbedürftig und führten bei keiner Frau zu einem Behandlungsabbruch. Da die Studie im Halbseitenvergleich durchgeführt wurde, können die Daten trotz der geringen Probandenzahl als aussagekräftig angesehen werden. Die Autoren der Studie halten Multivitamine bei Pigmentstörungen für besser wirksam als Vitamin C. Da zusätzlich eine bessere Verträglichkeit nachweisbar war, könnte die Kombination verschiedener Vitamine Vitamin C als Inhaltsstoff in Cremes gegen übermäßige Pigmentierungen ersetzen.
Choi et al.: Effects of Vitamin C vs. Multivitamin on Melanogenesis: Comparative Study in Vitro and in Vivo. International Journal of Dermatology 2010, 49, 218-226