Fräulein Wunder

Die sechzehnjährige Brit kann es Ende der fünfziger Jahre nicht erwarten, das kleine Kaff Riekenbüren endlich hinter sich zu lassen und die große weite Welt zu erkunden. Erster Stopp eines Schulausflugs: Sylt! Dort verliebt sie sich Hals über Kopf in den Hotelpagen Arne - und verbringt sogar eine Nacht mit ihm. Dass diese Nacht nicht folgenlos bleibt, erfährt Brit erst, als sie zurück in Riekenbüren ist. Die Eltern wollen sie zur Adoption zwingen, Arne hingegen verspricht, Brit zu heiraten und das Kind gemeinsam großzuziehen. Doch dann verschwindet er spurlos. Brit kehrt zurück auf die Insel, auf der die Luft nach Freiheit riecht und das Meer nach Neuanfang klingt - und begibt sich auf die Suche nach dem Vater ihrer Tochter und der Liebe ihres Lebens …

Eine Familiengeschichte wie sie in den 50+60er Jahren des letzten Jahrhunderts wohl unzählige Menschen erlebt haben. Nach dem Krieg und all seinen Entbehrungen und Toten musste man sich neu erfinden. Und trotzdem konnte man alte Zöpfe nicht einfach abschneiden oder hinter sich lassen. Die Zeit war geprägt von Misstrauen, Neid und unverhohlenem Hass gegenüber jenen, die anders waren oder sein wollten. Frauen hatten zu tun, was Männer bestimmten, nicht nur in der Familie, sondern auch im Beruf. Und wehe sie kamen vom rechten Pfad ab - da drohte nicht nur Häme und Verachtung, der angeblich ach so moralischen Gesellschaft, sondern auch Strafe und die konnte drastisch ausfallen. Uneheliche Kinder wurden, so die Mutter minderjährig (Volljährigkeit erlangte man erst mit dem 21. Geburtstag!) entweder abgetrieben oder zur Adoption freigegeben. Und hier spielten häufig von “Schwestern” geleitete Heime ein tragische Rolle. Durch all diese Höhen und Tiefen muss die Protagonisten dieses Buches durch, muss sich gezwungenermaßen neu erfinden, auch wenn das nicht immer leicht ist. Es bleibt spannend bis zum Schluß, auch wenn ab. und an eine etwas weniger langatmige Erzählung nicht geschadet hätte. Wer solche weitgreifenden Familiensagas liebt, wird gespannt auf Band 2 warten.

Gisa Pauly hat zwanzig Jahre lang als Berufsschullehrerin gearbeitet, ehe sie das Unterrichten an den Nagel hängte und sich ganz dem Schreiben widmete. 1994 erschien ihr erstes Buch “Mir langt’s - eine Lehrerin steigt aus!”, darauf folgten zahlreiche Drehbücher und Romane. Mit den Sylt-Krimis rund um Mamma Carlotta erobert sie Jahr um Jahr die Bestsellerlisten und die Herzen der Leserinnen und Leser. Gisa Pauly zählt heute zu den erfolgreichsten Autorinnen im deutschsprachigen Raum.

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