Wissenschaftler der Johns Hopkins University in Baltimore (USA) haben in der ersten Phase einer dreistufigen Studie herausgefunden, dass der monoklonale Antikörper mit dem schwierigen Namen Omalizumab unterschiedliche Wirksamkeit bei Betroffenen zeigte. So konnte festgestellt werden, dass das injizierbare Asthma-Präparat auch die allergischen Reaktionen nach dem Genuss von bestimmten Lebensmitteln deutlich verringern kann. Diese Studienergebnisse bedeuten einen Hoffnungsschimmer für all jene Menschen, die beispielsweise auf Erdnüsse, glutenhaltiges Getreide, Kuhmilch und andere Nahrungsmittel allergisch reagieren.
Die amerikanischen Forscher konnten im Rahmen der Studie die Wirkung von Injektionen des Asthma-Präparats über einen Zeitraum von 16 bis 20 Wochen mit Placebo-Injektionen bei 180 Teilnehmern im Alter von weniger als 55 Jahren vergleichen. Alle litten an einer Erdnuss- und mindestens zwei weiteren Nahrungsmittelallergien. Die Studienteilnehmer wurden nach dem Zufallsprinzip für die Behandlung mit Omalizumab oder Placebo-Injektionen ausgewählt.
Nach der Behandlung waren 67 Prozent der Gruppe, die das Asthma-Medikament bekommen hatten, beschwerdefrei mindestens 600 Milligramm Erdnussprotein zu sich nehmen. Bei jenen mit Placebo-Injektionen waren es hingegen nur 6,8 Prozent. Die Forscher stellten außerdem fest, dass die Omalizumab-Injektionen die Schwellenreaktivität der Teilnehmer nicht nur auf Erdnüsse, sondern auch auf andere gängige Lebensmittelallergene - Milch, Eier, Weizen, Cashews, Walnüsse und Haselnüsse - auf ein Niveau anhoben, das die meisten Patienten vor allergischen Reaktionen nach versehentlichem Verspeisen der Allergene schützt.
“Der Alltag von Patienten mit Nahrungsmittelallergien ist geprägt von der Angst vor einem versehentlichen Kontakt mit Nahrungsmittelallergenen. Unsere Ergebnisse können für Menschen mit Nahrungsmittelallergien sehr bedeutsam und möglicherweise sogar lebensverändernd zu sein”, sagt Studienleiter Robert Wood. Aber die Forscher geben auch zu bedenken, dass die Studie zwar den Nutzen und die Sicherheit von Omalizumab bei der Behandlung von Lebensmittelallergien belegt. Dies stelle aber keineswegs bereits eine absolute Sicherheit dar. Denn es gebe erhebliche Unterschiede in der Reaktion der einzelnen Teilnehmer.
Immerhin vertrugen 14 Prozent der Probanden nicht einmal 30 Milligramm Erdnussprotein. Das heißt, dass sie auch nach der Behandlung mit Omalizumab jene Lebensmittel, auf die sie allergisch reagieren, meiden und weiter Medikamente mit sich führen, die ggf. Allergieschocks bekämpfen.
Weltweit leiden zwischenzeitlich bis zu acht Prozent aller Kinder und zehn Prozent der Erwachsenen mindestens an einer Nahrungsmittelallergie, und bis zu 86 Prozent reagieren auf mehr als ein Nahrungsmittel allergisch. Lebensmittelunverträglichkeiten erfordern von den Betroffenen (und ihren Angehörigen) ständige Wachsamkeit. Die Erkrankung hat nicht nzur erhebliche, nachteilige Auswirkungen auf die Lebensqualität, einschließlich der Ernährung, sondern auch auf die psychische Gesundheit.
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